Wolfsburg. Das größte Problem sei der Ausbau der Netze, sagte der VW-Betriebsratschef.

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh fordert ein gemeinsames Vorgehen von Politik, Autobranche und Energiewirtschaft, um den Ausbau der Elektro-Mobilität zu beschleunigen. Die Autobauer seien nicht in der Lage die erforderliche Infrastruktur – etwa Ladesäulen – im Alleingang zu schaffen. „Mir fehlt ein Masterplan der Bundespolitik für die Autoindustrie“, sagte Osterloh und forderte: „Die Politik muss alle Beteiligten an einen Tisch holen. Wir brauchen ein Gremium, das den Ausbau der Infrastruktur steuert.“

Den größten Handlungsbedarf sieht er beim Ausbau der Netze . „Sonst können flächendeckend keine Ladestationen aufgebaut werden“, sagte er. Ladestationen seien ein Schlüssel, damit sich die E-Mobilität durchsetzt. Ob sich ein Kunde für ein E-Modell entscheide, hänge ab vom Preis, von der Reichweite und von der Infrastruktur. „Die ersten beiden Themen haben wir im Griff. Wenn ich aber nicht weiß, wo ich mein Auto laden soll, kaufe ich es nicht“, sagte Osterloh.

Der Betriebsratschef bestätigte, dass VW gemeinsam mit Partnern in die Fertigung von Batteriezellen einsteigen werde. Dafür spreche, dass bei E-Autos etwa ein Drittel der Wertschöpfung auf die Batterie entfalle. Außerdem dürfe VW nicht in die Abhängigkeit von Zulieferern geraten. Osterloh: „Wie gefährlich das sein kann, zeigen die vergangenen Monate, in denen die Preise für Batteriezellen gestiegen sind.“

Die geplante Pilotanlage für die Zellfertigung in Salzgitterwerde durch die Zusammenarbeit mit Partnern nicht überflüssig. „Dort wollen wir unser Know-how zur Zellfertigung vertiefen und verstehen, was bei einer Großserienfertigung beachtet werden muss“, sagte er. Perspektivisch könne aus der Pilotanlage eine Großserien-Zellfertigung entstehen. „Allerdings muss sich diese Entscheidung wirtschaftlich darstellen lassen.“ Ein großer Wettbewerbsnachteil in Deutschland seien die Netzentgelte.

Osterloh kündigte an, dass VW sein Angebot an Autos mit Gasantrieb und Hybrid-Fahrzeugen ausweiten werde. Ein schnelleres Umstellen auf E-Modelle sei auch deshalb nicht möglich, weil nicht ausreichend Batteriezellen geliefert werden könnten. „Dafür fehlen die Kapazitäten.“ Verbrennungsmotoren würden weiter eine große Rolle spielen. „Sie müssen das Geld für die Transformation zur E-Mobilität verdienen “, sagte er. Kunden müssten sich aber darauf einstellen, dass Verbrennermodelle teurer würden, weil die Technik zur Abgasreinigung immer aufwendiger werde.

Vertreter von Kommunen trafen sich am Montag mit Kanzlerin Angela Merkel zum „Dieselgipfel“. Dabei ging es auch im Fahrverbote.

Das komplette Interview mit Betriebsratschef Bernd Osterloh finden Sie hier: „Am drängendsten ist der Ausbau der Netze“