Braunschweig. Für die Braunschweiger Footballer beginnt am Samstag in Hannover mit einem Vorbereitungsspiel die Saison.

Manchmal entscheiden im Sport nur Kleinigkeiten darüber, ob es zu einem grandiosen Erfolg oder einer ernüchternden Niederlage kommt. Zu diesem Thema wissen die Braunschweiger Footballer einiges zu berichten – aus jüngster Vergangenheit. Die deutschen Rekordmeister wissen aus eigener Erfahrung auch, dass weder besondere Umstände eines Sieges oder einer Pleite längere Zeit in Erinnerung bleibt, noch, ob es eine ganz knappe oder eine sehr deutliche Angelegenheit war.

Und so müssen die Lions um Cheftrainer Troy Tomlin und Defense-Koordinator Dave Likins bereits zum Saisonstart am Samstag mit einem Testspiel beim Zweitligisten Hannover Spartans damit leben, dass der Druck auf ihren Schultern wächst.

Zweimal in Folge kein deutscher Titel

Denn die erfolgsgewohnten Löwenstädter haben zweimal in Folge nicht den nationalen Titel gewonnen, obwohl sie vom Etat her und damit verknüpft auch vom Spieler-Potenzial her dazu hätten in der Lage sein müssen. 2017 verloren sie das deutsche Finale gegen Schwäbisch Hall, im vergangenen Jahr war sogar schon im Halbfinale gegen Frankfurt Feierabend.

„In beiden Fällen hatten wir, auch wenn sicherlich einiges nicht optimal gelaufen ist, bis zum Schluss eine Siegchance, so knapp war das“, betont Tomlin mit Vehemenz in der Stimme. Stimmt. 13:14 hieß es im German-Bowl-Finale vor zwei Jahren und 17:20 nach zweimaliger Verlängerung Ende September im Eintracht-Stadion.

Und vielen gar nicht mehr in Erinnerung sind ganz knappe Siege der Lions, die zu Titelgewinnen führten. Etwa 2013 mit dem 35:34 gegen Dresden. Oder im Vorjahr beim mit 20:19 gewonnenen Eurobowl-Finale in Frankfurt. Wobei immer im Hinterkopf stecken muss: Allein ein Touchdown kann mit Erhöhungspunkten acht Zähler einbringen.

Lions wollen schneller werden

Was also haben die sportlich Verantwortlichen der Lions für die neue Saison ausgetüftelt, um in den alles entscheidenden Szenen des Jahres einen Tuck besser zu sein als die Konkurrenz? „Unser Plan ist es, vor allem im Angriff alles ein bisschen schneller zu machen. Um das umzusetzen, wurden gezielt Spieler geholt, die das können“, verrät Tomlin und macht neugierig.

Und tritt auch gleich für den Samstag ein bisschen auf die Bremse, um die Erwartungen der Anhängerschaft nicht ins Maßlose zu steigern. „Wir haben gemeinsam erst sieben Trainingseinheiten absolviert. So um die 25 braucht man, um sehr gut vorbereitet zu sein.“

Gar 28 sollen es sein, so der Plan, wenn am 4. Mai mit dem Heimspiel gegen die Cologne Crocodiles die Bundesliga-Saison beginnt. Genau einen Monat davor war offizieller Trainingsbeginn bei den Lions. Wobei das nicht die ganze Wahrheit ist und auch nicht Tomlins Aussage, dass vorher zweimal die Woche freiwillig trainiert wurde. Denn wer immer mal wieder freiwillig weggeblieben ist, bekam zwar keinen Ärger, darf sich aber auch kein Hoffnung auf einen Stammplatz machen.

Feilen am Zusammenspiel

Und dann ist da ja auch noch das monatelange, individuelle Wintertraining mit endlosen Stunden im Kraftraum. Eine Football-Weisheit besagt: Was du im Wintertraining verpasst hast, kannst du die ganze Saison nicht mehr aufholen.

Die Lions haben also erst siebenmal richtig trainiert? Will heißen: siebenmal Teamtraining, feilen am Zusammenspiel, Einüben von Spielzügen, Rhythmus finden. Fortschritte machen und Erkenntnisse sammeln in genau diesen Football-Rubriken wollen die Lions im Testspiel in Hannover. „Wir probieren aus“, sagt Tomlin.

Trotzdem werden es sich die eingefleischten Lions-Fans nicht nehmen lassen, mit Begeisterung dabeizusein. Schließlich sind einige Schlüsselpositionen mit neuen hochkarätigen Verstärkungen besetzt. Die meisten werden dabeisein, noch hat sich keiner verletzt. Und der Trainerstab wünscht sich nichts mehr, als dass dies vorerst auch so bleibt.

Football-Testspiel: Hannover Spartans – Lions Braunschweig,

Samstag, 15 Uhr, Rudolf-Kalweit Stadion.