Wolfsburg. Die Wölfe zeigten beim 4:0-Erfolg ein ganz anderes Gesicht als in der Vorwoche und verschaffen sich Luft im Abstiegskampf. Der ist aber nicht vorbei.

Da sind sie endlich, die lange ersehnten Big Points. Der VfL Wolfsburg verschaffte sich Luft im Abstiegskampf, hält gleichzeitig einen direkten Konkurrenten auf Abstand – und setzte einen echten Statement-Sieg. Mit 4:0 gewannen die Wölfe gegen Arminia Bielefeld. Angepeitscht von 22.512 Zuschauern erzielten Lukas Nmecha (2), Maximilian Arnold und Max Kruse die Tore für die Grün-Weißen. Und die Truppe von Trainer Florian Kohfeldt hat die erhoffte Reaktion nach der 0:3-Schlappe beim FC Augsburg gezeigt.

Fast hätte der VfL Wolfsburg wieder den Start verpennt

VfL-Coach Florian Kohfeldt schickte auf der linken Seite Yannick Gerhardt für Renato Steffen, der nicht im Kader stand, in die Startelf. Auf rechts begann Ridle Baku, der den zuletzt schwächelnden Kevin Mbabu ersetzt. Zudem rotierte Koen Casteels wieder ins Tor. Der Belgier hatte drei Spiele wegen einer Hüftverletzung verpasst.

Die Partie begann beinahe wie das Spiel in Augsburg: Mit einem frühen Nackenschlag für den VfL. In der 2. Minute tauchte Bielefelds Robin Hack frei im Strafraum auf. Casteels war aber auf dem Posten. Danach spielte nur noch die Mannschaft in grün und weiß. Die Wölfe waren präsent, gaben sich physisch, ließen die Gäste nicht ins Spiel kommen. Ganz anders als noch in der Fuggerstadt.

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Der VfL Wolfsburg erzielt in der ersten Hälfte vier Tore – nur zwei zählen

Nach fünf Minuten brandete zum ersten Mal Jubel in der VW-Arena auf. Lukas Nmecha hatte Arminia-Keeper Stefan Ortega Moreno überwunden. Die Freude war aber nur von kurzer Dauer: Der Angreifer traf aus dem Abseits. Und 13 Minuten später lag der Ball wieder im Tor, nachdem Gerhardt einen Abstauber versenkt hatte – wieder war die Fahne oben.

Der VfL erzielte im ersten Durchgang aber auch noch zwei Treffer, die zählten. Zwei Mal war es Nmecha, der die Kugel versenkte, zwei Mal war es Gerhardt, der ihm die Tore auflegte. Zunächst steckte Gerhardt in der 11. Minute den Ball in den Strafraum, sein Kollege im Angriff überwand Ortega Moreno aus spitzem Winkel. Das zweite Tor besorgte der U21-Europameister mit dem Kopf (38.). Gerhardt hatte clever quergelegt – ebenfalls per Kopf. Für Nmecha waren es seine ersten Tore nach seinem Knöchelbruch und sein erster Doppelpack für den VfL überhaupt.

Sorge um Cedric Brunner

Zwischendurch hatte Jonas Wind den Ball noch an die Latte gehämmert, nachdem er Bielefeld-Verteidiger Andres Andrade mit einem gekonnten Heber über das eigene Haupt ins Kino geschickt hatte. Es war aber nicht nur Freude und Jubel. Zwischenzeitlich war die Stimmung in der VW-Arena minutenlang getrübt. Wind war nach einer Ecke mit Arminias Cedric Brunner zusammengeprallt. Der Bielefelder musste längere Zeit auf dem Platz behandelt und schließlich mit einer Trage abtransportiert werden. Das Publikum zeigte sich in dieser brenzlichen Situation fair und bewies großes Fingerspitzengefühl.

Aber zurück zum Sportlichen: Dem VfL war im ersten Durchgang die Tabellensituation kaum anzumerken. Die Kohfeldt-Elf dominierte die Ostwestfalen, wie es eine Spitzenmannschaft tun würde – nur sind sie von diesem Status in dieser Spielzeit weit entfernt. Mit den großen Freiräumen im Mittelfeld wussten die Wolfsburger viel anzufangen, zeigten sich sehr kombinierfreudig.

Maximilian Arnold und Max Kruse machen den Deckel drauf

Nach der Pause waren die Wölfe darauf bedacht, schnell den Deckel drauf zu machen – und das taten sie auch. Maximilian Arnold zirkelte einen Freistoß aus etwa 18 Metern ins rechte obere Toreck (48.): 3:0! Nur fünf Minuten später setzte Max Kruse per Kopf nach einer Baku-Flanke noch einen drauf – es war das erste Heimtor des Rückkehrers in dieser Spielzeit. Bielefeld zerfiel förmlich. Durchgang zwei war ein Spiegelbild der ersten Hälfte. Der VfL dominierte die Arminia, belohnte sich – und die zurückgekehrten Supporters mit einem hochverdienten Sieg. Was sich innerhalb einer Woche doch ändern kann. Aber wie schnell die Leistungskurve auch wieder abfallen kann, haben die Grün-Weißen in dieser Spielzeit schon zur Genüge erlebt ...

Nun kann der VfL Wolfsburg wieder etwas durchatmen, hat fünf Spieltage vor Saisonende 34 Punkte auf dem Konto. Die Wölfe haben den Abstiegskampf angenommen – zumindest an diesem Samstagnachmittag. So hatte es Geschäftsführer Jörg Schmadtke vor einer Woche gefordert – und Kohfeldt vorhergesagt. Vorbei ist deshalb aber noch immer nichts. Aber: Die Aussichten im Kampf um den Klassenverbleib sind weitaus rosiger.