Wolfsburg. Der Golf mag zum Auslaufmodell werden – die deutschen Kunden halten ihm trotzdem die Treue. Aber die hauseigene Konkurrenz drängelt.

Und der Quartalssieger heißt...? Golf. In Sichtweite der Verfolger, aber doch mit Abstand liegt das exklusiv in Wolfsburg gebaute Kompaktmodell in der Marken-Rangliste nach drei Monaten in Deutschland vorn. Das belegen aktuelle Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA).

Auch auf den Tiguan ist Verlass

Würde neben Golf und Tiguan auch noch der T-Roc in Wolfsburg produziert, so sähe die Auslastung am Mittellandkanal wesentlich besser aus. Denn das in Portugal gebaute SUV schreibt von Produktionsbeginn 2017 an eine Erfolgsgeschichte. Jobmäßig hat Wolfsburg davon nichts. Denn das potenzielle Weltauto wird für den europäischen Markt bei Volkswagen Autoeuropa im portugiesischen Setúbal und für den asiatischen Markt bei FAW-Volkswagen im chinesischen Foshan gebaut. Vom Volumenabsatz her betrachtet lebt die Marke von den drei Modellen Tiguan, Golf und T-Roc. Das Trio liefert sich auch im ersten Quartal auf dem deutschen Markt ein enges Rennen. Knapp 21.000 Golf-Einheiten wurden im ersten Quartal verkauft. Der T-Roc folgt mit 17.798 Modellen und der Tiguan mit 16.595 Einheiten.

Besonders krass macht sich der SUV-Trend in den USA bemerkbar

Dass der Kompakte sich im Duell mit einem SUV und einem Geländewagen und bei deutlicher Benachteiligung bei der Chipzuteilung überhaupt so wacker schlägt, ist beachtlich. Denn der Trend zu SUV und Geländewagen setzt sich in den voll entwickelten Weltmärkten ungebrochen fort. Besonders deutlich zeigt sich das am Beispiel USA. Dort hat VW im Vergleich zum ersten Quartal 2022 von Januar bis März um 4,4 Prozent zugelegt. Es ist ein Wachstum, das ausschließlich den SUV und Geländewagen zuzuschreiben ist. Golf und Co spielen dort überhaupt keine Rolle. Verkaufshits sind stattdessen der extralange Tiguan oder der siebensitzige Atlas. Umweltpolitisch ist das natürlich alles mehr als fragwürdig. Aber die bedingungslose Ausrichtung an den Vorlieben der Nordamerikaner gibt VW im Augenblick Recht.

Rückenwind für ID.4 und ID.5

Auch in Deutschland sind die Vorlieben der Kundinnen und Kunden klar akzentuiert. Das verdeutlichten einmal mehr die März-Zulassungszahlen. Insgesamt stieg der Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 16 Prozent, wovon die meisten Volumensegmente profitieren. Der größte Neuzulassungsanteil entfiel aber mit 29,7 Prozent einmal mehr auf das Segment der SUVs, die im Berichtsmonat um 23,1 Prozent zulegten, gefolgt von der Kompaktklasse (15,9 Prozent/+27,8), Kleinwagen (11,8/+3,6), Geländewagen (11,3/+23,9) und Mittelklasse (10,9/+6). Auch für die Elektromodelle gilt dieser Hang zur Größe und Bequemlichkeit. Denn das bestverkaufte Modell der ID.-Familie sind auch in Deutschland ID.4 und ID.5. Im ersten Quartal wurden über 6.7000 Einheiten verkauft. Mittlerweile verbessert sich zwar auch der Absatz des ID.3. Doch der E-Pionier von VW trägt die Bürde, in der Kompaktklasse anzutreten.

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