Wolfsburg. Seit Wiedereinführung der Relegation waren zum Klassenerhalt nie 40 Punkte nötig. Meist reichten die 34, die der VfL schon hat – aber nicht immer.

Bloß nicht die Anspannung abfallen lassen. Das ist die Devise beim VfL Wolfsburg. Zu wankelmütig waren die Wölfe in dieser Saison. Zu oft folgte auf gute Leistungen ein Einbruch. Nach dem 4:0-Kantersieg über Arminia Bielefeld aber schmerzt der Blick auf die Tabelle aus grün-weißer Sicht schon deutlich weniger. 34 mühsam zusammengeklaubte Zähler stehen auf der Habenseite. Das sind acht mehr als die Ostwestfalen auf dem Konto haben – und die stehen auf dem Relegationsplatz.

Und betrachtet man die Abstiegsszenarien der letzten zehn Jahre, gibt es in der VW-Stadt eigentlich keinen Grund mehr für allzu tiefe Sorgenfalten, oder? Die oft zitierte 40-Punkte-Marke ist das ewige Ziel aller Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel. Seit der Saison 2011/12 war diese Ausbeute aber nie nötig, um das rettende Ufer zu erreichen. Meist waren schon jene 34 Punkte ausreichend, die der VfL nach 29 Spieltagen in dieser Meisterrunde schon eingeheimst hat.

Der VfL Wolfsburg musste 2017 mit 37 Punkten in die Relegation

Aber eben nicht immer. Drei Jahre war das anders. In den Spielzeiten 2014/15 bis 2016/17 nämlich. Die Relegationsteams der Fußball-Bundesliga hatten damals 35 (2015, Hamburger SV), 36 (2016, Eintracht Frankfurt) und 37 Punkte (2017, VfL Wolfsburg) geholt. Und vor allem das letzte dieser drei Jahre sollte am Mittellandkanal für erhöhte Sensibilität sorgen. Die Wölfe mussten in die Abstiegsrunde, konnten mit zwei 1:0-Siegen gegen Eintracht Braunschweig gerade noch den Gang ins Unterhaus abwenden.

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In der Folgesaison war es Holstein Kiel, das die Wolfsburger besiegten, um in der Beletage bleiben zu dürfen. Damals landeten sie mit 33 Punkten in der Relegation. Die Grün-Weißen tun also gut daran, ihre Konzentration hochzuhalten, die gleiche Mentalität und Einstellung an den Tag zu legen wie zuletzt gegen Bielefeld.

40 Punkte waren schon lange nicht mehr zum Klassenerhalt nötig

Und auch der Trainer ist durch seine Vorerfahrungen gewarnt. In der vergangenen Spielzeit hatte Florian Kohfeldt mit Werder Bremen nach 24 Partien 30 Punkte. Alles schien in trockenen Tüchern. Der Vorsprung auf Rang 16 betrug elf Zähler. In der Folge holten die Bremer aber nur noch ein Remis, die übrigen Duelle gingen verloren – und schlussendlich stand am Saisonende der direkte Abstieg. Kohfeldt musste vor dem letzten Spiel seinen Platz räumen. Vielleicht auch deshalb betonte der Fußballlehrer nach dem Bielefeld-Sieg erneut, dass noch „nichts vorbei“ sei.

Und klar: Statistiken sind sind in solch brenzlichen Situationen ein schlechter Ratgeber. Eine sei aber trotzdem noch erwähnt. Seit der Wiedereinführung der Relegation in der Saison 2008/09 waren es im Durchschnitt 33,2 Zähler, die zur direkten Rettung nötig waren – 40 brauchte es nie. Der Weg der Wölfe sollte also nicht mehr allzu weit sein. Ein paar Schritte müssen sie aber noch machen – zur Sicherheit.