Lebenstedt. Feuerwehrleute aus Salzgitter bereiten kranken Kindern im Helios Klinikum ein besonderes Geschenk zum Nikolaustag. So war die Aktion.

Eigentlich wollte er über das Dach kommen. Das klappt am Helios Klinikum aber nicht so gut, deswegen kommt er über die Drehleiter: der Nikolaus, der hauptberuflich bei der Höhenrettung der Werksfeuerwehr der Salzgitter AG arbeitet. Mit Flaschenzug und Karabiner hängt er sich an die Drehleiter der Berufsfeuerwehr in Lebenstedt. In seinem braunen Jutesack befinden sich Süßigkeiten für die Kinder auf der Kinderstation im Helios Klinikum in Salzgitter.

Nikolaus seilt sich in Salzgitter ab: So lief die Bescherung

Zwölf große Augenpaare strahlen ihn schon aus dem Stationszimmer an, während er sich langsam herunterseilt. Der Nikolaus winkt ihnen kurz zu, dann geht das Fenster auf, er begrüßt die Kinder fröhlich und wird mit großer Freude empfangen. Ein kurzer Griff in den Sack, und nach und nach verschwinden kleine Schokonikoläuse daraus durch das Fenster in die Station. Brandmeister Dennis Schmidt ist natürlich nicht wirklich der Nikolaus. Für die kranken Kinder im Helios Klinikum hat er sich allerdings in Schale geschmissen, das knallrote klassische Outfit des Nikolaus‘ angezogen und einen weißen Bart umgeklebt.

Am Fenster hat Dennis Schmidt die kleinen Naschereien übergeben. 
Am Fenster hat Dennis Schmidt die kleinen Naschereien übergeben.  © Helios Klinikum | Sabina Korkmaz

Schmidt ist nur einer der insgesamt vier Feuerwehrleute aus dem Team der Höhenrettungder Salzgitter AG, die gemeinsam mit fünf Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr in Salzgitter diese besondere Aktion am Morgen des Nikolaustags gestartet haben. Eine private Spenderin stellte die Süßigkeiten zur Verfügung.

Kurz vor der Bescherung: Nikolaus Dennis Schmidt steigt in die Höhe. 
Kurz vor der Bescherung: Nikolaus Dennis Schmidt steigt in die Höhe.  © privat | Feuerwehr Salzgitter

Für die Höhenretter der Salzgitter AG ist das nicht nur eine Herzensaktion, sondern auch eine gute Übung. Andre Stautmeister, der an diesem Tag stellvertretend die Höhenretter geleitet hat, sagt: „Wir haben uns entschieden, den Nikolaus am Korb der Drehleiter abzuseilen. Dafür sichern wir ihn mit einem Flaschenzug und einer Extra-Sicherung. Über den Zug können wir die Seile verlängern oder verkürzen und ihn damit hinauf- und hinabbewegen.“

Höhenretter aus Salzgitter nutzen die Bescherung auch als Übung

Für die Höhenretter eine gute Übung, auch wenn das Klinikum natürlich nicht an die Höhen herankommt, in denen sie normalerweise arbeiten. Stautmeister sagt: „Im Werk arbeiten wir selten an Gebäuden, sondern eher an Industrieanlagen. Das ist für uns schon etwas Neues.“ Besonders, weil es auf dem Dach des Klinikums keinen Anschlagpunkt zum Befestigen gab. Brandmeister Schmidt erklärt: „Wenn wir zur Rettung keinen Anschlagpunkt haben, schaffen wir uns den selbst mit der Drehleiter. Das kommt so im Alltag schon auch mal vor.“ Die Idee für die Aktion stammt schon aus dem vergangenen Jahr. „Damals war das aber etwas kurzfristig, und es hat nicht geklappt“, berichtet Schmidt. Dieses Jahr sollte es dann so weit sein.

Teams der Berufsfeuerwehr in Salzgitter und der Werksfeuerwehr der Salzgitter AG haben bei der Aktion zusammengearbeitet. 
Teams der Berufsfeuerwehr in Salzgitter und der Werksfeuerwehr der Salzgitter AG haben bei der Aktion zusammengearbeitet.  © FMN | Marvin Weber

Ungefähr zehn Minuten schwingt sich Nikolaus Dennis Schmidt in die Höhen. Danach ist es auch schon geschafft. Auf dieser Höhe wird der Höhenretter auch nicht mehr wirklich nervös. Also hat er auch die Zeit für ein paar Späße und aufmunternde Worte. Wieder auf dem Boden angekommen, sagt er: „Es gibt nicht Schöneres, als Kindern, die nicht nach Hause können, ein kleines Lachen ins Gesicht zu zaubern. Auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist.“

Marcus Spiller, Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Salzgitter, fügt an: „Für viele kranke Kinder wird das Weihnachtsfest nicht so fröhlich verlaufen, wie sie es sich gewünscht haben. Wir wollten ihnen damit Trost spenden und Mut machen, um ihnen über die für sie schwierige Zeit hinwegzuhelfen. Das schönste Dankeschön ist das Leuchten der Kinderaugen.“ Und bereits jetzt steht schon fest: Im nächsten Jahr soll die Aktion wiederholt werden.

Nikolausaktion soll in Salzgitter auch nächstes Jahr wieder stattfinden

Kurz darauf wird ein Junge auf die Feuerwehrtruppe aufmerksam, der die Nikolausaktion vom Boden beobachtet hat. Er fragt, ob er auch einen Schokonikolaus bekommen könne. Da zögern die Feuerwehrleute nicht lange und rufen nochmal zur Kinderstation hoch. Tatsächlich ist noch einer übrig, der prompt aus der Station wieder in die Hände der Feuerwehrleute fliegt, im Helm von Marcus Spiller landet und von da aus in die Hände des Jungen geht.