Hannover. Nach den Belastungen in der Corona-Krise verlangt Gewerkschaft Verdi ein spürbares Lohnplus für die Beschäftigten des Einzelhandels.

Im Tarifstreit des Einzelhandels in Niedersachsen und Bremen haben einige Hundert Beschäftigte am Freitag mit weiteren Warnstreiks nachgelegt. Sie folgten einem Aufruf von Verdi in mehreren Städten. Die Gewerkschaft fordert angesichts der hohen Belastung in den Geschäften während der Corona-Krise, dass die Kolleginnen und Kollegen künftig mehr Geld auf dem Lohnzettel haben.

„Auch Beschäftigte, deren Betriebe pandemiebedingt zeitweise geschlossen waren, benötigen gerade jetzt eine tabellenwirksame Erhöhung der Gehälter und den Schutz durch Tarifverträge“, sagte Verdi-Sekretär Sebastian Triebel. Zahlreiche Belegschaften hätten über Kurzarbeit zudem schon Einkommenseinbußen erlitten.

H&M, Douglas, Ikea, Primark und Co.: Auch in Braunschweig wird gestreikt

Im Zentrum Hannovers hatten sich nach Einschätzung Triebels am Vormittag rund 180 Beschäftigte zu einer Kundgebung am Kröpcke versammelt. Landesweit waren es laut Verdi zunächst gut 500. Man habe versucht, die Auswirkungen auf die Kunden möglichst gering zu halten – komplette Schließungen von Geschäften habe es nicht gegeben.

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Auch an vielen anderen Orten sollten Verkäuferinnen und Verkäufe ihre Arbeit niederlegen – etwa in Lüneburg, Walsrode, Celle, Hameln und Hessisch Oldendorf sowie in Braunschweig und Oldenburg. Schwerpunkte seien neben Hannover Einzelhändler in Bremen und Osnabrück. Betroffen gewesen seien unter anderem Filialen von H&M, Douglas, Zara, Primark, E-Center, Penny, Kaufland, Marktkauf und Ikea.

Streiks im Einzelhandel: Nächste Verhandlungsrunde am nächsten Donnerstag

Am kommenden Donnerstag (1. Juli) wollen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur nächsten Verhandlungsrunde für die knapp 380.000 Beschäftigten der Branche in Niedersachsen und Bremen zusammensetzen. Es hatte bereits im Mai erheblichen Streit über Umfang, Zeitpunkt und Verteilung der von Verdi geforderten Lohnerhöhungen gegeben – erste Warnstreiks und „aktive Mittagspausen“ inklusive. Die Gewerkschaft verlangt unter anderem 4,5 Prozent mehr Geld plus 45 Euro als zusätzlichen Fixbetrag und einen Mindest-Stundenlohn von 12,50 Euro. Auch Auszubildende müssten mehr verdienen.

Die Tarifgeschäftsführerin des Verbands, Karin Schindler-Abbes, hatte auf ein gespaltenes Bild in der Branche verwiesen. Viele Online- und Lebensmittelhändler seien unbeschadet durch die vergangenen Monate gekommen. Ganz anders sei die Lage in kleinen und mittleren Betrieben etwa bei Textilien, Möbeln, Schmuck oder Spielwaren: „Diesen Händlern können Sie nicht sagen, sie sollen jetzt sofort eine Tariferhöhung zahlen.“ Man habe Verdi vorgeschlagen, ähnlich wie in der Metall- und Elektroindustrie zunächst Einmalzahlungen anzustreben - dauerhafte Erhöhungen in den Entgelttabellen möglicherweise dann später

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