Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg hat zwei starke Spieler für die rechte Außenbahn – eigentlich. Mbabu und Baku stecken aber beide im Tief. Wer soll also spielen?

Rein nominell hat der VfL Wolfsburg auf der rechten Seite ein echtes Luxusproblem. Kevin Mbabu ist 21-facher Nationalspieler der Schweiz, gehörte auch in der jüngsten Abstellungsphase wieder zum Aufgebot der Eidgenossen. Die andere Alternative ist Ridle Baku. Der 23-Jährige durfte immerhin schon vier Mal für Deutschland auflaufen, war in der vergangenen Saison der Shootingstar des Wölfe-Teams, das sich für die Champions League qualifiziert hat, und er wird immer wieder mit Topklubs in Verbindung gebracht. In dieser Saison aber plagen sich sowohl Baku als auch Mbabu mit argen Leistungsschwankungen herum.

Diese Qual der Wahl, die Wölfe-Coach Florian Kohfeldt für diese Stelle im taktischen Gefüge hat, entsprach zuletzt also nicht der Bedeutung, die diese Floskel eigentlich vorsieht. Bei der 0:3-Niederlage gegen Augsburg sah Mbabu in vielen Situationen nicht gut aus – nicht nur beim frühen Rückstand, als FCA-Torschütze Iago ihn mühelos ins Kino schickte. Auch Baku wird konstant von Hochs und Tiefs in seiner Leistung geplagt. Das letzte Tief beförderte ihn vor einigen Wochen wieder aus der Stammformation.

Florian Kohfeldt: „Es ist eine Saison, in der beide ihre Höhen und Tiefen hatten“

Für wen also soll sich der Übungsleiter entscheiden, wenn beide Optionen sich im Formtief befinden? „Man muss schon ehrlich sein: Es ist eine Saison, in der beide ihre Höhen und Tiefen hatten. So eine richtige Konstanz über viele Spiele haben beide nicht gezeigt. Sonst hätte ich auch nicht hin und wieder mal gewechselt“, sagt Kohfeldt. Mbabu hatte der Fußballlehrer zeitweise gar nicht mehr berücksichtigt. Auch, weil der Coach beim Schweizer ein Haltungs-Problem ausgemacht hatte. Mit der Trainingsleistung war Kohfeldt ebenfalls lange nicht einverstanden. Diese Schwierigkeiten hat der 26-Jährige aber ablegen können, bemerkte der Cheftrainer vor etwa einem Monat.

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Fortan war Mbabu wieder gesetzt. Allerdings fühlt er sich in einer Viererkette wohler. „Kevin ist auf der Position eher der Verteidiger“, sagt Kohfeldt. Der 39-Jährige bevorzugt bislang aber ein 3-4-2-1-System, in dem die Außenspieler ihre Seite weitgehend allein beackern. Das liegt Baku eigentlich besser.

Wer darf spielen: Kevin Mbabu oder Ridle Baku?

Die Qualitäten spricht Kohfeldt keinem seiner Schützlingen ab. Dass sie davon reichlich im Tank haben, ist ja auch unbestritten. Nur wollen sie gerade eben nicht so zünden – auch Baku nicht. Der 23-Jährige „bereitet Tore vor. Er ist immer torgefährlich“, sagt der Coach. Vier Treffer und drei Vorlagen stehen für Baku in dieser Spielzeit bislang wettbewerbsübergreifend in der Statistik. Mbabu ist diesbezüglich übrigens noch gar nicht in Erscheinung getreten. Fast zumindest: beim 3:1-Sieg über Preußen Münster in der ersten Runde des DFB-Pokals bereitete er das zwischenzeitliche 1:1 durch Josip Brekalo vor. Es ist beinahe sinnbildlich, dass dieser Scorerpunkt am Ende wertlos war, weil der VfL die Partie wegen eines Wechselfehlers am grünen Tisch verlor.

Aber die gegenwärtige Situation geht wohl an keinem der Wölfe spurlos vorbei. Stichwort Abstiegskampf. „Gerade für Ridle ist es eine sehr wichtige Phase. Er ist noch ein sehr junger Spieler. Er hat ein unglaubliches Potenzial. So schwierig diese Saison ist: Gerade für diese Spieler ist es unglaublich wichtig, diesen Prozess jetzt auch erfolgreich zu beenden. Also, in dieser Liga zu bleiben, stabil zu bleiben. Und dann werden sie eine Menge daraus lernen“, sagt Kohfeldt. Dann wird die Auswahl auf der rechten Seite vielleicht auch wieder zu einem Luxusproblem.