Hannover. Bei der Demonstration in Hannover hatte eine Demonstrantin sich mit Sophie Scholl verglichen. Dies bringt ihr nun Kritik aus dem Landtag ein.

Die Abgeordneten mehrerer Landtagsfraktionen haben den Sophie-Scholl-Vergleich einer Rednerin auf einer Corona-Demo in Hannover als verharmlosend zurückgewiesen. „Wenn die Geschwister Scholl oder auch Anne Frank für die Nazi-Rhetorik einiger Teilnehmer herhalten müssen, ist das beschämend und macht mich wütend“, sagte SPD-Fraktionschefin Johanne Modder am Montag im niedersächsischen Landtag.

CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer ergänzte später, niemand in Deutschland erlebe aktuell auch nur im Ansatz, was Sophie Scholl und die anderen Widerstandskämpfer während der Nazi-Diktatur ertragen mussten, „von den Millionen anderen Opfern ganz zu schweigen“. Im Gegenteil erinnerten Parolen wie „Gesundheit ist Privatsache“ auf den Demonstrationen „an jene Gleichgültigkeit der Deutschen im Dritten Reich, die Sophie Scholl anprangerte“, kritisierte Toepffer.

AfD: Landesregierung soll Dialog mit Demonstranten suchen

Auch der AfD-Politiker Peer Lilienthal lehnte den Sophie-Scholl-Vergleich ab. „Das befremdet auch mich“, sagte er. Lilienthal forderte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf, das Gespräch mit den Demonstranten zu suchen.

Vor gut einer Woche hatte sich eine junge Frau bei einer „Querdenken“-Demonstration in Hannover mit der Widerstandskämpferin Sophie Scholl verglichen und damit heftige Kritik ausgelöst. „Ich fühle mich wie Sophie Scholl, da ich seit Monaten hier aktiv im Widerstand bin, Reden halte, auf Demos gehe, Flyer verteile und auch seit gestern Versammlungen anmelde“, sagte sie wörtlich.

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