Braunschweig. . Zukunft in Braunschweig: So wünschen sich Umweltschützer die Entwicklung der Stadt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten.

Ist die Welt noch zu retten? Kann der Klimawandel aufgehalten werden und kann man als Einzelner überhaupt etwas tun, um die Naturkatastrophe abzuwenden? Für die Mitglieder der Reka, der Regionalen Energie- und Klimaschutzagentur, kommt es jedenfalls nicht in Frage, einfach den Kopf in den Sand zu stecken. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Klimaschutzmaßnahmen aufzuklären und Beratung und Unterstützung anzubieten.

„Wir können nicht komplett umweltverträglich leben“, sagt Heiko Hilmer, Vorsitzender der Reka. „Unser Lebensstil hat einen Einfluss auf das Klima, aber wir sind überzeugt, dass man sich auf den Weg machen muss und sinnvolle Dinge tun kann, um Ressourcen zu schonen.“

Um für das Thema Klimawandel zu sensibilisieren und zu zeigen, wie auch jeder einzelne seinen ökologischen Fußabdruck möglichst gering halten kann, bietet die Reka Beratung in den Bereichen Bauen und Energie, Mobilität und Freizeit, Ernährung und Gesundheit sowie Konsum und Leben an. „Beim Thema Klimaschutz geht es häufig um Verzicht, aber uns geht es eher darum, sich zu fragen, was man wirklich braucht. Danach zu leben kann auch ein Gewinn an Lebensqualität sein“, sagt Astrid Hilmer.

Sie ist bei der Reka für das neue Projekt Wandelschmiede zuständig. In der Wandelschmiede sollen Projektideen der Bürger zum Klimaschutz so weit entwickelt werden, dass sie umgesetzt werden können. Denn die Reka-Mitglieder sind überzeugt: Wandel kann und muss von unten stattfinden. „Mit der Wandelschmiede wollen wir aus dem Ehrenamtsbereich rauskommen und ökologisch sinnvolle Arbeitsplätze schaffen“, erklärt Astrid Hilmer. „Damit wollen wir zeigen, dass es möglich ist, Arbeitsplätze zu schaffen, ohne dem Klima zu schaden.“

Ihre eigenen Ideen, wie ein klimafreundliches Braunschweig in Zukunft aussehen könnte, haben uns Heiko und Astrid Hilmer hier verraten.

Mobilität und Freizeit

Im Braunschweig der Zukunft, wie es sich die Mitglieder der Reka vorstellen, fährt kaum jemand noch ein eigenes Auto. Stattdessen gibt es mehr ÖPNV, gut ausgebaute Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr, neue Fortbewegungsmittel wie Fahrradrikschas und, falls man doch mal ein Auto braucht, Carsharing-Angebote. Freizeitmöglichkeiten in der Region und Urlaubsziele sind umweltfreundlich erreichbar. Durch die Reduzierung des Autoverkehrs ist die Stadt ein sichererer Ort mit sauberer Luft, an dem man sich gern aufhält. Auf dem Mittelstück der Jasperallee beispielsweise gibt es einen Biergarten. Auf der Straße ist nur Fuß- und Radverkehr möglich, Kinder dürfen auf der Fahrbahn spielen und die Braunschweiger schlendern vom Prinzenpark ins Theater.

Bauen und Energie

Unsere Energie kommt im Braunschweig der Zukunft zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen und steht auch für die Mobilität zur Verfügung. Gemeinschaftswohnkonzepte sind üblich und Wohnungen werden flexibler und können den Lebensumständen angepasst werden. Das Stadtbild sieht anders aus: neben Tiny Houses, also winzigen Häusern, die in der Regel auf Rädern stehen, gibt es auch hochkompakte Bauweise. Wir verbrauchen in unseren Wohnungen weniger Energie. Es werden ökologische Materialien beim Hausbau eingesetzt, Fassaden und Dächer werden begrünt, erzeugen Energie und dienen als Pflanzenkläranlagen.

Konsum und Leben

In der Stadt der Zukunft wird nur noch das konsumiert, was wirklich gebraucht wird. Die Produkte sind langlebig, fair hergestellt und aus umweltfreundlichen Materialien. Es werden bevorzugt regionale und verpackungsarme Produkte angeboten, so dass regionale Wirtschaftskreisläufe unterstützt werden. Es gibt Reparaturmöglichkeiten, zum Beispiel Reparaturcafés, in denen kaputte Gegenstände gemeinsam repariert werden können. Der Freizeitwert in Braunschweig ist hoch durch gute Luft und wenig Lärmbelästigung. Bequemes Einkaufen in der Innenstadt ist möglich, da nicht mehr so viele LKWs die Geschäfte mit neuer Ware beliefern müssen. Stattdessen können sich die Kunden die Produkte in den Läden anschauen und sie sich dann nach Hause liefern lassen.

Ernährung und Gesundheit

Massentierhaltung in der Region ist ausgeschlossen. Es werden überwiegend regionale, saisonale und biologisch erzeugte Produkte konsumiert und nur noch wenige, dafür aber hochwertige Biofleisch- und Milchprodukte. Die Lebensmittelhersteller werden fair entlohnt. Es gibt in der Stadt Gemeinschaftsküchen, die hochwertiges Essen anbieten und Gemeinschaftsgärten und Flächen, wo Gemüse für die Selbstversorgung angebaut werden kann. Das schnelle Essen unterwegs verliert an Beliebtheit, stattdessen gewinnt gemeinschaftliches Essen wieder an Bedeutung, und Arbeitgeber räumen genug Zeit für eine ausgiebige Mittagspause ein.