Wolfsburg. Der ehemalige Romantikpark Landleben in Wolfsburg liegt seit elf Jahren im Dornröschenschlaf. Um große Pläne ist es still geworden.
Zwei Interessenten mit großen Ideen gab es für den ehemaligen Landleben-Romantikpark bei Kästorf. Der Braunschweiger Projektentwickler Thomas Funke hat bereits vor sieben Jahren seine Pläne für das Projekt „Schöne Heide“ mit einem Hotel, Restaurants, Geschäften, Gärtnerei und Sportanlagen vorgestellt. Und die Karls-Erlebnisdorf-Kette interessierte sich zwecks Bau eines Erdbeer-Themenparks lange für das Gelände.
Dass bislang nichts davon umgesetzt wurde und das Gelände mit den Fachwerkhäusern immer weiter herunterkommt, führt bei vielen Wolfsburgern wie auch den Ortsbürgermeistern von Kästorf und Warmenau zu wachsender Ungeduld. „Letztendlich wäre es für unsere Bürger und Bürgerinnen sehr wichtig, dass das Landleben wieder genutzt wird“, sagt die Ortsbürgermeisterin von Warmenau, Angelika Jahns. Die CDU-Politikerin wird nach eigenen Angaben immer wieder von enttäuschten Wolfsburgern auf das Thema angesprochen.
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Wolfsburger Themenpark Landleben liegt genauso brach wie Bauleitplanung
Jahns erinnert sich noch gut daran, wie begeistert viele waren, als bekannt wurde, dass auf dem Gelände ein Karls Erlebnisdorf entstehen könnte. Sie erzählt, dass sie es gewesen sei, die 2014 den ersten Kontakt zu dem Familienunternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen habe. Nach Jahns‘ Schilderung geriet die Entwicklung des Landleben-Geländes in den vergangenen Jahren aber auch deshalb ins Stocken, weil ganz in der Nähe das Trinity-Werk entstehen sollte. Volkswagen, so Jahns, hätte damals darum gebeten, das Gelände wegen eines möglichen eigenen Flächenbedarfs nicht anzupacken.
Die Pläne für die neue Fabrik hat der Konzern inzwischen begraben. „Jetzt hat man gar nichts und muss gucken“, stellt Angelika Jahns fest. Karls-Inhaber Robert Dahl hat in der Zwischenzeit ein Grundstück im Landkreis Cuxhaven erworben: In Loxstedt soll in den nächsten Jahren ein Karls-Dorf entstehen. Und der Schöne-Heide-Investor hat ebenfalls schon lange nichts mehr von sich hören lassen.
Angelika Jahns fordert Zwischenlösungen für das Landleben-Areal
Darüber ärgert sich der Ortsbürgermeister von Kästorf, Francescantonio Garippo. „In der Zwischenzeit habe ich dafür überhaupt kein Verständnis mehr“, sagt der SPD-Politiker. Der ehemalige Themenpark habe sich zu einem Schandfleck entwickelt. Nach einem Ortstermin berichtet Garippo von „verwüsteten“ Gebäuden mit herausgerissenen Kabeln. „Ich glaube, die sind gar nicht mehr zu retten.“ Es habe dort fürchterlich ausgesehen.
Trotzdem und trotz Laubfrosch, Knoblauchkröte und anderer seltener Arten auf dem Gelände, von denen die Stadtverwaltung dem Rat kürzlich berichtete, hofft Garippo nach wie vor, dass der Erdbeerpark noch kommt. „Das wäre eine Bereicherung für die Wolfsburger Landschaft. So etwas fehlt in Wolfsburg und würde viele Menschen hierherziehen“, sagt er. „Das hätte genau dahin gepasst.“ Und es hätte auch gut zum Schöne-Heide-Projekt gepasst, sagt Garippo.
Francescantonio Garippo hofft weiter auf Karls Erlebnisdorf
Der Erste Stadtrat Kai-Uwe Hirschheide hatte den Rat in der vergangenen Woche auf Anfrage von Angelika Jahns darüber in Kenntnis gesetzt, dass wegen der geschützten Arten auf Teilen des Geländes möglicherweise keine Neubauten möglich sind. Garippo ist der Meinung, dass das insbesondere für das Erdbeerdorf nicht das Ende sein sollte. „Ich schätze sehr, dass man sich um die Natur kümmert“, sagt er. „Aber ich bin fest überzeugt, dass man etwas machen kann. Mit Willen und Anstrengung gäbe es sicherlich Möglichkeiten, das Projekt nicht scheitern zu lassen.“ Vielleicht könne man die Tiere umsiedeln.
Laut Hirschheide wurde jedoch die Bauleitplanung für das ehemalige Landleben gar nicht weitergeführt. „Weil das Projekt als solches nicht im Raum steht.“ Wirtschaftsdezernent Jens Hofschröer erläuterte, dass künftige Nutzungen auch mit Gewerbegebietsentwicklungen und weiteren Planungen in Kästorf und Warmenau in Einklang gebracht werden müssten.
Um „Schöne Heide“-Pläne ist es still geworden
Francescantonio Garippo weiß auf jeden Fall genau, was er nicht will: weitere Industrie südlich der B 188 am Ortsrand von Kästorf. „Einer Industriefläche würde ich niemals zustimmen“, betont er. Seines Wissens habe die Fläche aber für Volkswagen auch nie zur Disposition gestanden.
Angelika Jahns wäre mittlerweile schon froh, wenn auf dem Gelände temporär etwas stattfände. „Eine Zwischennutzung zum Beispiel für die große Scheune würden wir uns wünschen“, sagt sie. Vielleicht lasse sich ja jemand finden, der da reinwolle. Die Ortsbürgermeisterin verspricht sich von solchen Zwischenlösungen auch ein Ende des Vandalismus im Landleben.
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