Braunschweig. Mehr als 5000 Menschen waren bei „Lichter für den Frieden“. Verdi hatte um Spenden gebeten. Das Geld geht an den Verein „Freie Ukraine Braunschweig“.

Die Hilfsbereitschaft in Braunschweig ist riesig. Bei der Kundgebung „Lichter für den Frieden“ am Montag auf dem Schlossplatz hatte Verdi um Spenden für die medizinische Versorgung in der Ukraine und für die Flüchtlinge gebeten. Wie Verdi-Bezirksgeschäftsführer Sebastian Wertmüller jetzt mitteilt, sind 12.500 Euro zusammengekommen.

Im Namen der Veranstalter bedankt sich Wertmüller für die große Spendenbereitschaft. Mit der Sammlung bei der Verdi-Kundgebung für den Frieden am letzten Samstag seien damit insgesamt 21.800 Euro zusammenkommen. Das Geld werde diese Woche dem Verein „Freie Ukraine Braunschweig“ übergeben, so Wertmüller.

Spenden und Hilfe für die Ukraine: So können Braunschweiger helfen.

So war es am Montag: Mehr als 5000 Menschen bei „Lichter für den Frieden“

Einfach nur Stille. Mitten in der Stadt. Inmitten von mehr als 5000 Menschen auf dem Braunschweiger Schlossplatz. In Gedanken bei den Menschen in der Ukraine, die in diesem Moment um ihr Leben fürchten. Im Gebet bei all jenen, die gar nicht weit von uns entfernt russische Angriffe abwehren. Eine Minute der Stille, des Mitgefühls und der Fürbitte.

5000 demonstrieren in Braunschweig für Frieden in Ukraine

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Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und die Stadt Braunschweig hatten zu der Veranstaltung „Lichter für den Frieden“ eingeladen. Oberbürgermeister Thorsten Kornblum fasst auf dem Schlossplatz die Hilflosigkeit in Worte, die alle überkommen hat. Und zugleich betont er: „Wir lassen uns auch nicht durch die Drohung mit Atomwaffen davon abhalten, dass wir auf der Seite der Ukraine stehen.“

Auf dem Schlossplatz in Braunschweig haben am Montagabend tausende Menschen für Frieden in der Ukraine demonstriert.
Auf dem Schlossplatz in Braunschweig haben am Montagabend tausende Menschen für Frieden in der Ukraine demonstriert. © regios24 | Stefan Lohmann

Kornblum: Putin ist nicht Russland!

Kornblum spricht von einem „nahezu mittelalterlichen Machtrausch“ Putins. „Die Kriegsverbrecher haben das Völkerrecht mit Füßen getreten.“ Doch das Recht werde dem Machtmissbrauch nicht weichen. „Ich bewundere den Mut der Ukrainer, für die Freiheit zu kämpfen. Ihnen zur Seite steht das Recht auf Selbstverteidigung. Und wir helfen denjenigen, die dort bedrängt sind.“

Der Oberbürgermeister schaut auch nach Russland: „Ich bewundere den Mut der russischen Bürger, die gegen den Krieg demonstrieren und sich damit großer Gefahr aussetzen. Putin ist nicht Russland! Die Bedrohung durch diese Tyrannei werden wir überstehen.“ Kornblum befürwortet die Sanktionen – so schmerzlich sie auch seien: „Aber Appeasement macht Aggressoren nur noch aggressiver.“

Er kündigte an, dass die Stadt Flüchtlinge aufnehmen werde. Sein Signal an die Menschen in der Ukraine: „Braunschweig ist bei euch – unsere Stadt steht an eurer Seite!“

Oberbürgermeister Thorsten Kornblum sagte: „Ich bewundere den Mut der Ukrainer, für die Freiheit zu kämpfen.“
Oberbürgermeister Thorsten Kornblum sagte: „Ich bewundere den Mut der Ukrainer, für die Freiheit zu kämpfen.“ © regios24 | Stefan Lohmann

Sadiqu Al-Mousllie: Die Menschlichkeit macht uns alle zu Geschwistern

Die ukrainisch-stämmige Braunschweiger Band Dalibude spielt auf der Treppe zum Schlossmuseum. Gena Netuzhylov und Jaroslav Rvacev singen vom Kampf im Morgengrauen. „Wie viele Opfer noch wird dieser Krieg holen?“

Unterdessen hat die Polizei den Bohlweg für den Verkehr gesperrt – immer mehr Menschen kommen heran.

Sadiqu Al-Mousllie spricht als Vertreter der muslimischen Gemeinden ein Friedensgebet. „Wir gedenken der Unterdrückten der Kriegsmaschinerie. Die Menschlichkeit macht uns alle zu Geschwistern, hier in Braunschweig, in Deutschland, in Europa und auch in der Ukraine.“ Er endet mit den Worten: „So lasset uns in Frieden leben. Amen.“

Sadiqu Al-Mousllie (rechts) sprach als Vertreter der muslimischen Gemeinden ein Friedensgebet. Anschließend wandte sich auch Propst Lars Dedekind (links) an die Menschen.
Sadiqu Al-Mousllie (rechts) sprach als Vertreter der muslimischen Gemeinden ein Friedensgebet. Anschließend wandte sich auch Propst Lars Dedekind (links) an die Menschen. © regios24 | Stefan Lohmann

Propst: Wie kann es sein, dass Krieg ist in Europa?

Auch Lars Dedekind, Propst der Evangelisch-lutherischen Propstei betet mit den Menschen: „Wie kann es sein, dass Krieg ist in Europa? Wie kann es sein, dass Stiefel mit Dröhnen marschieren? Wie kann es sein, dass Mäntel durch Blut geschleift werden? Es soll kein Krieg sein! Das rufen auch wir als Kirchen dieser Stadt – Orthodoxe, Katholiken und Protestanten.“ Seine Bitte an Gott: „Bringe die Waffen zum Schweigen. Wandle Schwerter zu Pflugscharen und Spieße zu sicheln. Bewahre uns alle vor Unheil.“

Renate Wagner-Redding, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Braunschweig, kann aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst kommen. Aber sie lässt ihr Mitgefühl übermitteln. Viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde stammen aus der Ukraine und haben dort Freunde und Verwandte.

Die ukrainisch-stämmige Braunschweiger Band Dalibude spielte auf der Treppe zum Schlossmuseum. Gena Netuzhylov und Jaroslav Rvacev sangen vom Kampf im Morgengrauen.
Die ukrainisch-stämmige Braunschweiger Band Dalibude spielte auf der Treppe zum Schlossmuseum. Gena Netuzhylov und Jaroslav Rvacev sangen vom Kampf im Morgengrauen. © regios24 | Stefan Lohmann

Unzählige haben Kerzen dabei und stellen sie auf der Treppe ab

Auf der Schlosstreppe erklingt „Imagine“ von John Lennon, eines der bekanntesten Friedenslieder, auf Violinen gespielt von Thea Ränger und Maya Steinbach aus Wolfenbüttel. Anschließend ertönt bereits zum zweiten Mal die Trompete von Matthias Kaluza. Berührende Momente für die Menschen auf dem Schlossplatz. Unzählige haben Kerzen dabei und stellen sie auf der Treppe zum Schlossmuseum ab. Lichter für den Frieden.

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