Das israelische Militär wäre laut einem Bericht in der Lage, die Hamas-Tunnel durch eine Flutung zu zerstören. Die Israel-News im Blog.
- Erneut Raketenalarm an Israels Grenze zum Gazastreifen
- UNO warnt vor „höllischem Szenario“ im Gazastreifen
- Bericht: Israel verfügt über Pumpen zur Flutung der Gaza-Tunnel
- Armeesprecher: Haben Hinweise zum Verbleib übriger Geiseln in Gaza
- Israels Armee: Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen
Berlin/Tel Aviv. Gut fünf Wochen nach dem Überfall der Hamas hat Israels Armee die Bodenoffensive im Gazastreifen auf die ganze Region ausgeweitet. In der Nacht zum Dienstag hat das Militär einem Medienbericht zufolge Ziele im Raum Chan Junis unter Beschuss genommen. Die „Times of Israel“ zitierte palästinensische Berichte, wonach es intensive Angriffe der israelischen Streitkräfte in der größten Stadt des südlichen Teils des abgeriegelten Küstengebiets gebe. Zuvor seien Dutzende israelischer Panzer in den Süden Gazas vorgestoßen und nahe Chan Junis gesichtet worden. Augenzeugen hätten auch gepanzerte Mannschaftstransporter und Planierraupen gesehen, hieß es weiter.
Unterdessen gibt ein neuer Bericht Aufschluss über die weiteren taktischen Möglichkeiten Israels. Demnach soll Israel über ein Pumpen-System verfügen soll, mit dem es möglich wäre, die Tunnel der Hamas zu fluten. Ob Israel diese Taktik aber tatsächlich verwenden wird, ist bisher nicht bekannt. Die Pumpen könnten die Wasserversorgung im Gazastreifen gefährden.
Hier finden Sie alle neuen Entwicklungen zur Lage in Israel im Newsblog.
Israel-News vom 5. Dezember – Erneut Raketenalarm an Israels Grenze zum Gazastreifen
7.33 Uhr: Während Israels Armee verstärkt gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen vorgeht, hat es auf israelischer Seite erneut Raketenalarm gegeben. Wie die israelische Armee am Dienstagmorgen meldete, heulten an der Grenze zum Gazastreifen erneut die Sirenen. Israels Bodentruppen stoßen derzeit im Süden des Gazastreifens vor, doch der seit Wochen andauernde Einsatz gegen die Hamas im Norden des Küstengebiets noch nicht beendet. „Wir haben sie im Norden noch nicht vollständig militärisch besiegt, aber wir haben gute Fortschritte gemacht“, hatte ein Armeesprecher am Vortag gesagt.

UNO warnt vor „höllischem Szenario“ im Gazastreifen
6.20 Uhr: Eine UN-Vertreterin hat angesichts eines möglichen Ausbleibens humanitärer Hilfe im Gazastreifen vor einem „noch höllischerem Szenario“ gewarnt. „Die Voraussetzungen für die Bereitstellung von Hilfe für die Menschen in Gaza sind nicht gegeben“, erklärte die UN-Koordinatorin für humanitäre Angelegenheiten in den palästinensischen Gebieten, Lynn Hastings, am Montag. „Möglicherweise wird sich ein noch höllischeres Szenario entfalten“, in dem humanitäre Hilfsmaßnahmen nicht mehr reagieren können.
Hastings wies die Idee von „Sicherheitszonen“ zurück, zu deren Einrichtung die USA Israel gedrängt hatte. „Diese Zonen können weder sicher noch humanitär sein, wenn sie einseitig erklärt werden“, sagte sie. Hastings hat ihren Sitz in Jerusalem, doch letzte Woche teilte Israel der UNO mit, dass es ihr Visum nicht verlängern werde. Israel wirft Hastings vor, im aktuellen Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas parteiisch zu sein.
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Bericht: Israel verfügt über Pumpen zur Flutung der Gaza-Tunnel
6.10 Uhr: Israel hat einem Medienbericht zufolge ein System aus großen Pumpen zusammengebaut, mit denen es das ausgedehnte Tunnelnetz der islamistischen Hamas unter dem Gazastreifen mit Meerwasser fluten könnte. Wie das „Wall Street Journal“ am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf Beamte der US-Regierung berichtete, sei nicht bekannt, ob die israelische Regierung diese Taktik anwenden will. Israel habe weder eine endgültige Entscheidung dazu getroffen, noch einen solchen Plan ausgeschlossen, wurden die Beamten zitiert.
Die israelischen Streitkräfte hätten Mitte November die Montage großer Meerwasserpumpen nördlich des Flüchtlingslagers Al-Shati abgeschlossen, hieß es. Jede der mindestens fünf Pumpen könne Wasser aus dem Mittelmeer entnehmen und Tausende von Kubikmetern Wasser pro Stunde in die Tunnel leiten, so dass diese innerhalb weniger Wochen überflutet wären, berichtete die Zeitung.
Mit einer solchen Taktik wäre Israel in der Lage, die Tunnel zu zerstören und die Terroristen aus ihrem unterirdischen Versteck zu vertreiben, hieß es. Andererseits würde dies die Wasserversorgung des Gazastreifens bedrohen, wurden die US-Beamte zitiert. Israel habe die USA Anfang November erstmals über diese Option informiert und damit eine Diskussion ausgelöst, in der die Durchführbarkeit und die Auswirkungen auf die Umwelt gegen den militärischen Wert der Ausschaltung der Tunnel abgewogen wurden, hieß es in dem Bericht.

Armeesprecher: Haben Hinweise zum Verbleib übriger Geiseln in Gaza
6 Uhr: Das israelische Militär hat einem Sprecher zufolge nachrichtendienstliche Hinweise zum Verbleib der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Auf die Frage, ob das Militär nachrichtendienstliche Informationen habe, wo sich die Geiseln befinden könnten, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus in der Nacht zum Dienstag: „Ja, haben wir“. Nähere Angaben könne er nicht machen. Das Thema habe für Israels nachrichtendienstliche Organisationen, zu denen auch das Militär gehöre, höchste Priorität, sagte der Sprecher.
Israel geht davon aus, dass insgesamt noch 137 Geiseln in dem Küstenstreifen festgehalten werden. Unter ihnen sind laut dem israelischen Verteidigungsminister Joav Galant noch 15 Frauen und zwei Kinder. Tausende Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen hatten Israel überfallen und im Grenzgebiet ein Massaker angerichtet. Rund 1200 Menschen wurden ermordet, der Großteil davon Zivilisten. Rund 240 Menschen wurden an dem Tag in den Gazastreifen verschleppt.
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Israels Armee: Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen
3 Uhr: Israels Militär hat in Reaktion auf Beschuss aus dem Libanon Stellungen der dortigen Hisbollah-Miliz angegriffen. Wie die israelische Armee in der Nacht zum Dienstag mitteilte, hätten Kampfflugzeuge kurz zuvor Raketenstellungen der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz getroffen. Auch „Terrorinfrastruktur und ein Militärgelände“ seien unter Feuer genommen worden. Man habe auf Beschüsse aus dem Libanon auf Ziele in Israel vom Vortag reagiert.
Bei den Angriffen seien drei israelische Soldaten leicht verletzt worden, hatte das Militär zuvor erklärt. Die Hisbollah hatte die Verantwortung für eine Attacke auf israelische Soldaten in der Nacht zu Montag sowie den Beschuss weiterer Ziele übernommen.

Israels Armee: Keine Anweisung an WHO zur Räumung eines Lager im Gazastreifen
2.30 Uhr: Die israelische Armee hat Berichte zurückgewiesen, wonach sie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgefordert habe, ein Lager mit Hilfsgütern im Süden des Gazastreifens zu räumen. „Die Wahrheit ist, dass wir Sie nicht gebeten haben, die Lagerhäuser zu evakuieren“, erklärte die israelischen Behörde für zivile Angelegenheiten in den besetzten Gebieten (Cogat) am Montag im Onlinedienst X, vormals Twitter. Sie habe dies gegenüber den entsprechenden UN-Vertretern klar gemacht, hieß es.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte zuvor erklärt, die israelische Armee habe seine Organisation zur Räumung aufgefordert und mitgeteilt, dass „Bodeneinsätze“ in der Umgebung die Räumlichkeiten unbenutzbar machen würden. Tedros fügte an, er habe Israel aufgefordert, die Aufforderung zurückzuziehen.
Armeesprecher dementiert Netz-Totalausfall im Gazastreifen
2 Uhr: Ein israelischer Armeesprecher hat einen erneuten Totalausfall der Telekommunikationsdienste im Gazastreifen dementiert. Er selbst habe gerade erst zum Beispiel Live-Übertragungen palästinensischer Propaganda-Leute auf TikTok gesehen, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus dem US-Sender CNN in der Nacht zum Dienstag. Die CNN-Journalistin konfrontierte ihn mit dem Umstand, dass der Sender ein geplantes Interview mit dem Internationalen Roten Kreuz wegen eines „Blackouts“ nicht habe führen können. Die Netzwerke in Gaza seien vielleicht nicht perfekt, aber einen Blackout gebe es nicht, widersprach der Armeesprecher.
Das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel hatte am Montag bei X berichtet, dass die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen erneut ausgefallen seien. „Wir bedauern, eine vollständige Unterbrechung der Kommunikationsdienste (Festnetz, Handy und Internet) im Gazastreifen bekanntgeben zu müssen“. Grund seien Schäden an Kernelementen des Netzwerkes durch die Angriffe. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
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Bericht: Israel bombardiert Ziele in Chan Junis im Süden Gazas
1.18 Uhr: Israels Armee hat im Gazastreifen einem Medienbericht zufolge Ziele im Raum der Stadt Chan Junis unter Beschuss genommen. Die israelische Zeitung „Times of Israel“ zitierte in der Nacht zum Dienstag palästinensische Berichte, wonach es intensive Angriffe der israelischen Streitkräfte in der größten Stadt des südlichen Teils des Gazastreifens gebe. Zuvor seien Dutzende von israelischen Panzern in den südlichen Gazastreifen vorgestoßen und seien in der Nähe von Chan Junis gesichtet worden, meldete die Zeitung. Augenzeugen hätten auch gepanzerte Mannschaftstransporter und Planierraupen gesehen.
Nach der Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas auf den Süden des abgeriegelten Küstengebiets wächst angesichts des Leids der Zivilbevölkerung die Kritik am Vorgehen der Armee. Hilfsorganisationen sprechen von „Horror“ und „unerträglichem Leid der Zivilbevölkerung“. Keiner fühle sich sicher, wenn alle zehn Minuten Bomben fallen würden, sagte der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, am Montag der BBC. Israel wirft der Hamas vor, Angriffe aus Wohngebieten und Krankenhäusern heraus zu verüben und Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen.

Israelische Offiziere: Auf jeden getöteten Hamas-Kämpfer kommen zwei getötete Zivilisten
1.00 Uhr: Beim Militäreinsatz gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen sind nach Angaben zweier hochrangiger israelischer Offiziere für jeden getöteten Hamas-Kämpfer zwei Zivilisten getötet worden. Dieses Verhältnis sei „nicht gut“, die Ausnutzung von Zivilisten als menschliche Schutzschilde sei aber Teil der „grundlegenden Strategie“ der Hamas, sagte einer der beiden Militärvertreter, die nicht namentlich genannt werden wollten, am Montag in einem Gespräch mit Journalisten.
Es sei zu hoffen, dass sich die Anzahl der getöteten Zivilisten im Verhältnis zu getöteten Kämpfern im weiteren Verlauf der Kämpfe im Gazastreifen „erheblich“ verbessere, sagte ein Offizier weiter. Auf Informationen angesprochen, denen zufolge 5000 Hamas-Kämpfer getötet worden seien, erklärte einer der Offiziere, diese Zahl sei „mehr oder weniger exakt“.
Die israelische Armee sei indes bemüht, die Zahl der zivilen Opfer so gering wie möglich zu halten, sagten die Offiziere weiter. So verwende das Militär eine hoch entwickelte Kartensoftware, die auf Grundlage von Mobiltelefonsignalen, Luftüberwachung und mithilfe künstlicher Intelligenz erfasse, wie viele Menschen sich in unterschiedlichen Gebieten des Gazastreifens aufhielten.
Zudem gehe das Militär im Süden des Gazastreifens, wo sich die Bevölkerung fast verdoppelt habe, „viel genauer vor“ und nehme sich „viel mehr Zeit“, um die Zivilbevölkerung wirksam zu warnen.
Israel-News vom 4. Dezember: Attacken im Roten Meer – USA fassen maritime Taskforce ins Auge
21.43 Uhr: Angesichts zunehmender Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer durch die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen fassen die USA eine verstärkte Zusammenarbeit mit Partnern in der Region ins Auge. „Wir führen derzeit Gespräche mit anderen Ländern über eine Art maritime Taskforce, an der neben den Vereinigten Staaten auch Schiffe aus Partnerländern beteiligt sind, um die sichere Durchfahrt von Schiffen im Roten Meer zu gewährleisten“, sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Montag in Washington. Die Gespräche dauerten noch an und es gebe noch nichts Konkretes zu verkünden.
Krankenhäuser im südlichen Abschnitt von Gaza an Belastungsgrenze
19.41 Uhr: Nach dem Ende der Feuerpause im Gazastreifen können zwei Krankenhäuser im südlichen Abschnitt des Küstengebiets nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen den Zustrom von Patienten kaum mehr bewältigen. Vor allem das Al-Aksa-Krankenhaus sowie das Nasser-Krankenhaus seien betroffen, teilte die Organisation am Montag mit. In den vergangenen 48 Stunden seien allein im Al-Aksa-Krankenhaus 100 Tote und 400 Verletzte in die Notaufnahme gebracht worden, berichtete Katrien Claeys von Ärzte ohne Grenzen.
Nach kürzlichen Luft- und Bodenangriffen der israelischen Armee sei das Krankenhaus zuletzt von Patienten regelrecht überschwemmt worden. „Wir sehen Patienten mit Anzeichen einer Infektion und nekrotischem Gewebe, da sie seit Tagen und manchmal Wochen keinen Wechsel des Wundverbands erhalten haben“, sagte Claeys laut Mitteilung. Auch das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis befindet sich nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen an der Belastungsgrenze. „Das Krankenhaus hat fast jede Stunde mehrere schwer verletzte Patienten aufgenommen“, sagte der für die Stadt zuständige Chris Hook. „Angesichts der Situation im Krankenhaus - es gibt keinen Platz mehr - ist das eine schreckliche Situation.“
Scholz: Israel hat das Recht zum Sieg über die Hamas
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor dem Hintergrund der Angriffe des israelischen Militärs im Gazastreifen nach dem Ende der humanitären Feuerpause das Selbstverteidigungsrecht Israels verteidigt. „Unser Standpunkt ist, dass das eben bedeutet, dass Israel auch das Recht haben muss, die Hamas zu besiegen und daran zu hindern, solche Terrortaten weiter durchzuführen“, sagte er am Montag in Berlin nach den zweiten deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen bei einem gemeinsamen Auftritt mit Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva.
Er und Lula seien sich einig, dass der Angriff die Grundsätze der Menschlichkeit verletzt habe, sagte Scholz. Dies könne nicht hingenommen werden. Man habe sich für humanitäre Pausen im Krieg eingesetzt, ergänzte er, und fügte hinzu: „Aber eben nicht, dass das jetzt zu Ende geht, sondern dass die Möglichkeit von Israel weiter verfolgt werden können muss, die Hamas zu besiegen.“ Eine Zweistaatenlösung zwischen Israel und den Palästinensern „wird sicherlich nicht gehen mit einer Hamas, die Israel überfallen will und zehn Millionen Menschen, die in Israel leben, das Leben in ihrem Staat verbieten will“.
Lula sagte laut offizieller Übersetzung, die palästinensische Bevölkerung zahle den Preis für den terroristischen Anschlag der Hamas vom 7. Oktober. Er warf den Vereinten Nationen vor, nicht eingegriffen zu haben. „Man kann nur über Frieden diskutieren, wenn man sich an den Verhandlungstisch setzt. Das ist die Rolle der Vereinten Nationen und diese Rolle erfüllt sie einfach nicht.“ Die einzige Lösung des Konflikts sei eine Zweistaatenregelung, sagte Lula, fügte aber an: „Ich habe den Eindruck, dass die Lösung noch weit entfernt ist.“

Zahl der Toten in Gaza steigt laut Hamas-Behörde auf fast 15.900
14.51 Uhr: Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 15 899 gestiegen. Etwa 42.000 Menschen seien verletzt worden, teilte ein Sprecher am Montag mit. Tausende Menschen würden zudem weiter vermisst. Am Sonntag hatte die Behörde noch von mehr als 15.500 Toten gesprochen.
Die Opferzahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Hilfsorganisationen schlagen Alarm: „Horror“ im Gazastreifen
14.37 Uhr: „Horror“ und „unerträgliches menschliches Leid“: Hilfsorganisationen warnen angesichts der Ausweitung der israelischen Bodeneinsätze auf den gesamten Gazastreifen vor dramatischen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung in dem Küstengebiet. Sie kritisieren zudem die desolate humanitäre Lage dort. Keiner fühle sich sicher, wenn alle zehn Minuten Bomben fallen würden, sagte etwa der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, am Montag der britischen BBC. Er bezeichnete die Lage als „Horror“.
„Wenn ich sehe, wie ein Kind nach dem anderen hereingerollt wird, wie Eltern mit schrecklichen Kriegsverletzungen auf Bahren schreien - dann sind sie weder in Krankenhäusern noch in Unterkünften sicher“, sagte Elder. Für die Menschen im Süden des Gazastreifens komme neben der Gefahr vor Angriffen erschwerend hinzu, dass sie schon von der Flucht aus dem Norden erschöpft seien. Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, beklagte, dass derzeit keine angemessene humanitäre Hilfe möglich sei. „Das Ausmaß des menschlichen Leids ist unerträglich“, sagte sie bei einem Besuch in dem umkämpften Palästinensergebiet. Es sei zudem inakzeptabel, dass es für die Bevölkerung keine sicheren Zufluchtsorte gebe.
Israelische Armeeeinsätze im Westjordanland – drei Palästinenser tot
13.27 Uhr: Bei einer Razzia der israelischen Armee und Polizei in Kalkilia im nordwestlichen Westjordanland sind zwei militante Palästinenser getötet worden. Nach Angaben der israelischen Einsatzkräfte von Montag soll es sich bei den Getöteten um Terroristen handeln. Der bewaffnete Arm der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas teilte mit, die beiden seien Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden gewesen.
Zudem wurde dem Gesundheitsministerium in Ramallah zufolge ein 33-Jähriger bei einem Armeeeinsatz in Kalandia bei Ramallah getötet. Berichten zufolge kam es dabei zu bewaffneten Zusammenstößen. Unklar war zunächst, ob der Tote Mitglied einer militanten Gruppierung gewesen war. Die Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall, verwies aber auf mehrere Militäreinsätze im Westjordanland. Das Gesundheitsministerium hatte zunächst von vier Schwerverletzten nach dem Armeeeinsatz in Kalandia berichtet.
Bei der Razzia in Kalkilia wurden nach Angaben des Militärs 29 Verdächtige festgenommen, fünf von ihnen sollen Verbindungen zur Hamas haben. Auch in anderen Orten hätten Soldaten Anti-Terror-Einsätze durchgeführt. Mehrere Personen wurden demnach bei Razzien festgenommen und etliche Waffen beschlagnahmt. Seit Beginn des Gaza-Kriegs seien im Westjordanland insgesamt rund 2150 Verdächtige festgenommen worden, 1100 sollen Verbindungen zur Hamas haben.

Netanjahu: Leichname von 15 Israelis im Gazastreifen
13.08 Uhr: Im von Israel massiv angegriffenen Gazastreifen befinden sich nach israelischen Regierungsangaben die Leichname von 15 Israelis. Dabei handele es sich um elf Zivilisten und vier Soldaten, teilte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Montag mit. Die vier Soldaten seien bei dem Großangriff der radikalislamischen Hamas Anfang Oktober auf Israel getötet worden. Unter den elf toten Zivilisten sind demnach einige, deren Tod bereits in den vergangenen Wochen bekanntgegeben worden war.
Die israelische Regierung machte keine näheren Angaben dazu, auf welcher Grundlage sie den Tod der 15 Menschen feststellte und wo sich deren sterbliche Überreste befinden.
Erdogan will Netanjahu wegen Gaza vor Kriegsverbrechertribunal sehen
12.30 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu wegen der Offensive im Gazastreifen vor dem Kriegsverbrechertribunal sehen. Netanjahu werde „nicht nur als Kriegsverbrecher, sondern darüber hinaus bestimmt auch als Schlächter von Gaza vor Gericht gestellt werden, wie auch Milosevic vor Gericht gestellt wurde“, sagte Erdogan am Montag in Istanbul.
Er nahm damit Bezug auf den früheren serbischen Machthaber Slobodan Milosevic, der vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen angeklagt worden war. Milosevic starb vor dem Ende seines Prozesses 2006 im UN-Gefängnis an einem Herzinfarkt.
Erdogan greift Netanjahu immer wieder scharf verbal an. Er hatte ihn bereits vergangene Woche als „Schlächter von Gaza“ bezeichnet. Gaza gehöre den Palästinensern, und das werde auch so bleiben, sagte Erdogan bei seiner Rede weiter. Er machte zudem erneut deutlich, dass eine Zweistaatenlösung in den Grenzen von 1967 mit einem friedlichen Nebeneinander von Israelis und Palästinensern nötig sei.
Augenzeugen: Dutzende israelische Panzer in südlichen Gazastreifen vorgedrungen
10.21 Uhr: Dutzende israelische Panzer, Truppentransporter und Bulldozer sind am Montag nach Angaben von Augenzeugen in den südlichen Gazastreifen vorgedrungen. Die Militärfahrzeuge seien auf der Höhe der Stadt Chan Junis in das Palästinensergebiet gefahren, sagten die Zeugen der Nachrichtenagentur AFP. Die Panzer erreichten demnach die Salaheddin-Straße. Die wichtige Verkehrsachse führt vom Norden in den Süden des Gazastreifens.
Wieder Beschuss an Grenze zum Libanon – israelische Soldaten verletzt
9.59 Uhr: An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es wieder Beschuss gegeben. Israels Militär registrierte in der Nacht auf Montag sowie am Montagmorgen mehrere Abschüsse von Mörsergranaten aus dem Libanon auf Armeestellungen. Bei den Angriffen seien drei israelische Soldaten leicht verletzt worden. Die Armee attackierte demnach die Orte, von denen die Angriffe ausgingen.
Es habe einen Angriff aus dem Libanon heraus auf einen Posten im Nachbarland gegeben, hieß es auch aus libanesischen Sicherheitskreisen. Israel reagierte demnach mit Gegenbeschuss.
Israels Militär: 200 Hamas-Ziele in der Nacht zu Montag angegriffen
9.50 Uhr: Israels Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Montag im Gazastreifen 200 Ziele der islamistischen Hamas angegriffen. Soldaten attackierten etwa die „Terror-Infrastruktur“ in einer Schule in dem Ort Beit Hanun im Norden des Gazastreifens, wie das Militär am Montag mitteilte. Soldaten seien aus der Schule heraus angegriffen worden. Auf dem Gelände sollen sich demnach zwei Tunnelschächte befunden haben, einer sei unter anderem mit Sprengfallen versehen gewesen. Israel wirft der Hamas immer wieder vor, Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Terrororganisation weist dies zurück.
Israels Armee hat nach eigener Darstellung in mehreren Fällen zudem Angriffe auf ihre Einsatzkräfte im Gazastreifen durch Luftangriffe verhindert. Auch die Marine habe in der Nacht zu Montag Ziele der islamistischen Hamas attackiert. Extremistische Palästinenser feuerten am Montag erneut Raketen in Richtung Israel. In Grenzorten nahe des Gazastreifens wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst.

Israels Armeesprecher: Haben Hamas im Norden noch nicht besiegt
9.14 Uhr: Israels Bodentruppen stoßen nun im Süden des Gazastreifens vor, doch der seit Wochen andauernde Einsatz gegen die islamistische Hamas im Norden ist noch nicht beendet. „Wir haben sie im Norden noch nicht vollständig militärisch besiegt, aber wir haben gute Fortschritte gemacht“, erklärte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus am Montag dem US-Sender CNN. Man habe von Anfang gesagt, dass der Kampf gegen die Hamas nicht leicht werde und Zeit benötige. Man habe es mit einem Feind zu tun, „der kein Problem damit hat, Zivilisten für seine militärische Sache zu opfern“, so Conricus.
Vorwürfe von Hilfsorganisationen, den Hunderttausenden von Zivilisten im völlig überfüllten Süden des abgeriegelten Küstenstreifens werde von Israels Armee nicht genug Zeit gegeben, sich vor Angriffen in Sicherheit zu bringen, wies der Armeesprecher zurück. Man tue alles, um Zivilisten zu schützen. „Wenn sich die Hamas außerhalb städtischer Gebiete hinbegeben hätte und uns dort bekämpfen würde, dann wäre die Zivilbevölkerung natürlich nicht betroffen. Aber das hat die Hamas nicht getan, sie nutzt die Zivilisten, sagte Conricus.
Diplomatische Bemühungen um Deeskalation im Gaza-Krieg gehen weiter
6.12 Uhr: Während Israels Armee ihre Einsätze am Boden auf den gesamten Gazastreifen ausgeweitet hat, gehen die diplomatischen Bemühungen um eine Entschärfung des Konflikts weiter. US-Vizepräsidentin Kamala Harris sprach auf ihrem Rückflug von der Klimakonferenz in Dubai mit Israels Staatspräsidenten Isaac Herzog sowie mit dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, über die Lage in Gaza, wie das Weiße Haus mitteilte. Außenminister Antony Blinken habe zudem mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, über „die laufenden Bemühungen, die sichere Rückkehr aller verbleibenden Geiseln zu ermöglichen und die Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu erhöhen“, gesprochen.
Harris habe die Unterstützung der USA für das Recht Israels auf Selbstverteidigung bekräftigt. Zudem äußerte sie demnach ihre Besorgnis über Schritte, die zu einer Eskalation der Spannungen führen könnten, wie der Gewalt extremistischer israelischer Siedler im Westjordanland. Sie habe erneut darauf hingewiesen, wie wichtig die Planung für den Tag nach Ende der Kämpfe in Gaza sei, hieß es.
Die USA setzten sich für eine Zweistaatenlösung ein. Das habe sie auch Abbas gesagt. Harris habe Abbas die Unterstützung der USA „für das palästinensische Volk und dessen Recht auf Sicherheit, Würde und Selbstbestimmung“ zugesichert. Das palästinensische Volk brauche eine „klare politische Perspektive“, teilte das Weiße Haus weiter mit.

Israel-News vom 3. Dezember: Israel weitet Bodenoffensive auf gesamten Gazastreifen aus
20.25 Uhr: Gut fünf Wochen nach dem Beginn der israelischen Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens weitet das Militär seine Einsätze am Boden auf das gesamte Palästinensergebiet aus. Die Soldaten gingen gegen Ziele der islamistischen Hamas vor, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntagabend.
Seit Kriegsbeginn 10.000 Luftangriffe auf Gazastreifen
19.52 Uhr: Die israelischen Streitkräfte haben seit Beginn des Gaza-Kriegs eigenen Angaben zufolge rund 10.000 Luftangriffe auf Ziele in dem abgeriegelten Palästinensergebiet durchgeführt. Im Gazastreifen seien unter anderem Kommandozentralen, Tunnel und Waffenlager palästinensischer Terrororganisationen Ziele gewesen, teilte das Militär am Sonntag mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Vor gut drei Wochen hatte die Armee bereits mitgeteilt, das Militär habe seit Kriegsbeginn insgesamt mehr als 15.000 Ziele in dem Küstengebiet angegriffen.

Israelische Bodentruppen laut Augenzeugen im Süden des Gazastreifens
17.56 Uhr: Augenzeugenberichten zufolge sollen israelische Bodentruppen inzwischen auch in den Süden des Gazastreifens vorgerückt sein. Sie befänden sich in einem Gebiet östlich der Stadt Chan Junis, berichtet die Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf Zeugen vor Ort. Die Berichte ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär kommentierte sie auf Anfrage nicht.
Israelische Bodentruppen sind bereits seit Wochen im Norden des Gazastreifens im Einsatz. Das Militär führte eigenen Angaben zufolge seit dem Ende der mehrtägigen Feuerpause am Freitag im Süden massive Luftangriffe durch. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte erst kürzlich, ein Bodeneinsatz sei der einzige Weg, die islamistische Hamas zu zerstören.
Hunderttausende Palästinenser sind auf Anweisung des israelischen Militärs aus dem bislang stärker umkämpften Norden des abgeriegelten Küstengebiets in den Süden geflohen. Rund 80 Prozent der rund 2,2 Millionen Einwohner im Gazastreifen sind nach UN-Angaben inzwischen Binnenflüchtlinge.
Das Israel-Blog der vergangenen Tage finden Sie hier.
(fmg/dpa/afp/epd/kna)