Braunschweig. Was für ein Saisonfinale! Eintracht Braunschweig schafft es denkbar knapp und bleibt mit einem Remis gegen Energie Cottbus in der 3. Liga.

Eintracht Braunschweig hat den Kopf noch mal aus der Schlinge gezogen und den Absturz in die fußballerische Bedeutungslosigkeit verhindert. Durch ein 1:1 (1:0) am Sonnabendnachmittag gegen Energie Cottbus gelang den Löwen der Klassenerhalt in der 3. Fußball-Liga, der nach der Hinrunde so unerreichbar schien. Vor 22.745 feiernden Zuschauern im ausverkauften Eintracht-Stadion trafen Marc Pfitzner per Elfmeter für Braunschweig (30.) und auch per Elfmeter Fabio Viteritti (57.).

Die Chronologie eines Happyends

Zwei Stunden vor dem Schicksalsspiel herrscht im Biergarten des Kleingartenvereins Schwarzer Berg gegenüber dem Stadion beste blaugelbe Stimmung wie zu guten alten Zeiten. Mit Bier, Bratwurst und angeregten Diskussionen wärmen sich die Fans auf das Schicksalsspiel ein. Wird schon gutgehen.

Eintracht spielt 1-1 gegen Cottbus und schafft Klassenerhalt

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Unterdessen rollt Bus auf Bus mit Cottbus-Fans – eskortiert jeweils von Polizei-Mannschaftswagen – an ihnen vorbei zum Stadion. Gesänge hallen durch die Scheiben der prallgefüllten Fahrzeuge, in denen die Fahrer bestimmt Kopfhörer brauchen. Polizei hat sich überall postiert, an jeder Straßenecke, Kreuzung. Ein Hochrisikospiel.

Cottbusser skandieren „Auswärtssieg“

Als der Cottbuser Mannschaftsbus aufs Stadiongelände rollt, skandieren die Fans aus Ostdeutschland „Auswärtssieg, Auswärtssieg“. Doch mit dem Geräuschteppich, der sich durchs Rund ausbreitet, als die Löwen um 12.55 Uhr den Rasen fürs Aufwärmen betreten, kann die Gästekurve nicht mithalten. Die Spannung steigt. Im Hexenkessel steigt der Druck so langsam.

Die Ausgangslage ist glasklar. Siegt Eintracht, ist der Klassenerhalt sicher. Für alles andere beginnt die große Gleichung mit vier Unbekannten. Einen von ihnen erwischt es. Purer Existenzkampf.

Der Druck auf die Mannschaften ist enorm

Zehn Minuten vor Anpfiff gehen die Mannschaften in die Kabinen. Ein letztes Einschwören, zusammenrücken, durchatmen. Der Druck ist enorm, für alle, alle wissen, worum es geht. Stadionsprecher Stefan Lindstedt peitscht die Zuschauer noch einmal auf, Dezibel für Dezibel. Jetzt noch einmal gemeinsam voller Inbrust die Fußball-Hymne singen „You`ll never walk alone“, danach „Zwischen Harz und Heideland“. Die Cottbus-Fans haben eine Choreo vorbereitet, ein riesiges Vereinswappen, alles in Rot und Weiß.

Anpfiff. Eintracht im Vorwärtsgang, beide Teams spielen intensiv. Die Fünferkette der Löwen lässt nichts zu. Nach neun Minuten geht Jena bei 1860 München in Führung und zieht in der virtuellen Tabelle an Braunschweig vorbei. Dennoch: Keine Gefahr. Auch Jenas 2:0 (17.) bleibt erstmal ohne Folgen.

Pfitzner verwandelt Elfmeter

Nach 19 Minuten holen die Löwen die erste Ecke, bis zu dem Zeitpunkt haben sich beide Teams keine klare Torchance erarbeitet, auch wenn Braunschweig klar überlegen ist, mehr Spielanteile besitzt. Dann ein Schock (24.): Kapitän Stephan Fürstner muss an der Leiste behandelt werden, kann nicht mehr weitermachen. Yari Otto kommt.

30. Minute: Elfmeter. Marcel Bär schießt im Fallen im Strafraum aus kurzer Distanz Tim Kruse an die Hand. Eine äußerst umstrittene Entscheidung von Schiedsrichter Daniel Schlager, die wütende Proteste der Cottbuser hervorruft. Marc Pfitzner nimmt die Einladung an und vollstreckt seelenruhig – zum fünften Mal in der Saison. 1:0 für die Löwen – nur gut. Denn zwei Minuten später geht Großaspach bei Fortuna Köln in Führung. Zur Halbzeit sind damit neben Aalen und Köln die Sportfreunde Lotte und Cottbus abgestiegen.

Pfitzner wird ausgewechselt - Rot-Gefahr

Der Ritt auf der Rasierklinge geht weiter. Cottbus hat jetzt mehr vom Spiel, setzt angesichts der Tabellensituation alles auf eine Karte. Eintracht muss wechseln, für den rot-gefährdeten Marc Pfitzner kommt Felix Burmeister (56.).

Der Schock in der 57. Minute: wieder Elfmeter, diesmal für Cottbus. Lasse Schlüters Flanke bekommt Eintrachts Christoph Menz an die Hand. Fabio Viteritti vollstreckt. Großaspach erhöht derweil auf 2:0. Jetzt heißt es: Verliert Braunschweig, heißt es: Abstieg. Bleibt es beim 1:1, ist Cottbus dran – was für ein Nervenkrimi, was für eine Dramatik.

Das große Zittern im Eintracht-Stadion

Gänsehaut-Atmosphäre im Stadion. Das große Zittern, Hoffen und Bangen beginnt – noch 24 Minuten. Niemand im Stadionrund sitzt noch. Eintracht erholt sich, die Zeit rinnt. Der Cottbuser Jose Matuwila erhält nach einem Foul an Philipp Hofmann die gelbrote Karte (86.). War es das? 5 Minuten Nachspielzeit, Christoph Menz (90+3) sieht noch Rot. Aber es reicht. Happy-End, Eine Hundertschaft Polizei zieht ins Stadion ein, um Schlimmes zu verhindern. Cottbus ist abgestiegen

Böllerwürfe vor dem Mannschaftshotel

In der Nacht vor dem Spiel hatten Eintracht-Anhänger den Schlaf der Spieler von Cottbus mit Böllerwürfen zu stören versucht. Diese hatten daraufhin „jetzt erst recht“ angekündigt. Der ehemalige Nationalspieler und Eintracht-Profi Tobias Rau glaubt dennoch an den Klassenerhalt der Löwen – vor allem wegen der Fans, die das Stadion zu einem Hexenkessel machen werden.