Braunschweig. Anke Kaysser-Pyzalla wurde zur Nachfolgerin von Jürgen Hesselbach gewählt. Ihr Amt soll sie im kommenden Frühjahr antreten.

Die wichtigsten Hürden sind genommen: Gestern wählte der Senat der TU Braunschweig die Maschinenbau-Professorin Anke Kaysser-Pyzalla einstimmig zur Nachfolgerin von TU-Präsident Jürgen Hesselbach. Auch der Hochschulrat stimmte der Entscheidung zu. Professor Lothar Hagebölling, Vorsitzender des Hochschulrats und der gemeinsamen Findungskommission von Senat und Hochschulrat, erklärte: „Wir haben eine wissenschaftlich exzellente Persönlichkeit gesucht, die gleichzeitig über langjährige Erfahrungen in der Leitung einer wissenschaftlichen Einrichtung verfügt. Frau Professorin Kaysser-Pyzalla erfüllt unsere Ansprüche in höchstem Maße.

Der nächste und letzte Schritt des Berufungsverfahrens sind nun die Verhandlungen mit dem niedersächsischen Wissenschaftsministerium. Das könnte den Vorschlag der Hochschule zwar ablehnen. Allerdings ist dies sehr unwahrscheinlich, weil das Ministerium mit einem Vertreter im Hochschulrat an der Suche nach einem Nachfolger für Professor Hesselbach beteiligt war.

„Die TU ist auch durch die Gesellschafts- und Geisteswissenschaften in Braunschweig deutlich sichtbar.“
„Die TU ist auch durch die Gesellschafts- und Geisteswissenschaften in Braunschweig deutlich sichtbar.“ © Anke Kaysser-Pyzalla, designierte Präsidentin der TU Braunschweig.

Der bezeichnet es als „Coup“, dass es gelungen sei, eine so renommierte Wissenschaftlerin wie Kaysser-Pyzalla zu gewinnen. Die designierte neue TU-Präsidentin leitet derzeit als Wissenschaftliche Geschäftsführerin das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB). Darüber hinaus ist sie Professorin am Institut für Werkstoffe an der Ruhr-Universität Bochum.

Mit Amtsantritt von Kaysser-Pyzalla werden somit alle drei Hochschulen der Region Frauen an der Spitze haben. Dass sie eine von nur zwei Frauen sein wird, die eine Technische Universität in Deutschland leiten, sei für sie allerdings nicht von großer Bedeutung, sagt Kaysser-Pyzalla in einem exklusiven Interview mit unserer Zeitung.

Noch wohnt die Professorin in Lüneburg. Sie plane aber, nach Braunschweig zu ziehen. Als leidenschaftliche Rennradfahrerin wird sie dann wahrscheinlich die Region mit dem Rad erkunden – eine Region, die sie über ihre wissenschaftlichen Kontakte, unter anderem zu Salzgitter Stahl oder zur Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), bereits gut kenne, sagt Kaysser-Pyzalla. Bei der PTB sitzt sie im Kuratorium.

„Die TU ist nicht nur durch die Forschungszentren, sondern auch durch die Gesellschafts- und Geisteswissenschaften in Braunschweig deutlich sichtbar“, sagt die Maschinenbau-Professorin. Das sei ihr wichtig. Gerade die Vielfalt der verschiedenen Disziplinen reize sie an der Leitung einer Universität. Inhaltlich wolle sie der TU keine neue Richtung vorgeben. Die von Professor Hesselbach betriebene Öffnung der Hochschule gegenüber der Industrie begrüße sie.

Sollten die Verhandlungen mit dem Ministerium erfolgreich verlaufen, könnte Kaysser-Pyzalla ihr neues Amt im April 2017 antreten.

Im Interview mit unserer Zeitung spricht Anke Kaysser-Pyzalla über ihre Pläne und die Region:

Kaysser-Pyzalla: Öffnung der TU zur Industrie ist richtig