Braunschweig. Sie arbeiten in Kitas, die Kinder aus Flüchtlingsfamilien betreuen sowie viele Kinder, in deren Familien vorrangig kein Deutsch gesprochen wird.

Überall werden Kitas ausgebaut und neu gebaut – die Nachfrage nach Plätzen steigt permanent, und ebenso steigt der Bedarf an pädagogischen Fachkräften. Laut dem Statistischen Bundesamt gab es im Jahr 2008 bundesweit insgesamt mehr als 400.000 pädagogische Fachkräfte – heute werden mehr als 700.000 benötigt.

Um genügend Personal zu bekommen, greifen Kitas immer häufiger auch auf Quereinsteiger zurück. Die finanziellen Voraussetzungen dafür hatte das Land 2017 mit der „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Verbesserung der Qualität in Kindertagesstätten (QuiK)“ geschaffen.

Wie die Stadtverwaltung mitteilt, läuft „QuiK“ auch in Braunschweig: In den insgesamt 142 Kitas sind demnach zurzeit 51 zusätzliche Betreuungskräfte tätig, davon 12 über den beruflichen Quereinstieg. Mit diesen 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mache man sehr gute Erfahrungen, sagt Martin Albinus, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie, laut der Pressemitteilung. Sie begleiten ihm zufolge die Integration von Kindern und Familien mit Migrationsgeschichte.

In Braunschweig beteiligen sich an „QuiK“ neben den städtischen Kindertagesstätten auch Kitas des Caritasverbands Braunschweig, des DRK-Kreisverbands Braunschweig-Salzgitter und des evangelisch-lutherischen Kirchenverbands Braunschweig. Gefördert werden Albinus zufolge Kitas, die viele Kinder mit Fluchterfahrung betreuen sowie viele Kinder, in deren Familien vorrangig kein Deutsch gesprochen wird.

Qualität soll groß geschrieben werden

„Mir liegt sehr am Herzen, dass mit der QuiK-Förderrichtlinie besonderes Augenmerk auf die Qualität der Betreuung in Kindertagesstätten gelegt wird“, betont Martin Albinus. „Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger bringen aufgrund ihrer individuellen Berufsbiografien neue Perspektiven in die Betreuungsarbeit ein und ergänzen Erzieherinnen und Erzieher sowie sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten in der Praxis sehr gut.“

In den städtischen Kindertagesstätten sind nach Angaben der Stadt derzeit alle Stellen für die beruflichen Quereinsteiger besetzt, Bedarf verzeichnen aber noch die freien Träger. Aufgrund der Fluktuation sei allerdings auch für städtische Kitas mittelfristig mit einem Bedarf zu rechnen. Die Förderung von „QuiK“ durch das Land läuft zunächst bis Ende des Jahres. Die Stadt habe jedoch keine Hinweise, dass sie darüber hinaus nicht fortgesetzt werde.

Grundvoraussetzung für einen Quereinstieg ist der Stadt zufolge immer mindestens der Realschulabschluss, in Kombination mit einer Berufsausbildung und/oder Berufserfahrung. Für Interessenten mit Hochschulzugangsberechtigung und ausländischem Schul- und Ausbildungsabschluss sei ein Zugang nach individueller Prüfung auch möglich.

Damit Quereinsteiger fachlich gut begleitet werden, bieten das Haus der Familie und die Evangelische Erwachsenenbildung spezielle Einführungskurse für Zusatzkräfte in Kindertagesstätten an: In 160 Unterrichtsstunden werden pädagogische und rechtliche Grundkenntnisse vermittelt. Die Kurse sind tätigkeitsbegleitend, heißt es in der Pressemitteilung, so dass das Lernprogramm direkt in der Praxis erprobt werden kann. Weitere Informationen und Kontakt: www.braunschweig.de/quik