Wolfsburg. Beim BVB gab der Stürmer 2019 sein Startelfdebüt. Damals lief es für ihn beim VfL Wolfsburg nicht gut. Heute sieht das ganz anders aus.

Spiele in Dortmund sind doch eigentlich immer etwas Besonderes. Die mehr als 80.000 Menschen, die im Signal-Iduna-Park des BVB Platz finden, sorgen für eine Atmosphäre, die sich jeder Fußballer wünscht. Am 2. November 2019 hatte auch Lukas Nmecha diese Stimmung zum ersten Mal wahrnehmen dürfen. Und überhaupt war es ein ganz besonderer Nachmittag für den heute 23-Jährigen. Er feierte sein Startelfdebüt in der Fußball-Bundesliga. Damals waren 80.200 Fans gekommen, um den 3:0-Erfolg der Borussia gegen den VfL Wolfsburg zu feiern.

Lukas Nmecha: „Daran erinnere ich mich noch gut“

Und wie lief’s für Nmecha? Der hatte in der 22. Minute eine dicke Chance, als er den Ball über Keeper Marwin Hitz an den Querbalken hob. „Daran erinnere ich mich noch gut“, sagt Nmecha heute. Die Freude über den ersten Einsatz in der Anfangsformation war groß bei ihm. „Ich habe auch ein ordentliches Spiel gemacht.“

Allzu viele weitere ausgelassene Momente gab es für den U21-Europameister bei seinem ersten Anlauf beim VfL Wolfsburg eher nicht. Per Leihe war er im Sommer 2019 von Manchester City in die VW-Stadt gekommen. Unter dem damaligen Wölfe-Coach Oliver Glasner konnte sich der Angreifer aber nicht durchsetzen. Wettbewerbsübergreifend kam er in zwölf Pflichtspielen zum Einsatz. In der Startelf stand er nur dieses eine Mal in Dortmund. Nach nur wenigen Monaten war das Engagement wieder beendet – ohne Torbeteiligung Nmechas.

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Der Stürmer des VfL Wolfsburg ist noch nicht bei 100 Prozent

Heute hat der schnelle Rechtsfuß freilich einen anderen Stellenwert. Mit acht Treffern in der Bundesliga ist er der Toptorschütze der Wölfe. Beim 4:0 gegen Arminia Bielefeld schnürte er zuletzt seinen ersten Doppelpack. Auch in der Champions League hat er zwei mal getroffen. Und unter Coach Florian Kohfeldt ist Nmecha gesetzt. Wenn er gesund ist zumindest.

Das war ja bekanntlich nicht immer so in dieser Spielzeit. Knapp drei Monate musste er wegen eines Knöchelbruchs zuschauen. Seit erst drei Spielen gehört er wieder zum Stammpersonal. Einhundertprozentig fit ist er noch nicht – auch wenn der 23-Jährige nicht in dieser Kategorie denken möchte. „Es wird immer die Chance auf Verbesserung geben. Selbst wenn ich sage, ich war bei 100 Prozent, gibt es Dinge, die ich besser machen kann“, sagt der gebürtige Hamburger, fügt aber bezogen auf die schwere Verletzung an: „Es gibt kurze Momente, in denen ich das noch spüre. Aber mit der Zeit geht das auch weg.“

Der Kontakt zwischen Lukas Nmecha und Hansi Flick besteht

Hansi Flick jedenfalls scheint große Stücke auf den kräftigen 1,85-Meter-Stürmer zu halten. Obwohl Nmecha nach dem Knöchelbruch gerade erst wieder in drei Spielen – davon in einem über 90 Minuten – für die Grün-Weißen aufgelaufen war, nominierte ihn der Bundestrainer für die Nationalmannschaft. Gegen Israel (2:0) und die Niederlande (1:1) kam Nmecha je zu Kurzeinsätzen. Das spricht für eine hohe Wertschätzung. Die WM in Katar in diesem Jahr ist also wahrlich nicht außer Reichweite.

Kontakt zum DFB-Coach besteht jedenfalls auch weiterhin – und zwar beidseitig. Hier und da fliegt mal eine Nachricht hin und her. „Manchmal gibt es schon einen Austausch“, sagt Nmecha. Aber jetzt steht ohnehin erst einmal der Klub im Vordergrund. Und obwohl es für den Angreifer persönlich besser läuft als bei seinem ersten VfL-Engagement: Für die Wölfe ist es eine verpatzte Spielzeit, in der es nun darum geht, schnellstmöglich den Klassenerhalt auch rechnerisch in trockene Tücher zu bringen. „Es ist im Moment eher eine Wir-Geschichte. Ich glaube, durch sind wir noch nicht, aber ich denke, wenn wir die nächsten zwei Spiele gewinnen, sieht es schon besser aus“, so Nmecha.

Klappt’s dieses Mal mit dem Tor bei Borussia Dortmund?

Bei bereits 34 Punkten auf der Habenseite und acht Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz ist das fünf Spiele vor der Sommerpause eine eher konservative Rechnung. Gut so – denn das ist sicher besser als sich zu früh in falscher Sicherheit zu wiegen. Aber Moment: die nächsten zwei Spiele? Das spricht doch für gesteigertes Selbstvertrauen im Wölfe-Lager. Denn am nächsten Spieltag geht es für Lukas Nmecha zurück in den Signal-Iduna-Park (Samstag, 15.30 Uhr) – zum Tabellenzweiten. Ist beim VfL das Selbstverständnis, auch gegen die Bundesliga-Elite immer gewinnen zu wollen, bereits zurückgekehrt? Oder musste es das gar nicht? „Ich glaube, dieses Gefühl haben wir nie verloren. Es gab Momente, in denen es sehr schwierig war. Aber wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben und wir überall gewinnen können, wenn wir einen guten Tag haben.“

Dass Lukas Nmecha in diesem Spiel wieder Teil der Startelf sein wird, steht außer Frage. Und vielleicht klappt es ja dieses Mal auch mit einem Tor in Dortmund.