Haldensleben. Das Sozialministerium von Sachsen-Anhalt lädt verprellte Niedersachsen zur Zweitimpfung ein und vermeidet damit wohl einen Rechtsstreit.

Hunderte Menschen, die sich Anfang April in Magdeburg gegen das Corona-Virus haben impfen lassen, können aufatmen. Sie bekommen doch noch einen Termin für die Zweitimpfung. Helfer in der Not ist der Landkreis Börde.

In einem Zeitraum zwischen dem 28. Juni und 2. Juli wird das Impfzentrum Haldensleben alle jene versorgen, die zwölf Wochen zuvor das überraschende Angebot der Magdeburger angenommen und sich mit dem Wirkstoff von Astra Zeneca haben impfen lassen. Es betrifft 2000 Menschen, alle über 60 Jahre alt.

Gesonderte Termine

Entsprechende Schreiben gehen in diesen Tagen an sie heraus. Darin angegeben sind die Kontaktdaten, an die sich die Betroffenen wenden mögen. Sowohl per E-Mail als auch telefonisch könnten sie dann einen Termin für die Zweitimpfung im Landkreis Börde vereinbaren.

Möglicherweise wird die Impfung an einem dezentralen Ort, also nicht in der Kreisstadt Haldensleben, geschehen. „Jedenfalls lassen wir die Leute nicht im Regen stehen“, betonen Kathrin Beyer, ärztliche Leiterin des dortigen Impfzentrums, und Uwe Baumgart, Sprecher der Kreisverwaltung.

Sachsen-Anhalt stellt Impfstoff

Der Impfstoff für die in Magdeburg abgewiesenen Zweitimpflinge aus anderen Bundesländern werde vom Land Sachsen-Anhalt zusätzlich zur Verfügung gestellt und gehe nicht vom Kontingent ab, das für die Bevölkerung des Landkreises Börde vorgesehen sei.

In Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium von Sachsen-Anhalt lösen die Haldenslebener ein Problem, das sich plötzlich für bis zu 900 Geimpfte allein aus Niedersachsen aufgetan hat. Am 7. Mai waren sie per Rundmail von der Gesundheitsverwaltung der Stadt Magdeburg dazu aufgefordert worden, dass sie sich für eine Zweitimpfung gefälligst bei ihren Arztpraxen oder den Impfzentren ihrer Heimatkommunen anmelden sollen. Das aber wäre – vor allem aus Mangel an Impfstoffen – nur bedingt möglich gewesen.

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Inzwischen hat das Ministerium in Magdeburg eingeräumt, dass die Terminabsage medizinrechtlich problematisch sei. Die Impflinge hätten sich schließlich vor dem Hintergrund einer Aufklärung durch den Impfarzt für eine Serie von Erst- und Zweitimpfung entschieden, befand Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne.

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Mit dieser Einsicht umgeht es möglicherweise eine juristische Auseinandersetzung, die durch mehrere Eilanträge auch aus dem Kreis Helmstedt an das Verwaltungsgericht Magdeburg ausgelöst werden könnte. Das Angebot für eine Zweitimpfung im Landkreis Börde dürfte nun ein juristisches Verfahren beeinflussen.