Salzgitter/Manila. Seit Juli 2014 war der mutmaßliche Täter auf der Flucht. Der mittlerweile 42-Jährige soll seinen Cousin mit einem Samurai-Schwert getötet haben.

Mehr als acht Jahre lebte er unbehelligt: Nun wurde ein wegen Mordes gesuchter Deutscher im Norden der Philippinen gefasst. Die dortigen Behörden nahmen den 42 Jahre alten Kenneth N. R. bereits Ende Januar in seinem Haus in der Provinz Benguet fest, etwa 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila, wie das Einwanderungsbüro des südostasiatischen Inselstaates am Dienstag mitteilte. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig bestätigt den Vorgang.

Der Mann steht unter dem dringenden Verdacht, seinen 41 Jahre alten Cousin am 10. Juli 2014 in Salzgitter-Lebenstedt mit einem Samurai-Schwert getötet zu haben. Das Opfer wurde laut Staatsanwaltschaft erst drei Tage später entdeckt. Der Vater des Toten hatte sich Sorgen gemacht, weil er seinen Sohn tagelang nicht erreichte.

Internationale Fahndung lief seit 2014

Tags darauf erließ das zuständige Amtsgericht einen Haftbefehl wegen Mordes gegen Kenneth N. R. Das mutmaßliche Tatmotiv: Habgier. Seitdem lief auch die internationale Fahndung. Zu diesem Zeitpunkt soll der mutmaßliche Mörder bereits außer Landes gewesen sein. Die Ermittler stießen auf den Kauf eines Flugticket von Frankfurt nach Manila, sagt Christian Wolters, Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig.

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In der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY wurde der Schwertmord im Jahr 2015 aufgegriffen. Fahndungsbild und Samuraischwert wurden gezeigt.
Von Von Alexandra Ritter

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„Wo genau auf den Philippinen sich der Mordverdächtige aufhält war jedoch lange nicht bekannt“, erklärt der Erste Staatsanwalt. Erst Anfang des Jahres wurden die dortigen Behörden auf Kenneth N. R. aufmerksam, identifizierten den Mann und setzten ihn fest. „Aufzeichnungen zeigen, dass er am 12. Juli 2014 im Land ankam und seitdem nicht mehr ausgereist ist“, sagte Rendel Ryan Sy, Leiter der Einheit, die den Verdächtigen festnahm, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

In der Wohnung eines Mehrfamilienhauses in Salzgitter fand die Polizei am 13. Juli 2014 eine Leiche eines 41-Jährige. Nun wurde sein mutmaßlicher Mörder festgenommen. (Archivbild)
In der Wohnung eines Mehrfamilienhauses in Salzgitter fand die Polizei am 13. Juli 2014 eine Leiche eines 41-Jährige. Nun wurde sein mutmaßlicher Mörder festgenommen. (Archivbild) © Unbekannt | Alexandra Ritter

Nachdem der Beschuldigte sechs Monate in Manila in Haft verbrachte, wurde er am 24. Juli 2023 abgeschoben und den Fahndern der Zentralen Kriminalinspektion (ZKI) Braunschweig in Manila übergeben, die ihn sicher nach Deutschland begleiteten. Um eine erneute Flucht zu verhindern, wird er bis zur Verhandlung in einer Justizvollzugsanstalt (JVA) untergebracht.

Blutiges Samurai-Schwert bei „Aktenzeichen Xy ungelöst“

Im Rahmen der Fahndung war der Mordfall im Februar 2015 auch Thema in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY. Dort wurde unter anderem die blutbefleckte Waffe gezeigt. Laut Staatsanwaltschaft hing das Samurai-Schwert in der Wohnung des Opfers in einem Mehrfamilienhaus im Teichwiesenweg.

Kenneth N. R. hoffte der Staatsanwaltschaft zufolge, dort an Geld oder Wertgegenstände zu gelangen. Im Verlauf eines Kampfes soll der damals 34-Jährige mit dem Schwert auf den Kopf seines Cousins eingeschlagen haben. An den Verletzungen starb das Opfer noch vor Ort. Anschließend habe der Beschuldigte die Wohnung nach Wertgegenständen durchsucht und sei geflüchtet, so die Staatsanwaltschaft.

Der mutmaßliche Mörder wurde auf den Philippinen geboren und soll dort Verwandte haben. Im Alter von 13 Jahren kam er mit seiner Mutter nach Deutschland, die hier heiratete. Er habe sich als Erwachsener mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten, sei unter anderem Kellner und Anstreicher gewesen, hieß es damals.

Die Mutter des Verdächtigen schilderte ihn kurz nach der Tat als „lieb, ruhig und hilfsbereit“. Dass er seinen Cousin getötet haben könnte, wollte sie nicht glauben.

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