Wolfsburg. Städtische Vertreter versichern der Ukraine vorm Wolfsburger Rathaus ihre Solidarität und Unterstützung.
Weiße Luftballons stiegen auf. In einer Schweigeminute gedachten etwa 100 Menschen der im russischen Angriffskrieg getöteten und verletzten Kinder am Samstag vorm Rathaus. Währenddessen heulte eine Luftschutzsirene, vermittelte einen Eindruck vom Kriegsalltag in der Ukraine. Zuvor sang der ukrainische Kinderchor unter Leitung von Alina Ruda „Ich male auf Papier“, hielt Zeichnungen des Leids hoch. Oberbürgermeister Dennis Weilmann hisste die Fahne „Mayors for Peace“, Anastasia Repyah die ukrainische Flagge und Alina Ruda sang die Nationalhymne ihres bedrohten Landes.
An den Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar 2022 erinnert
So erinnerte der in Gründung befindliche Deutsch-Ukrainische Verein Wolfsburg (DE-UKR) an den Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar 2022 in die Ukraine. Die Volkswagenstadt beteiligte sich damit an bundesweiten Aktionen: Kerzen vorm Reichstags-Gebäude in Berlin, Schweigeminute in Hamburg, Kundgebung in Köln (5000 Menschen), umgebaute Straßenbahn in Leipzig.
Oberbürgermeister dankt den Wolfsburgern für ihre Hilfsbereitschaft
Weilmann dankte allen Wolfsburgerinnen und Wolfsburgern für ihre Hilfsbereitschaft, für die Aufnahme von mehr als 2000 Flüchtlingen aus dem osteuropäischen Land. Sie sind zurzeit die zweitgrößteausländische Nation in dieser Stadt. Vorwiegend, wie die kleine Kundgebung zeigte, junge Frauen und Mütter, die mit ihren überwiegend kleinen Kindern in Karren gekommen waren. Viele der wenigen jungen Männer im nicht-wehrfähigen Alter trugen blau-gelbe Flaggen über ihren Schultern. Insgesamt, so Zahlen der UN, ist es die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg. Rund fünf Millionen verließen ihr Land, weitere etwa 6 Millionen flohen vor der russischen Besatzung und russischen Bombardements ihrer Städte und Dörfer innerhalb.
Demokratische Parteien stärken der Ukraine den Rücken
„Noch ist der Ukraine Ruhm und Freiheit nicht gestorben“ heißt es in der Nationalhymne, einem 1862 von Pablo Tschubinsky geschriebenen, poetischen Gedicht. Mit Inbrunst sangen alle Beteiligten die Hymne des seit zwei Jahren erfolgreich und erbittert Widerstand gegen die Okkupation leistenden Volkes. Redner demokratischer Parteien versicherten ihre Solidarität, bekräftigten ihre Entschlossenheit, dem Land zu helfen, militärisch und wirtschaftlich, lobten die Tapferkeit, den Mut und die Opferbereitschaft der Ukrainer. Für die Grünen sprach Nico Kasprzy, die Union vertrat Christoph-Michael Molnar, die FDP Marco Meiners, die Junge Union deren Kreisvorsitzender Alexander Werner, die Jungsozialisten Vorstandsmitglied Jamie Haffke.
Marco Meiners, der seit Kriegsbeginn Hilfstransporte in die Ukraine organisiert, reihte den Kampf um Unabhängigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung in den historischen Kontext ein: Gründungsstaat der Sowjetunion, 1991 volle Souveränität, 1994 Budapester Momorandum (Verzicht auf Nuklearwaffen, Garantie territorialer Integrität durch die USA, Großbritannien und Russland), 2014 Annektion der Krim gegen das Völkerrecht durch Moskau. Er widerlegte so die Auffassung „geschichtlicher Zugehörigkeit“ zur Russischen Förderation von deren Präsident Putin.
Deutschland sei in der Pflicht, Ukrainer zeigen beispielhaften Mut
Deutschland sei verpflichtet, „das gemeinsame Wertebild zu verteidigen und der Ukraine den Weg in die EU zu ebnen,“ betonte der Liberale unter Beifall. Und Dimitri Tukuser (Liberale Jüdische Gemeinde) dankte allen Ukrainern für ihren „beispielhaften Mut“.
Lieder vom Frieden und der Freiheit
Ihre hoch entwickelte Kultur unterstrich der Kinderchor mit dem Lied „Noch lebt die Ukraine“, der Chor mit Jugendlichen durch das Volkslied „Oh du Schneeball auf der Wiese“, der Chor Dozhytsy stimmte „Ukraine, ich bete für dich“ an, das Tanzteam „MriavonJT“ von Julia Ton führte „Manifest“auf. Daran beteiligten sich auch Kinder des Familienzentrums St. Annen. Und Anella sang, dabei die blau-gelbe Fahne schwenkend, „Frei sein!“
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