Hornburg. Die bekannte Influencerin aus Hornburg spricht im Interview auch über Sexismus auf der Straße und im Internet. Sie hat einen speziellen Wunsch.

Louisa Dellert (33) hat sich über die Region Braunschweig hinaus einen Namen gemacht: Die Influencerin, die in Hornburg aufgewachsen ist, hat rund 460.000 Follower allein auf Instagram. Hier setzt sich die gebürtige Hornburgerin (Kreis Wolfenbüttel) nicht nur für Klimaschutz und Nachhaltigkeit ein, sie kämpft auch gegen Sexismus, den sie öffentlich anprangert, nicht nur im Netz, sondern auch juristisch – wie eine Verhandlung jüngst vor dem Braunschweiger Landgericht zeigt. Mit unserer Zeitung sprach sie über den Fall.

Mitte Februar gab es eine Verhandlung am Landgericht Braunschweig. Sie sind dabei gegen eine sexuelle Nachricht vorgegangen. Warum ist es aus Ihrer Sicht wichtig, juristisch dagegen vorzugehen?

Es ist wichtig dagegen vorzugehen, um deutlich zu machen, dass Hass und „Dickpics“ im Internet nicht okay und sie strafbar sind. Ich möchte damit Menschen sensibilisieren. Und ich möchte gleichzeitig die gemeinnützige Organisation HateAid unterstützen. Denn für jeden gewonnenen Prozess, den sie mit mir umsetzen, bekommen sie die 100-prozentigen Einnahmen, um ihre Arbeit damit zu finanzieren.

Sie sind Influencerin. Wie oft begegnet Ihnen Sexismus?

Generell sind Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, mehr von Sexismus betroffen als Männer. Das fängt damit an, dass das Aussehen oder Falten kommentiert werden, wenn du auf einer Bühne stehst. Oder Frauen schneller als nervig wahrgenommen werden als Männer, wenn sie über dieselben Themen sprechen, wie zum Beispiel Umweltschutz oder Politik.

Wo fängt Sexismus genau an für Sie?

Für mich fängt Sexismus da an, wo das Geschlecht über die Persönlichkeit, das Können und die individuellen Erfahrungen gestellt wird und ich nur aufgrund meines Geschlechts bewertet werde. Dann kann auch schon der angeblich harmlose Spruch sexistisch sein. Worte schaffen Wirklichkeit, und indem wir veraltete Rollenbilder und Klischees immer wieder reproduzieren, bleiben diese in unseren Köpfen hängen.

Wie unterscheidet sich der Sexismus auf der Straße von dem im Netz?

Der Sexismus im Netz ist schonungsloser. Kommentare, die ich unter meinen Beiträgen oder in meinen privaten Nachrichten bekomme, habe ich so noch nicht ins Gesicht gesagt bekommen. Das heißt nicht, dass Sexismus nur in der virtuellen Welt stattfindet. Sexismus wird im persönlichen Miteinander nur schöner verpackt – was ihn aber nicht besser macht.

Wer Sexismus das erste Mal erlebt, sollte was tun? Was raten Sie?

Lebensumstände sind so individuell, dass sich diese Frage nur schwer beantworten lässt. Wenn man die persönlichen Kapazitäten hat und sich vor allem sicher fühlt, dann sollte man Sexismus ansprechen. Vielmehr wünsche ich mir aber, dass Nichtbetroffene einschreiten, wenn sie Sexismus am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld mitbekommen. Damit kann man Betroffene unterstützen.

Lesen Sie mehr:

Mehr wichtige Nachrichten aus der Region Braunschweig-Wolfsburg und Niedersachsen:

Keine wichtigen News mehr verpassen: Hier kostenlos für den täglichen Newsletter „News-Update“ anmelden!Hier kostenlos für den täglichen Newsletter „News-Update“ anmelden!