Grünheide. Tesla plant eine Fabrik in Brandenburg, Anwohner demonstrieren dagegen. Politik und auch das Unternehmen wollen Bedenken ausräumen.

Der US-Elektroautohersteller Tesla hatte im vergangenen Jahr verkündet, eine Fabrik in Brandenburg bauen zu wollen. Neben vielen positiven Stimmen zum geplanten Vorhaben gab es bereits Demonstrationen von Bürgern.

Tesla-Chef Elon Musk meldete sich am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter persönlich zu Wort: „Es klingt danach, dass wir einige Dinge klarstellen müssen.“

Tesla-Fabrik: Elon Musk reagiert auf Bedenken der Anwohner

Bürger beschäftigt unter anderem die Wasserver- und -entsorgung; außerdem befürchten sie eine Gefahr für die öffentliche Trinkwasserversorgung. In den Antragsunterlagen laut Bundesimmissionsschutzgesetz hatte das Unternehmen angegeben, dass pro Stunde 372 Kubikmeter Wasser aus dem öffentlichen Trinkwassernetz benötigt werden.

Allerdings werde Tesla nicht an jedem Tag so viel Wasser verbrauchen, schrieb Musk nun. „Das ist möglicherweise ein seltener Fall einer Spitzennutzung, aber nichts, was jeden Tag vorkommt“, schrieb er auf Twitter.

Auch zu der kritisierten angekündigten Rodung von Wald äußerte sich der Firmenchef. Auf dem 300 Hektar großen Gelände gebe es keinen natürlichen Wald. Er sei zur Kartonherstellung angepflanzt worden und nur ein kleiner Teil werde für die Fabrik verwendet.

Der US-Autobauer wolle mit einem Informationsbüro „die Möglichkeit des Dialogs“ schaffen, wie Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Landtags sagte. Steinbach hoffe, dass sich die Situation vor Ort nun etwas entspannen würde.

Am vergangenen Sonntag hatten in Grünheide Dutzende Menschen friedlich gegen den Bau und die damit verbundene Rodung von Waldflächen demonstriert. Nach Angaben der Polizei sei für den kommenden Samstag eine weitere Demonstration geplant, die eine Privatperson im Auftrag einer Bürgerinitiative angemeldet hatte. Die Polizei erwartet dazu 50 bis 100 Teilnehmer.

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    Tesla will in der Fabrik bis zu 500.000 Fahrzeuge der Typen Model 3 und Y sowie künftiger Modelle pro Jahr bauen, zunächst etwa 150.000 Fahrzeuge pro Jahr. Der Vorstand habe den Kaufvertrag mit dem Land bisher noch nicht unterschrieben, dies soll aber bis zum Ende der Woche geschehen, wie Steinbach verkündete.

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      Tesla könnte bis zu 12.000 Arbeitsplätze schaffen

      Tesla könnte bis zu 12.000 Arbeitsplätze bei maximaler Produktionsauslastung schaffen, wie aus den Antragsunterlagen nach Angaben von Staatskanzlei und Landesamt für Umwelt hervorgeht. Zudem plant der Elektroautohersteller nach Angaben des Wirtschaftsministers, dass auch für die ersten Beschäftigten ein Gehalt mindestens in Tarifhöhe bezahlt werden soll.

      Das Unternehmen hat Fördermittel beantragt, die noch bei der EU-Kommission geprüft werden. Laut Steinbach ginge es bei einer geschätzten Gesamtinvestition von vier Milliarden Euro um 280 Millionen Euro Bund-Länder-Mittel der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW-G).

      (lhel)