Wolfsburg. Für Baku läuft’s in dieser Saison noch nicht rund beim VfL Wolfsburg. Bis 2025 ist er noch gebunden. Über seine Zukunft denkt er aber schon nach.

In der vergangenen Saison gehörte er zu den Shootingstars der Fußball-Bundesliga. Ridle Baku hatte maßgeblichen Anteil an der hervorragenden Spielzeit, die für den VfL Wolfsburg in der Qualifikation für die Champions League gipfelte. Sechs Tore und acht Vorlagen hatte der heute 24-Jährige dazu beigetragen. Und das sind nur die harten Zahlen. Die laufende Punktrunde dagegen läuft ganz anders – nicht nur für die Wölfe insgesamt, sondern auch für Baku persönlich. Die Leistungen schwanken. Bei den Niederlagen gegen Freiburg (2:3), Leverkusen (0:2) und Augsburg (0:3) musste der vierfache deutsche Nationalspieler zuletzt auf der Bank Platz nehmen.

Das geht an einem Profi nicht spurlos vorbei – auch an Baku nicht. „Ich war natürlich auch unzufrieden, immer als Joker ins Spiel zu kommen. Deswegen wollte ich jetzt meine Chance nutzen, von Anfang an mal wieder Leistung bringen und auch zeigen, was ich kann“, sagt der Ex-Mainzer. Und das ist ihm gelungen. Beim 4:0-Sieg der Wölfe gegen Arminia Bielefeld zeigte Baku auf der rechten Außenbahn einen starken Auftritt, steuerte auch eine Vorlage bei. Keine Not also für Trainer Florian Kohfeldt am Samstag, wenn die Grün-Weißen bei Borussia Dortmund (15.30 Uhr) antreten, auf der rechten Schiene wieder zu rotieren.

Verlässt Ridle Baku den VfL Wolfsburg vorzeitig?

Das Interesse an Baku ist derweil übrigens nicht abgeflacht. Immer wieder kommen Gerüchte auf, denen zufolge der Rechtsfuß bei anderen Klubs auf dem Zettel steht. Und nicht bei irgendwelchen. Unter anderem soll sich auch der FC Bayern immer mal wieder mit Baku beschäftigt haben. „Man bekommt das schon ein Stück weit mit. Mit dem VfL sind wir gerade aber in einer Situation, in der es eigentlich keinen Sinn macht, über so etwas nachzudenken.“

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Ohnehin habe er ja noch einen Vertrag, der ihn bis 2025 an den VfL binde. Aber irgendwann wird Ridle Baku sicher weiterziehen wollen, um nach Höherem – oder zumindest nach einer Luftveränderung – zu streben. Ein bestimmte Liga als Traumziel will er dabei nicht ausmachen. „Die USA finde ich in meinem Alter noch ein bisschen schwierig“, sagt er aber bezogen auf das Sammelbecken für Profis am Karriereende in der MLS. Gedanken aber mache er sich durchaus über seine sportliche Zukunft. Auch einen Wechsel ins Ausland will er dabei nicht ausschließen. „Für neue Dinge bin ich definitiv offen.“

Ridle Baku: „Man weiß nie, was passiert“

Zumindest vorsichtige Erkundigungen holt er hin und wieder schon ein. Bei Ex-Kollegen zum Beispiel. „Mit Wout Weghorst, der ja jetzt bei Burnley spielt, habe ich hin und wieder mal Nachrichten geschrieben“, sagt der 24-Jährige. Was Baku ebenfalls zumindest nicht gänzlich ausschließt: Einen vorzeitigen Abgang aus Wolfsburg. Zumindest unter bestimmten Voraussetzungen. „Man weiß nie, was passiert. Und ich bin absolut kein Freund davon, irgendwelche Versprechungen zu geben. Wenn jetzt im Sommer jemand eine unmoralische Summe auf den Tisch legt, dann denkt man darüber nach und beschäftigt sich damit“, sagt Baku.

Aber zurück zur Gegenwart – und zur Rotation auf der rechten Seite des VfL. Da hat Kohfeldt in dieser Saison immer mal wieder gewechselt. Bakus Konkurrent: Kevin Mbabu. Der Schweizer bekam während der bereits genannten Niederlagenserie den Vorzug – konnte aber auch nicht überzeugen. In Kohfeldts 3-4-2-1-System ist eben in der Regel nur Platz für einen von beiden. Konkurrenz aber belebt ja auch das Geschäft. So würden sich die beiden auch gegenseitig pushen.

Gute Erinnerungen an den BVB – und starke Selbstkritik

Und das ist auch nötig. Eine gewisse Lethargie nach der so erfolgreichen Vorsaison will Baku nämlich nicht wegreden: „Vielleicht war man einfach ein bisschen satt aufgrund der vorherigen Saison und hat daher ein, zwei Prozent weniger gemacht. Das muss man sich auch ein Stück weit selbst eingestehen.“ Er selbst arbeite stetig daran, diese Prozente wieder zu aktivieren. „Ich habe auch privat das eine oder andere verändert.“ Nein, damit spielt er nicht auf eine neue Freundin an. Hier und da ein Extratraining meint er in erster Linie – ob auf dem Platz oder im Kraftraum.

Was für das Duell mit dem BVB übrigens vielleicht noch für Baku spricht: Mit der Borussia verbindet er eine besondere Erinnerung. Am 5. Mai 2018 erzielte er im Mainzer Trikot in Dortmund sein zweites Bundesligator im zweiten Einsatz. „An diesem Tag haben wir mit dem 2:1-Sieg den Klassenerhalt klargemacht. Das weiß ich noch ganz genau. An Dortmund habe ich also gute Erinnerungen.“ Der VfL kann sich am Samstag noch nicht ganz aus dem Abstiegskampf verabschieden. Zumindest rechnerisch. Aber er könnte einen großen Schritt gehen – vielleicht ja mal wieder mit einem Baku-Tor.