Wolfsburg. Lange war es ein tolles Event, dann trübte sich die Stimmung am Wörthersee gewittrig ein. Nun will man mit den Golf-Fans nichts mehr zu tun haben.

Das GTI-Treffen am Wörthersee hat im Laufe seiner fast 40-jährigen Geschichte ein Eigenleben entwickelt, das in dieser Form von den Gründern sicherlich nicht gewollt war. Verhältnisse wie zu Hochzeiten am Ballermann auf Mallorca beklagten die Einwohner von Reifnitz im österreichischen Maria Wörth zuletzt. Zwar profitierten die Geschäftsleute und Hoteliers geschäftlich von der weltweit größten Sause der Golf-Fans. Doch das wog am Ende den Verdruss über die Unannehmlichkeiten nicht mehr auf. Die Gemeinde zog jetzt den Schlussstrich. Was bleibt, ist ein Vakuum. Das räumt auch VW auf Nachfrage ein.

VW unterstützt jetzt ein Treffen von ID.-Fans

„Wir bedauern, dass es das legendäre GTI-Treffen am Wörthersee in dieser Form nicht mehr geben wird. Die treuen GTI-Fans sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil unserer Markenidentität und machen VW zur echten Love Brand. Wir untersuchen gerade, wie wir die GTI-Fangemeinde zukünftig unterstützen können. Uns liegt die Community-Pflege sehr am Herzen, weil wir in den direkten Austausch mit unseren treuesten Kunden kommen. Deshalb unterstützen wir zum Beispiel auch den ID. Drivers Club, der Treffen für eingefleischte ID.-Kunden der ersten Stunde organisiert.“ Das angesprochene Treffen in Locarno steht auch für ein neues Selbstverständnis der Kundschaft. Die Fans der VW-Stromer treffen sich in einem feinen Urlaubsort im Süden der Schweiz. Er liegt am Lago Maggiore am Fuße der Alpen und ist für sein sonniges Klima bekannt. See, Sonne, PS-Sause? Nein, die Fans von GTI und ID. unterscheiden sich grundlegend.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu Volkswagen

Mehr wichtige Nachrichten zu Volkswagen lesen:

Wöchentlich erfahren, was rund um den Volkswagen-Konzern passiert: Hier kostenlos für den wöchentlichen VW-Newsletter anmelden!

Wildes Anfeiern gegen die Antriebswende

In Kärnten waren die zu Zehntausenden angereisten GTI-Freaks aus der Tuning-Szene längst zu einer „Landplage“ geworden, wie die Wiener Zeitung „Kurier“ im Vorjahr konstatierte. Lärm, der Qualm vom „Burnout“ durchdrehender Reifen, Geschwindigkeitsüberschreitungen und Alkoholexzesse hatten das Geschehen zuletzt geprägt. Anteil daran hatten auch die vielen „wilden“ Treffen außerhalb von Reifnitz. Verwaltung und Polizei wussten sich nur noch mit drakonischen Strafen wie hohen Bußgeldern und Stilllegungen von Fahrzeugen zu helfen. Es schien so, als würden die letzten Anhänger des Diesel- und Benzinerzeitalters gegen die Antriebswende anfeiern. „Gib Gummi“ als Ausdruck des Protestes gegen Regulierungen und Einschränkungen des puren Fahrspaßes? Damit ist nun zumindest in Reifnitz Schluss, denn das offizielle Treffen wurde beerdigt. Die letzten Feten waren ohnehin schon Corona zum Opfer gefallen.

Reifnitz extralight ist wohl auch keine Lösung

Nach den Erfahrungen am Wörthersee wird sich wohl keine Stadt oder Gemeinde darum reißen, ein derartiges Treffen zu revitalisieren. Die GTI-Anarchos wird sich niemand freiwillig ins Haus holen. Fragt sich nur, ob sich die Speed-Fanatiker nun nicht künftig erst recht auf öffentlichen Straßen austoben werden. Im Grunde stehen ja nicht nur Treffen dieser Art zur Disposition, sondern auch die Autos, die all das erst ermöglichen. Dass es zivilisierter und zugleich auch spaßärmer geht, das konnte man in den vergangenen Jahren auch in Wolfsburg erleben. Da gab es dann allenfalls Reifnitz extralight. Wilde Fanparty und/oder gesittete Autoschau – beides geht offenbar nicht.

Mehr wichtige Nachrichten aus Wolfsburg lesen:

Täglich wissen, was in Wolfsburg passiert: Hier kostenlos für den täglichen Wolfsburg-Newsletter anmelden!