Braunschweig. Das Georg-Eckert-Institut in Braunschweig bekommt eine neue Bibliothek. Im Vorfeld hatte es Kritik an den Plänen gegeben.

Am Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung haben die Bauarbeiten für die neue Bibliothek begonnen. Am 29. August soll die Grundsteinlegung gefeiert werden. Voraussichtlich im Herbst 2019 wird alles fertiggestellt sein, wie Pressesprecherin Catrin Schoneville mitteilt.

Das Institut beherbergt eine weltweit einzigartige Sammlung: 175 000 Schulbücher und Lehrpläne aus 160 Ländern – Bücher für Geschichte und Geografie, Sozialkunde, Politik, Deutsch, Religion, Ethik und Philosophie. Darüber hinaus befindet sich dort unter anderem eine Fibelsammlung mit 5000 internationalen Fibeln und eine historische Schulbuchsammlung ab dem 17. Jahrhundert.

Schulbücher sind Gegenstand der Forschung, weil sich in ihnen politische Haltungen konzentrieren: Sie können Vorurteile und Hass schüren, aber auch Toleranz und Aussöhnung begünstigen. Seit 2011 ist das Institut Mitglied der renommierten Leibniz-Gemeinschaft.

Um ihre Arbeit uneingeschränkt fortsetzen zu können, brauchen die Schulbuch-Forscher mehr Platz. Für 13 Millionen Euro wird daher gebaut, finanziert von Land und Bund. Entlang der Freisestraße entsteht eine neue Bibliothek. Außerdem soll die denkmalgeschützte Villa von Bülow ihren repräsentativen Eingang zur Celler Straße hin zurückerhalten; zurzeit befindet er sich an der Seite zur Freisestraße.

So könnte der Neubau der Bibliothek (links) des Georg-Eckert-Instituts aussehen. Die Villa von Bülow wurde 1839 nach den Plänen des Hofbaumeisters Carl Theodor Ottmer errichtet.
So könnte der Neubau der Bibliothek (links) des Georg-Eckert-Instituts aussehen. Die Villa von Bülow wurde 1839 nach den Plänen des Hofbaumeisters Carl Theodor Ottmer errichtet. © Architektur: SEHW Architektur GmbH | www.thethird.de

Geplant ist auch, die Villa im unteren Bereich zu entkernen, so dass Raum für Veranstaltungen entsteht. Ein verglaster Steg soll die neue Bibliothek mit der Villa verbinden. Außerdem will das Institut das angrenzende ehemalige Schwesternwohnheim nutzen, um Gastwissenschaftler unterzubringen.

Kritik an diesen Plänen war unter anderem vom Wallring-Forum gekommen. Es vertritt die Interessen der Anlieger des denkmalgeschützten Walls. Sie sind vor allem der Ansicht, dass die Bebauung die Außenwirkung des Ensembles stark beeinträchtigt. Von „Verstümmelung“ war die Rede.

Empörung gab es auch, weil Bäume gefällt werden müssen. Wie Institutssprecherin Catrin Schoneville erläutert, wurden bislang 26 überwiegend kleinere Bäume gefällt, darunter auch geschädigte Bäume, die ohnehin hätten gefällt werden müssen. Eine Nachpflanzung von Bäumen sei vorgesehen. „Da die Planung der Landschaftsarchitekten noch nicht abgeschlossen ist, können wir zum heutigen Zeitpunkt noch keine verbindliche Aussage zu den noch zu fällenden Bäumen machen“, sagt sie.

Die Verwaltung teilt die Bedenken des Wallringforums nicht. Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer hatte stets betont, dass der Erweiterungsbau zurückhaltend neben Villa und Park integriert werde. Die Freiflächen können ihm zufolge weitgehend gesichert werden, und auch der beliebte Oker-Rundweg werde fortgeführt. Außerdem habe auch der Gestaltungsbeirat die Lage und Dimension des neuen Bibliotheksgebäudes als angemessen bestätigt. Diesen Beirat gehören neben Mitarbeitern der Bauverwaltung auch externe Sachverständige an.