Wolfsburg. Das Wörthersee-Treffen war Kult. Doch am Ende herrschte Frust auf allen Seiten. Wolfsburg will es ab 2024 besser machen.

Ab 2024 findet in Wolfsburg ein großes GTI-Treffen statt. „GTI Coming Home“ nennt der Autobauer das geplante Event, das im Umfeld des Stammwerkes stattfinden wird. Damit reagiert der Autobauer auf das endgültige Aus für das legendäre „Wörthersee-Treffen“ in Reifnitz/Maria Wörth. Dort hatte sich das Treffen seit 1982 zu einer Massenveranstaltung entwickelt, die zuletzt aber drei Jahre in Folge wegen Corona abgesagt worden war.

Bürgermeister Weilmann: „Das ist eine tolle Nachricht“

Im Wolfsburger Rathaus herrscht Freude über die Entscheidung. Obwohl Wolfsburg Konzernhauptstadt ist, hatten hier keine großen Treffen der VW-Oldtimerszene mehr stattgefunden. Dabei sind die Zusammenkünfte von Fans klassischer VW-Ikonen wie Käfer, Bulli oder auch Golf längst lukrative Einnahmequellen für die Kommunen und den Handel. „Das ist eine tolle Nachricht. Es freut mich, dass dieses legendäre Treffen nach Hause kommt“, sagt Oberbürgermeister Dennis Weilmann in einer Mitteilung. „Diese Entscheidung ist die absolut richtige und reiht sich nahtlos in das Bekenntnis Volkswagens zum Standort Wolfsburg ein. Nirgendwo ist die Identifikation mit Volkswagen höher als in unserer Stadt. Wolfsburg freut sich darauf, Gäste aus der ganzen Welt willkommen zu heißen.“ VW kündigte an, dass das neue GTI-Event neben Fahrzeugpräsentationen, Bühnenshows und Clubtreffen weitere Aktionen für GTI-Fans bieten werde. Der erste Golf GTI, die sportliche Variante des Kompaktkönigs, wurde ab 1976 produziert. Wolfsburg hat dem GTI mit einer Großplastik am Stadteingang sogar ein Denkmal gesetzt.

Der Gemeinde Maria Wörth fehlten Planungssicherheit und das Geld

Weilmanns Kollege in Maria Wörth heißt Markus Perdacher von der ÖVP. In der idyllischen Gemeinde hatte man zuletzt ein ambivalentes Verhältnis zu dem Treffen, zu dem im Mai über hunderttausend Besucher anreisten. Auch Volkswagen war dort mit Ständen präsent. Für den ehemaligen Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch war ein Abstecher eben so Pflicht wie für die ehemaligen Konzernchefs Martin Winterkorn und Herbert Diess. Allerdings häuften sich in den vergangenen Jahren die Beschwerden und Ordnungswidrigkeiten durch undisziplinierte Teilnehmer, die mit ihren Fahrzeugen Stadt und Umland unsicher machten. Das war aber offenkundig nicht der einzige Grund für die Gemeinde, jetzt die Reißleine zu ziehen. Zwar argumentierte Perdacher, dass eine solche PS-Sause angesichts von Nachhaltigkeitsdebatten nicht mehr ins touristische Konzept passe. Aber es mangelte wohl auch an Planungssicherheit und Geld, um die ausufernde Großveranstaltung managen zu können. 2019, beim letzten Wörthersee-Treffen, übernahm das eine professionelle Agentur. „Die Organisation des bislang letzten Treffens haben wir erstmals extern vergeben. Das Ergebnis für die Gemeinde war ein Abgang in sechsstelliger Euro-Höhe“, sagt der Bürgermeister der Kleinen-Zeitung, die in in Kärnten, der Steiermark und Osttirol erscheint.

Das Treffen passt super in die „Love Brand“-Strategie

Volkswagen, so Perdacher in der Zeitung, habe sich nach der dreijährigen Pause nicht eindeutig positioniert zu einem Engagement. So seien die finanziellen Risiken zu hoch geworden. Die Wolfsburger hätten sich ohnehin nie finanziell an der Veranstaltung beteiligt, sondern Platzmieten für ihre Bühnen bezahlt. „Geld vom Land Kärnten oder der Tourismuswirtschaft gab es beim GTI-Treffen nie“, sagt Perdacher der Kleinen Zeitung. Diese Probleme wird es in Wolfsburg kaum geben. VW wird sich nicht lumpen lassen, denn das Treffen passt hervorragend in die Strategie der „Love Brand“ VW.

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