Wolfsburg. Die Bürgerbühne feiert ihre Premiere im Wolfsburger Scharoun-Theater. Zu Gast sind zudem das Altonaer Theater und das Berliner Ensemble.

Mit seinem Spielplan für April will das Wolfsburger Scharoun-Theater laut eigenen Angaben „für die richtige Seelenstimmung“ sorgen. Auf dem Programm stehen Konzerte, eine Operette und natürlich Theaterstücke.

Mit einer Doppelvorstellung des Stücks „Jugend ohne Gott“ von Tina Müller nach dem gleichnamigen Roman von Ödön von Horváth präsentiert sich die neu gegründete Bürgerbühne am 11. und 12 April erstmals der Öffentlichkeit. Die Projektgruppe wird geleitet von Theaterpädagoge Jürgen Beck-Rebholz, der auch für die Inszenierung dieses aktuellen Stoffes verantwortlich zeigt: „Jugend ohne Gott“ ist die Analyse einer Gesellschaft, an der sich Werte-, Norm- und Moralverschiebung feststellen lassen, wie es in der Mitteilung des Theaters heißt.

Das Vokalensemble „The Present“ soll von einer klanglichen Plastizität, von einer Leichtigkeit und von einem dynamischen Facettenreichtum sein, wie man ihn sonst nicht zu hören bekomme. In „A theatre for the ears“ entsteht am 13. April vor den Augen und Ohren des Publikums aus Bibel- und Faustzitaten oder dem kommunistischen Manifest ein ganz neues, wortlastiges Geflecht. Es wird gesprochen, geflüstert, gestottert, geliebt, gelehrt, gelacht.

Orientalische Klänge und Michael Ende im Scharoun-Theater

Oscar Straus‘ Operette „Die Perlen der Cleopatra“ ist ein Werk zwischen Kabarett und großer Oper mit einer Mischung aus orientalischen Klängen, Jazzelementen und Walzermelodien und soll am 15. April viel Klamauk und sprühenden Witz versprechen, wenn die Geschichte der sagenumwobenen Cleopatra auf die Schippe genommen wird.

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Oskar ist erst zehn, aber er weiß, dass er sterben wird. Nur die Dame in Rosa, verkörpert von der wunderbaren Doris Kunstmann, hat den Mut, mit ihm über seine Fragen nachzudenken“, heißt es in der Mitteilung des Theaters. Das Schauspiel „Oskar und die Dame in Rosa“ ist am 18. April zu erleben.

Eine Geschichte aus dem Nachlass von Michael Ende will am 19. April Groß und Klein verzaubern: Das Atze Musiktheater Berlin präsentiert das Singspiel „Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe“ ab 7

Eine Zeitreise zu den vergangenen Kulturen der sogenannten barbarischen Völker rund um das Mittelmeer: Die Compagnie tanzt am 26. April im Scharoun-Theater.
Eine Zeitreise zu den vergangenen Kulturen der sogenannten barbarischen Völker rund um das Mittelmeer: Die Compagnie tanzt am 26. April im Scharoun-Theater. © Theater Wolfsburg | Frédérique Calloch

Jahren über den kleinen Knirps und seinen Traum, einmal ein berühmter Raubritter zu werden. Also büxt er seinen Eltern heimlich aus, um beim berüchtigten Rodrigo Raubein in die Lehre zu gehen. Doch der fordert zunächst eine Mutprobe.

Das Altonaer Theater zeigt das Leben Walter Kempowskis

„Überraschend“ komme die NDR Radiophilharmonie Hannover zusammen mit Pianist Dejan Lazić am 20. April daher. Unter der Leitung von Dirigent Marc Albrecht, 2019 mit dem International Opera Award als „Dirigent des Jahres“ ausgezeichnet, erklingen Werke von Maurice Ravel, Johannes Brahms und Arnold Schönberg. Eine Konzerteinführung findet um 19.15 Uhr im Großen Saal statt.

Das bereits in der vergangenen Spielzeit geplante und entfallene Schauspiel „Ein Kapitel für sich“ ist der dritte Teil der vom Altonaer Theater Hamburg inszenierten Kempowski-Saga über die Lebenserinnerungen des Schriftstellers Walter Kempowski. Das am 21. April gastierende Stück zeigt den Versuch der Familie Kempowski nach dem Krieg, die bürgerliche Kontinuität wiederherzustellen.

„Medea“ soll Schrecken und Faszination vereinen

Fünf Jahre Leben zwischen Frankreich und Algerien inspirierten den künstlerischen Leiter Hervé Koubi zu „Les nuits barbares ou Les premiers matins du monde“ – eine Zeitreise zu den vergangenen Kulturen der sogenannten barbarischen Völker rund um das Mittelmeer. Die Compagnie tanzt am 26. April zu der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Gabriel Fauré, Richard Wagner und Algerischer Volksmusik.

Medea: „Kaum ein Name evoziert gleichzeitig so viel Faszination und Schrecken“, heißt es in der Mitteilung des Theaters. Mit der Mehrfachmörderin, die aus Rache an ihrem Mann ihre eigenen Kinder umbringt, habe Euripides eine Frauenfigur gestaltet, die ihre Umgebung durch Intellektualität, Schönheit, rhetorische Kraft und kämpferische Entschiedenheit weit überrage. Die preisgekrönte Inszenierung des Berliner Ensembles ist am 29. und 30. April im Scharoun-Theater zu sehen.