Braunschweig. Wolf-Michael Schmid zufolge profitiert die hiesige Wirtschaft von der guten Konjunktur.

Die beiden größten Arbeitgeber in unserer Region, Volkswagen und die Salzgitter AG, werden auch im neuen Jahr wirtschaftlich in der Erfolgsspur fahren. Das sagte Wolf-Michael Schmid, Unternehmer und Ehrenpräsident der Industrie- und Handelskammer Braunschweig, im „Orakel“-Interview mit unserer Zeitung.

„Der wirtschaftliche Erholungskurs der Volkswagen AG ist so stark, dass er sich im Jahr 2018 auch bei denkbaren weiteren Rückschlägen in der Aufarbeitung des Diesel-Skandals fortsetzen wird“, sagte Schmid. Auch für die Salzgitter AG gebe es „beste Voraussetzungen“, die positive Entwicklung aus 2017 fortzusetzen. Schmid: „Das konzernweite Optimierungsprogramm greift, die Märkte haben sich erholt, und China scheint den Abbau von Überkapazitäten bei der Stahlerzeugung ernst zu nehmen.“

Mit Blick auf den gesamten Wirtschaftsraum zwischen Harz und Heide sagte Schmid: „Alle Konjunkturprognosen für das neue Jahr in Deutschland zeigen aufwärts. Dies gilt auch für den Wirtschaftsraum Braunschweig-Wolfsburg.“ Daher würden die hiesigen Unternehmen anhaltend von einer guten Binnenkonjunktur und von einem anziehenden Exportgeschäft profitieren. Die Entwicklung werde sich auf den Arbeitsmarkt auswirken. Insbesondere jüngere Fachkräfte hätten sehr gute Chancen. Für Langzeitarbeitslose sei die Situation nach wie vor schwierig. Zurückhaltend bewertet Schmid die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt: „Die Vermittlung von Sprachkenntnissen war ein deutlich unterschätztes Problem; erst wenn dieses Problem behoben wird, stehen Flüchtlinge dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.“

Schmid sprach sich gegen strengere CO2-Grenzwerte in Deutschland aus: „Das Niveau der weltweiten CO2-Emissionen werden wir in Deutschland faktisch nicht beeinflussen können. Die Diskussion hiesiger Grenzwerte ist für mich der untaugliche Versuch, ein globales Problem national zu lösen.“

Unterdessen geht VDA-Präsident Matthias Wissmann nicht vom schnellen Niedergang von Diesel und Benzinern aus: „Der Verbrennungsmotor wird auch im nächsten Jahrzehnt noch eine große Rolle auf dem Weltmarkt spielen“, sagte Wissmann unserer Zeitung. Die Autoindustrie brauche den Diesel in den nächsten Jahren, um die CO2-Ziele der EU zu erreichen. Wissmann warnte die Politik davor, Technologien wie den Dieselmotor zu verbieten, denn das werde „zu Brüchen führen“. Er ergänzte: „Ich kann der Politik nur sagen: Schreibt vernünftige Rahmenbedingungen vor, aber macht keine Technologieentscheidungen.“

Lesen Sie, was Schmid orakelt: VW bleibt in der Erfolgsspur