Wolfsburg. Offenbar hat es gedauert, bis die unterschiedlichen Firmenkulturen synchronisiert wurden. Jetzt setzt der Sitzehersteller auf Einigkeit.

Beim Sitzehersteller Brose Sitech stehen die Zeichen nun offenbar auf Entspannung. Nachdem die Geschäftsführung des Partnerunternehmens, das Anfang des Jahres an den Start gegangen ist, vor einigen Wochen mit forschen Tönen die anstehenden Tarifverhandlungen eröffnet hatte, hörten sich die Signale auf der jüngsten Betriebsversammlung anders an. Allerdings ist die wirtschaftliche Situation des Joint Ventures zwischen der einstigen Volkswagen-Tochter Sitech und dem fränkischen Familienunternehmen immer noch angespannt. Der Betriebsrat hatte Aussagen des Managements, die Verhandlungen würden außerhalb des VW-Tarifs geführt, als „Säbelrasseln“ kritisiert.

„Der Zukunftspakt wurde von der Geschäftsführung nicht angezweifelt“

Stefanie Wangemann, Vorstandsvorsitzende für Personal und Organisation der Gruppe, betonte nun in ihrer Rede vor der Wolfsburger Belegschaft, dass die zwischen Betriebsrat und Unternehmen getroffene Eckpunktevereinbarung und der Zukunftspakt von der Geschäftsführung nicht angezweifelt oder gekündigt würden. Sie nahm in diesem Zusammenhang auch Bezug auf den angespannten Finanzstatus des Unternehmens. Als Unternehmen der Automobilbranche befinde sich Brose Sitech wie auch viele weitere Zulieferer in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation mit niedrigen Volumen und fehlenden Absatzzahlen. So schlägt auch die nur bedingt planbare Produktion bei VW in Wolfsburg voll auf Brose Sitech durch.

„Brose Sitech wird ein Global Player“

Betriebsrat und Unternehmen informierten die Belegschaft am Standort Wolfsburg gemeinsam. Sie bedankten sich bei der Belegschaft für ihren Einsatz angesichts einer schwierigen Wirtschaftslage und kündigten an, die Herausforderungen entschlossen anzugehen. Der thematische Fokus der Betriebsversammlung lag auf den anstehenden Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft und dem Unternehmen über einen neuen Entgeltrahmentarifvertrag, die arbeitgeberseitig geplant Mitte Oktober starten. Marcello Aiello, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender am Standort Wolfsburg, sprach über die Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und Unternehmensseite. „Wichtig sind die guten Kulturen, die wir pflegen, und dass es nur miteinander geht und nicht gegeneinander. Brose Sitech wird ein Global Player werden, weil auch die Mitbestimmung respektiert wird. Die sogenannte Weitsicht für zukunftsweisende Projekte ist vorhanden und wir als Mitbestimmungspartner achten natürlich darauf, dass die allgemeinen Kosten gerecht verteilt werden.“ Die Verantwortung für die Zukunft trage man letztendlich gemeinsam mit dem Unternehmen, so Aiello.

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