Salzgitter. In der Nacht könnte es in Salzgitter erneut frostig werden. Was es jetzt für die Bürger zu beachten gibt, und wer wann wo räumen muss.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt ab Sonntagabend vor leichtem Schneefall bis zu 8 Zentimeter und Frost. Wenn die Landschaft der Stahlstadt wieder winterlich wird, gibt es einige Dinge, die Salzgitteraner beachten sollten. Die wichtigsten Infos dazu haben wir hier gesammelt:

Salzgitters Winterdienst war Anfang Dezember bereits gefordert. Bei frostigen Temperaturen mussten die Räumfahrzeuge noch vor dem offiziellen Winteranfang am 22. Dezember ausrücken. Der Frost hielt nur wenige Tage. Was folgte war: Regen. Nun aber ist es wieder kalt geworden in der Stadt. Wir beantworten alle wichtigen Fragen rund um Pflichten von Anwohnern, Räumfahrzeuge und Zeiten, in denen der Winterdienst aktiv ist.

Welche Straßen und Wege muss der Städtische Regiebetrieb (SRB) von Schnne und Eis befreien?

Da bei winterlichen Straßenverhältnissen nicht alle Straßen gleichzeitig gestreut werden können, hat der Gesetzgeber die Streupflicht entsprechend eingeschränkt, wie die Stadt Salzgitter auf Anfrage mitteilt. Daher seien die Fahrbahnstellen zu entglätten, die besonders verkehrswichtig und besonders gefährlich sind. Allein Verkehrswichtigkeit, ohne dass daneben auch Gefährlichkeit (und umgekehrt) gegeben ist, reiche nicht aus, um für die Kommune eine Verpflichtung zu Winterdienstmaßnahmen zu begründen.

Aufgrund dieser Vorgabe sind die Straßen in Salzgitter in verschiedene Kategorien eingeteilt: Hauptverkehrsstraßen und Straßen mit Öffentlichem Nahverkehr. Dort macht der Winterdienst folgendes: regelmäßiger Räum- und Streueinsatz, Streuen von Feuchtsalz. Danach kommen die übrigen wichtigen Innerortsstraßen.

Wird es glatt, sind die Streufahrzeuge auch in Salzgitter unterwegs.
Wird es glatt, sind die Streufahrzeuge auch in Salzgitter unterwegs. © FMN | Rudolf Karliczek

Hier ist der SRB nur während des Tages, ab 7 Uhr, tätig. In der Regel werden die Straßen nur nach Schneefall geräumt und in Ausnahmefällen bestreut. Zuletzt kommen die nachrangigen innerörtlichen Straßen und Straßen in den kleinen Stadtteilen. Dort werden Landwirte beauftragt, nach Bedarf Schnee zu räumen. Gestreut wird nicht.

Für welche Bereiche sind Anwohner zuständig?

Laut Straßenreinigungsverordnung ist der Winterdienst in Salzgitter auf allen Gehwegen, mit Ausnahme weniger Straßen in Lebenstedt und Salzgitter-Bad (Fußgängerzone), auf die Anliegerinnen und Anlieger übertragen. Das betrifft laut Stadt auch die Randbereiche von Straßen ohne Gehweg. Bei Schnee und Winterglätte müssen Anlieger Gehwege und gefährliche Fahrbahnstellen reinigen und mit Sand oder abstumpfenden Mitteln bestreuen, die an ihre Grundstücke angrenzen. Den Winterdienst müssen die Anwohner laut Stadt an Wochentagen von 7 bis 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 20 Uhr leisten.

Schädliche Chemikalien dürfen nicht verwendet werden – Streusalz nur in Ausnahmefällen. Ein solcher Ausnahmefall liege an gefährlichen Stellen an Geh- und Radwegen vor oder wenn mit anderen Mitteln und zumutbarem Aufwand die Glätte nicht ausreichend beseitigt werden kann. Baumscheiben und begrünte Flächen dürfen nicht mit Streusalz bestreut und salzhaltiger Schnee darf nicht auf ihnen gelagert werden. Gehwege sind mindestens in einer Breite von 1,50 Meter von Schnee zu räumen und bei Winterglätte bestreut zu halten, wie die Stadt schreibt. Ist ein Gehweg nicht vorhanden, so ist ein 1,50 Meter breiter Streifen neben oder am Rand der Fahrbahn freizuhalten. Darüber hinaus sind die Gossen und Einlaufschächte schnee- und eisfrei zu halten, damit das Schmelzwasser ungehindert abfließen kann.

Schnee und Eis dürfen nicht so gelagert werden, dass der Verkehr auf der Fahrbahn, dem Radweg und dem Gehweg gefährdet wird. Auch darf der Schnee nicht dem Nachbarn, der Nachbarin zugekehrt werden. Rückstände vom Streumaterial müssen außerdem beseitigt werden, wenn die Glättegefahr nicht mehr besteht. Ein Verstoß gegen die Vorschriften des Winterdienstes sei eine Ordnungswidrigkeit.

Wie viel Personal des SRB ist bei Bedarf für den Winterdienst zuständig?

In die Winterdienstrufbereitschaft sind 40 Kraftfahrer eingebunden. Zusätzlich sind zirka 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unterschiedlichen Bereichen, wie beispielsweise Fußgängerüberwegen, Garten- und Parkwegen, Innenstädten und Friedhöfen, mit manuellen Winterdienstarbeiten beschäftigt.

Welche und wie viele Fahrzeuge sind im Stadtgebiet Salzgitter im Winterdienst im Einsatz?

Im Winterdienst werden zehn Großfahrzeuge und diverse kleinere Winterdienstfahrzeuge, wie Trecker und Multicar, die alle mit Schneepflug und Streuer ausgestattet sind, eingesetzt.

Zu welchen Uhrzeiten sind diese unterwegs?

Der SRB erarbeitet für die Winterperiode jeweils einen Einsatzplan, der in der Zeit vom 1. November bis zum 31. März die Rufbereitschaften der Einsatzkräfte sicherstellt. Einsatzleiter kontrollieren das Stadtgebiet bei entsprechender Wetterlage ab 2 Uhr und alarmieren bei Bedarf ihrer Mitarbeiter. Damit sei sichergestellt, dass bei Glätte oder Schnee die Räum- und Streufahrzeuge ab 4 Uhr zum Einsatz kommen.

Ein Teil der Mitarbeitenden hat von 4 bis 7 Uhr Bereitschaft, ein anderer Teil von 16 bis 22 Uhr. In der Nacht (zwischen 22 und 4 Uhr) ist rechtlich kein Winterdienst erforderlich.

Wie oft täglich muss der Winterdienst bei anhaltendem Schneefall ausrücken?

Der Winterdienst der Stadt Salzgitter ist vornehmlich auf die in dieser Region übliche Wetterlage ausgerichtet. Das heißt vor allem auf Reifglätte und überfrierende Nässe mit Temperaturen leicht unter 0 Grad in der Nacht, aber keinen intensiven Schneefällen sowie häufigem Tauwetter tagsüber.

Autofahrer müssen im Winter ganz besonders vorsichtig fahren. Auch wenn die Winterdienste im Einsatz sind, kann es auf den Straßen rutschig sein.
Autofahrer müssen im Winter ganz besonders vorsichtig fahren. Auch wenn die Winterdienste im Einsatz sind, kann es auf den Straßen rutschig sein. © FMN | Rudolf Karliczek

Bei solchen Wetterlagen seien reine Streueinsätze ausreichend. Schnee wird selten geräumt, meist muss nur Schneematsch geräumt werden. Demnach sind die Fahrzeug- und Geräteausstattung, die Streustoff-Bevorratung und die gesamte Organisation des Winterdienstes auf diesen Witterungsfall eingerichtet. Sie stoßen bei extremen Witterungen wie beispielsweise über Tage anhaltendem dauerhaften Schneefall durchaus mal an ihre Grenzen, wie die Stadt mitteilt.

Wie viele Kilometer muss der Winterdienst in Salzgitter betreuen?

Gemäß Straßenverzeichnis umfasst das zu betreuende Straßennetz zirka 580 Kilometer. Im regelmäßigen Winterdienst der Kategorie 1 muss sich die Stadt um 222 Kilometer Straßen kümmern. Davon sind rund 96 Kilometer Kreisstraßen.

Wie viel Streusalz kommt in Salzgitter zum Einsatz?

Je nach Witterung kann der Salzverbrauch im Winter sehr unterschiedlich sein. In milden Wintern können beispielsweise nur 200 Tonnen Salz verbraucht werden, während in einem Winter mit viel Schnee und Eis, beispielsweise von 2021 auf 2022, der Verbrauch auf 900 Tonnen steigen kann.

Der SRB hält zirka 1100 Tonnen Streusalz in den Salzhallen auf den Bauhöfen in Salzgitter-Bad und Salzgitter-Lebenstedt bereit. Zusätzlich lagern auf den Betriebshöfen noch 50.000 Liter Sole und 150 Tonnen Split.

Woraus genau besteht das Streusalz, das die Stadt Salzgitter nutzt?

Das Streusalz besteht zu 98 Prozent aus Kochsalz und hat einige Zusatzstoffe, damit das Salz auch bei Feuchtigkeit streufähig bleibt. Während des Einsatzes wird das Salz mit flüssiger Sole kombiniert, damit es besser auf der Fahrbahn haften kann.

Ist die Stadt gut auf weiteren Schneefall vorbereitet?

Aufgrund der klimatischen Veränderungen rechnet der SRB auch weiterhin mit Extremwetterlagen. Eine 100-prozentige Vorhersage der jeweiligen Wetterverhältnisse und einen daraus resultierenden vollumfänglichen Schutz vor deren Folgen könne niemand geben. Mit Einschränkungen und Widrigkeiten bei Extremwetterverhältnissen sei daher auch in Zukunft zu rechnen.