Wolfsburg. Die Mieten in Wolfsburg liegen unter dem niedersächsischen Durchschnitt. Für Menschen mit wenig Geld wird das Angebot aber immer knapper.

Von Mieten wie in Wolfsburg können Mieter in anderen Städten nur träumen: Bei 7,81 Euro lag die durchschnittliche Monatsmiete in Niedersachsen 2022 laut einem NDR-Bericht. Die vier großen Vermieter, die rund zwei Drittel der Mietwohnungen in Wolfsburg besitzen, nahmen dagegen im Durchschnitt nur 6,65 Euro.

Neuland, Volkswagen Immobilien, Allertal und Sahle haben ihre Kaltmieten im vergangenen Jahr laut der am Dienstag vorgestellten Mietmarktanalyse der Stadt Wolfsburg im Schnitt um 13 Cent pro Quadratmeter erhöht. Seit 2015 sind die Mieten von 5,77 auf 6,65 Euro angehoben worden. Wobei Bestandsmieter 2022 im Schnitt 6,54 Euro zahlten und Neumieter 7,49 Euro.

Die Mieten für Wohnungen, die – auch von privaten Vermietern – auf Immobilienportalen angeboten werden, sind in Wolfsburg zuletzt gesunken: 9,65 Euro riefen die Anbieter 2021 im Durchschnitt auf, 17 Cent weniger als im Rekordjahr 2020. Neuere Daten sind noch nicht verfügbar.

6,65 Euro Kaltmiete verlangen Wolfsburgs große Vermieter im Schnitt

Gegenüber dem NDR erklärt Reinhold von Thadden vom Mieterbund die Entspannung auf dem Wolfsburger Wohnungsmarkt mit dem intensiven Wohnungsbau der vergangenen Jahre. Nur wenn das Angebot steige, würden die Mieten sinken, heißt es dort.

Allerdings finden Mieter mit wenig Geld auch in Wolfsburg immer weniger wirklich günstige Wohnungen. 2015 stellten die großen Vermieter noch 74 Prozent ihrer Wohnungen für weniger als 6,11 Euro kalt zur Verfügung. 2022 fielen nur noch 38 Prozent unter diese im Niedersachsächsischen Wohnraumförderungsgesetz definierte Höchstmiete für Haushalte mit geringen Einkommen. Der Anteil der Wohnungen, die mit 7,51 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter eigentlich nur mit hohen Einkommen bezahlbar sind, stieg derweil von 3 auf 15 Prozent.

Größeres Wohnungsangebot – aber weniger Wohnungen für Arme

Dass Neubauwohnungen und sanierte Wohnungen mehr kosten, zeigt ein Blick auf die Stadtteile: In den Steimker Gärten, wo Volkswagen Immobilien gebaut hat, finden sich laut der Mietmarktanalyse ausschließlich Mieten über der hohen Einkommensgrenze. In Detmerode, im Hellwinkel und auf dem Laagberg, wo die Neuland hunderte Wohnungen errichtet oder saniert hat, fällt jede fünfte Wohnung der großen Vermieter in diese Kategorie. Ebenso wie in Fallersleben, wo sowohl die Neuland als auch Volkswagen Immobilien Neubau betrieben haben.

Zugleich befinden sich auf dem Laagberg und in Detmerode auch die meisten sehr günstigen Wohnungen, nur noch getoppt von Westhagen. Dort zahlen nach wie vor drei von vier Mietern der großen Gesellschaften Kaltmieten unter 6,11 Euro.

Weniger Leerstand: Wohnungsmarkt gilt wieder als angespannt

Fazit von Claire Couvidat vom städtischen Statistikreferat: „Die Wohnungsgesellschaften dämpfen die Mieten stark.“ Sie informierte den Strategieausschuss am Dienstag zudem darüber, dass der Wohnungsmarkt in Wolfsburg nach einer kurzen Erholung wieder als angespannt gilt. Das ist der Fall, wenn weniger als 2 Prozent der Wohnungen marktbedingt leer stehen.

2021 stieg der Leerstand kurzfristig auf 3,4 Prozent, schon 2022 fiel er aber auf 1,7 Prozent. Hinzu kommen 3 Prozent der Wohnungen, die aus anderen Gründen leer stehen: Sie werden von den großen Wohnungsgesellschaften für Bauprojekte, Sanierungen und andere Maßnahmen frei gehalten.

Die Stadt Wolfsburg ist gerade dabei, einen Mietspiegel zu erstellen. Sie wartet allerdings noch auf Rückmeldungen zahlreicher Mieter, die sie angeschrieben und um Auskunft gebeten hat. Ende des Jahres will die Kommune den Mietspiegel veröffentlichen.

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