Wolfsburg. Die Stadt Wolfsburg schiebt das Projekt aus immer neuen Gründen auf die lange Bank. Doch es gibt einen neuen politischen Vorstoß.
Es ist entlarvend: In einer jüngst verschickten Pressemitteilung hat die SPD angeprangert, dass die 2020 per Ratsbeschluss gestarteten Bemühungen um die Flexo-Busse 2020 „im Sande verliefen“. Nach Lesart der Stadt Wolfsburg ist das selbstverständlich nicht so. Doch unterm Strich bleibt festzuhalten, dass das eigentlich sinnvolle Projekt zur besseren Bus-Anbindung innerhalb des Stadtgebiets längst auf die lange Bank geschoben wird und damit zur Farce verkommt. Nun gibt es einen neuen Vorstoß.
In einem Ratsantrag fordert die SPD wie berichtet, dass die Stadt zusammen mit dem Regionalverband Großraum Braunschweig und der Wolfsburger Verkehrs-Gesellschaft (WVG) für zwei Gebiete die Einführung flexibler Bedienformen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) unter Einbeziehung möglicher Fördermittel umsetzt. Die Fraktion erinnert an die Vorlage „Einführung von flexiblen Bedienformen im öffentlichen Personennahverkehr der Stadt Wolfsburg“ und kritisiert, dass sie im Juli 2020 „vom Rat der Stadt Wolfsburg beschlossen, jedoch nicht umgesetzt wurde“.
Wolfsburger Sozialdemokraten fordern per Ratsantrag flexibles Bus-Angebot
Nach dem Wunsch der Sozialdemokraten sollen die so genannten „flexiblen Bedienformen“ den Bereich Nord mit den Stadt- und Ortsteilen Alt-Wolfsburg, Teichbreite, Tiergartenbreite, Kreuzheide, Brackstedt, Velstove, Vorsfelde und Wendschott sowie den Bereich Südost mit den Ortschaften Barnstorf, Hehlingen, Nordsteimke, Neuhaus und Reislingen umfassen. Außerdem fordert die SPD, dass die Anbindung der Baugebiete Sonnenkamp und Steimker Gärten geprüft wird.
Keine Rede ist in dem Antrag mehr von den ursprünglich drei vorgesehenen Pilot-Zonen, zu denen auch Südwest mit dem Bahnhof Fallersleben als wichtigem Verbindungspunkt gehörte. In dem Bereich sollten Fallersleben, Sülfeld, Ehmen, Mörse, Westhagen und Detmerode ins Netz der Flexo-Busse eingebunden werden.
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Schon seit 2021 fahren Flexo-Busse durch die Region – nur nicht in Wolfsburg
Der Regionalverband Großraum Braunschweig hatte das Flexo-Busprojekt im Mai 2021 verkündet. Doch während im September 2021 die ersten Mini-Busse als Ergänzung zum ÖPNV in der Region starteten, haperte es in Wolfsburg immer wieder an irgendwelchen Voraussetzungen. Projekt-Start im Dezember 2021 – das war einmal der Plan. Doch der geriet innerhalb kürzester Zeit total ins Rutschen und wurde in einer Gemengelage aus immer neuen Begründungen für die Verschiebungen bis heute nicht realisiert.
„Flexible Bedienangebote im ÖPNV sind fester Bestandteil in der Entwicklung des neuen Busliniennetzes für Wolfsburg“, hieß es zuletzt im August 2023 aus der Stadt-Pressestelle zum Flexo-Sachstand. Doch es laufe noch die Planung von Stadt, WVG und Regionalverband sowie einem Planungsbüro für das neue Busliniennetz. „Von dessen Basis hängt ab, wo flexible Bedienangebote sinnvoll eingesetzt werden können. Daher bedingt sich, dass das neue Busliniennetz gemeinsam mit den flexiblen Angeboten vollständig ausgeplant wird, bevor ein flexibles Angebot an den Start geht. Und weiter hieß es damals: „Seit Juni 2023 gilt eine neue Förderperiode, für die ein neuer Förderantrag gestellt werden muss.“
Am neuen Wolfsburger Busliniennetz wird immer noch gearbeitet
Unsere Zeitung fragte nun erneut nach dem aktuellen Sachstand. Die Antwort der Stadt-Pressestelle fiel in Teilen exakt gleichlautend aus wie vor einem halben Jahr: „Flexible Bedienangebote im ÖPNV sind ein wichtiger Bestandteil unserer Verkehrsplanung für Wolfsburg“, teilte Jan-Niklas Schildwächter mit. Und: „Seit Juni 2023 gilt eine neue Förderperiode, für die ein neuer Förderantrag gestellt werden muss.“ Verbunden mit diesem Zusatz: „Ein neuer Förderantrag wurde noch nicht gestellt, hierfür sind noch Vorarbeiten notwendig.“
Die spannende Frage: Wie weit ist man nach mehreren Jahren denn nun mit der Überarbeitung des WVG-Busliniennetzes, die ja laut Stadt Bedingung für die Erarbeitung eines flexiblen ÖPNV-Angebots ist? Dazu berichtete Christiane Groth auf Nachfrage: „Die Planungen des Busliniennetzes sind fortgeschritten. Aufgrund der Komplexität des Planungsprozesses und durch weitere in Mobilitätsprojekten gebundene Personalkapazitäten können wir zum aktuellen Zeitpunkt jedoch keine verlässliche Aussage zur Zeitschiene treffen.“
Das alles liest sich nicht so, als ob die Überarbeitung des Wolfsburger Busliniennetzes auf der Zielgeraden wäre. Womit eine baldige Erarbeitung von Gebieten, in denen die Flexo-Busse in Wolfsburg irgendwann einmal fahren könnten, ebenfalls nicht greifbar scheint.
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