Hannover. Am Wochenende kam es am Flughafen Hannover zu langen Wartezeiten. Der Grund dafür: Der Dienstleister Securitas hat einen Personalmangel.

Im Streit um lange Wartezeiten bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen Hannover setzt der Dienstleister Securitas auf Mitarbeiter anderer Standorte. Auch sei die Rekrutierung intensiviert worden, um Personalmangel auszugleichen, sagte ein Firmensprecher am Freitag.

Das Kontrollpersonal kurzfristig auszubauen sei allerdings wegen der langwierigen Ausbildung nur begrenzt möglich. Der Sprecher betonte, Securitas sei mit der Lage am Flughafen Hannover nicht zufrieden - wie alle am Abfertigungsprozess Beteiligten. Nach Angaben des Flughafens hatten einige Reisende am Wochenende ihren Flug verpasst.

Einige Flugzeuge starteten ohne die wartenden Passagiere

Mitunter habe es bis zu drei Stunden gedauert, bis Fluggäste im Sicherheitsbereich waren, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Manche Flugzeuge starteten demnach ohne die schon lange im Flughafengebäude wartenden Passagiere. Der ständige Vertreter der Bundespolizeidirektion Hannover, Michael Schuol, forderte eine schnelle Verbesserung: „Das ist für mich ein inakzeptabler Zustand“, sagte er. Hauptgrund für die langen Wartezeiten sei der Personalmangel bei dem Dienstleister, den die Bundespolizei für die Sicherheitskontrollen beauftragt hat.

Um das Problem schnell zu lösen, hatte die Bundespolizei für Freitag ein Treffen organisiert, zu dem neben der Bundespolizei und dem Sicherheitsdienst auch der Flughafenbetreiber, die Airlines und Vertreter für den Check-In eingeladen waren.

Pandemiebedingte Vorschriften verlangsamen die Abfertigung

Der Securitas-Sprecher sah als wichtigste Ursache der Probleme die Tatsache an, dass der Flughafenbetrieb längere Zeit heruntergefahren war, außerdem verlangsamten pandemiebedingte Vorschriften die Prozesse. Er erklärte, die Ausbildung dauere fünf Monate, Vorlaufzeit sei daher notwendig. Er betonte auch, Securitas habe am Flughafen Hannover keine Mitarbeiter mehr in Kurzarbeit. Auch sei man „kein Billigheimer“, Securitas biete einen Stundenlohn über 19 Euro plus Zuschläge und Bonusprogramme.

Bundespolizei: Früh darauf hinweisen, was nicht mit ins Flugzeug darf

Ein Vorschlag der Bundespolizei ist demnach, die Reisenden früh nach dem Check-In darauf hinzuweisen, was nicht ins Flugzeug mitgenommen werden darf. Demnach sorgten am Wochenende Reisende für Verzögerungen, die etwa Flüssigkeiten im Handgepäck hatten oder die Handgepäck umpacken mussten. Zudem sollte eine Personalsteuerung eingeführt werden, damit Menschen, deren Flug zeitnah startet, schneller zur Sicherheitsprüfung kommen. „Wir werden Wartezeiten, glaube ich, in den nächsten Wochen nicht komplett vermeiden können“, sagte der Leitende Polizeidirektor Schuol. Aber er sei überzeugt, dass die Wartezeit verringert werden könne.

Lesen Sie mehr:

An der Art der Kontrollen werde es keine Veränderung geben, denn für die Luftsicherheitskontrolle gebe es genaue Regeln. „Das sind internationale Vorgaben, von denen dürfen wir nicht abrücken.“ Der Personalmangel bei der Sicherheitsfirma hat der Bundespolizei zufolge mit der Pandemie und dem Einbruch des Flugverkehrs zu tun. Während der vergangenen Monate habe der Sicherheitsdienstleister viele Verträge auslaufen lassen, denn niemand habe genau gewusst, wann der Flugverkehr wieder anlaufe. Um nun neue Fachkräfte zu qualifizieren und zu prüfen, seien drei bis vier Monate nötig. Auch an anderen Flughäfen gebe es ähnliche Schwierigkeiten. Schuol zufolge werden die Sicherheitskontrollen an allen deutschen Flughäfen von beauftragten Sicherheitsunternehmen übernommen.