Wolfsburg. Die Geschäftsführung des Sitzherstellers warnt vorab schon mal vor hohen Erwartungen. Die Lage sei schlecht.

Neun Monate gibt es das Joint Venture Brose Sitech. Die Partnerschaft ging in einem schwierigen Umfeld an den Start. Und die Lage beim global tätigen Hersteller von Sitzsystemen ist angespannt. Das wird sich auch auswirken, denn für das neue Unternehmen gelten nun nicht mehr selbstverständlich die Volkswagen-Standards wie noch bei der Sitech.

„Wir starten unabhängig von Volkswagen in die Verhandlungen“

Für die Brose Sitech GmbH endet die Gültigkeit des derzeitigen Mantel- und Entgeltrahmentarifvertrags am 31. Dezember 2022. „Angelehnt an die Tarifverhandlungen in der gesamten Metall- und Elektroindustrie starten arbeitgeberseitig geplant Mitte Oktober die Verhandlungen zwischen Unternehmen und Gewerkschaft über einen neuen Mantel- und Entgeltrahmentarifvertrag“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Brose ist ein im fränkischen Coburg beheimatetes Familienunternehmen. „Neu ist, dass wir in diesem Jahr als eigenständiges Unternehmen und unabhängig von Volkswagen in die Verhandlungen starten“, betont Personalvorständin Stefanie Wangemann. Und weiter: „Wir können die Leistungen aller unserer Beschäftigten in solch einem Ausmaß würdigen, wie es die angespannte wirtschaftliche und operative Lage zulässt. Über den aktuellen Status werden die Brose Sitech-Vorstandsmitglieder in den nächsten Wochen im Rahmen von Besuchen an jedem einzelnen Standort informieren.“

IG Metall kritisiert mangelhafte Kommunikation

Die anstehenden Tarifverhandlungen fielen in angespannte Zeiten für die Brose Sitech-Gruppe, heißt es in der Mitteilung. Die Corona-Pandemie, Halbleitermangel, Produktionseinschränkungen oder -stopps bei Automobilherstellern und zuletzt auch die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs führten insbesondere an den zu deutlich niedrigeren Fertigungsvolumen sowie fehlenden Absatzzahlen. Nun werden für das Jahresende immer weiter steigende Energiekosten prognostiziert, „die die finanzielle Belastung für Unternehmen auf die Spitze treibt“, schreibt Brose Sitech. Die Wolfsburger IG Metall hatte zuletzt eine mangelhafte Kommunikation und fehlende Transparenz des Unternehmens kritisiert.

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