Hannover. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) will noch keine Ausgangssperre in Niedersachsen – doch das kann sich ändern.

Um das weitere schnelle Ausbreiten des Corona-Virus einzudämmen, macht Niedersachsen Restaurants, Gaststätten und Cafés dicht. Das hat Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Freitag angekündigt. Außer-Haus-Verkauf soll aber weiter möglich sein. Die Regelung für die Gastronomie gilt ab Sonnabend, 18 Uhr. Weil sagte weiter, in der Öffentlichkeit gebe es ein deutlich anderes Bild als noch vor einigen Tagen. Deutlich weniger Leute seien unterwegs.

Zwar steige die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen in Niedersachsen weiter - am Freitag waren 1262 Infektionen bekannt. „Ein Effekt ist deutlich sichtbar“, sagte Weil aber zu den bisherigen Verfügungen des Landes.

Notbetreuung auch in den Ferien

In der Diskussion um eine Ausgangssperre verwies Weil auf die bereits bestehenden Einschränkungen in Niedersachsen. Unter anderem sind Schulen und viele Einrichtungen geschlossen, größere Ansammlungen auch im Freien verboten. Mit Blick auf Bayern sagte Weil, dort sei zu Recht nicht von einer „Sperre“, sondern von Ausgangsbeschränkungen die Rede. Die eigene Wohnung darf dort grundsätzlich nur noch aus wichtigen Gründen verlassen werden.

Dazu zählen notwendige Einkäufe, Arzt und Apothekenbesuche und auch der Gang zur Arbeit, falls diese nicht von zuhause erledigt werden kann. Zu viele Menschen seien noch immer draußen in Gruppen unterwegs, hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärt. Sport im Freien oder Spaziergänge sollen allein oder mit der Familie weiter möglich sein. Das gilt auch für Tankstellenbesuche, den Gang zur Bank und das Ausführen des Hundes.

Weitere Informationen folgen am Sonntag

Dies alles würde auch im Fall von verschärften Regelungen in Niedersachsen wohl möglich bleiben. Weil verwies aber auf weitere Beratungen von Bund und Ländern am Sonntag zur Corona-Krise. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte verschärfte Polizeikontrollen in Niedersachsen angeordnet. Das Land setzt zunächst weiter auf diese Linie. Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) erklärte, die Notbetreuung in Schulen und Kitas funktioniere nach seiner Einschätzung. Der schulische Notbetrieb werde auch in den Osterferien sichergestellt. Ab sofort sollen Kinder außerdem auch dann in die Notbetreuung aufgenommen werden, wenn lediglich eine Erziehungsberechtigte oder ein Erziehungsberechtigter zu den zentralen Berufsgruppen gehört. Insbesondere Personen aus dem Gesundheitsbereich würden in stärkerem Maß in ihren beruflichen Tätigkeitsbereichen benötigt, hieß es.

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