Hannover. Das niedersächsische Kultusministerium hat Notfallpläne für die Abiturprüfungen vorbereitet. Die Schließung geht in die Osterferien über.

Niedersachsen schließt als nächstes Bundesland wegen der Ausbreitung des Coronavirus alle Schulen. Das hat Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Freitag offiziell angekündigt. Wie erwartet stellen die Schulen und auch Kindertagesstätten bereits ab Montag, 16. März, ihren regulären Betrieb ein. Notfallgruppen zur Betreuung werden aber über die jeweiligen Träger angeboten. Nach zwei Wochen außerplanmäßiger Schließung beginnen dann am 30. März zwei Wochen Osterferien. Auch Hochschulen, Landesmuseen und Landestheater werden laut Wissenschaftsministerium geschlossen.

„Der Virus ist da und er wird auch bleiben“, erklärte Weil. In den kommenden vier Wochen habe man aber Zeit zur Eindämmung. Sozialministerin Carola Reimann (SPD) sprach von einem starken Anstieg der Zahlen. Auch Reimann betonte, es gehe darum, Zeit gewinnen, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen. „Wir wollen damit vor allem die Älteren und die chronisch Kranken schützen“, sagte Reimann. „Es wird sehr auf die nächsten Wochen ankommen.“ Kultusminister Grant Henrik Tonne (SPD) erklärte, der am Montag beginnende landesweite Schulausfall dauere voraussichtlich bis zum 18. April. Abiturienten sollen bereits am 15. April wieder in die Schule.

Coronavirus- Schule geschlossen – das müssen Eltern wissen

Corona: Kitas und Schulen bieten Notbetreuung an

Die Schulen und Kindertagesstätten in Niedersachsen werden bis zu den Osterferien eine Notbetreuung anbieten. Räumliche und personelle Standards würden dafür nicht mehr gelten. Es sei aber nicht geplant, die Schüler mit Aufgaben oder Online-Unterricht zu versorgen, sagte Kultusminister Tonne. Auch freie Schulen und Berufsbildende Schulen sind laut Land vom Schließen betroffen. Mit der Notbetreuung soll sichergestellt werden, dass beispielsweise Pfleger, Feuerwehrleute, Polizisten sowie Angehörige anderer für die öffentliche Ordnung und Daseinsvorsorge wichtiger Berufe zur Arbeit gehen können. Härtefälle auch anderer Berufsgruppen sollen aber grundsätzlich ebenfalls geprüft werden. Die Betreuung wird bis hinauf zur 8. Klasse angeboten. Auch alle Schulfahrten, Tagestouren, Ausflüge oder Schüleraustausche bis Ende des Schuljahres sind gestoppt. Sie sollten wenn möglich verschoben und sonst abgesagt werden, so Tonne.

Die Hochschulen sollen ihre vorlesungsfreie Zeit bis 19. April verlänger, die Fachhochschulen den „Präsenzbetrieb“ bis zum 19. April aussetzen. Das sagte Wissenschaftsminister Björn Thümler. Weil (SPD) und Kultusminister Tonne (SPD) waren am Donnerstag zu Beratungen bei den Konferenzen der Ministerpräsidenten und der Kultusminister. Auf der Kultusministerkonferenz hatte es aber noch keine Festlegung auf generelle Schließungen gegeben. Weil wies Kritik an der späten Bekanntgabe mit Blick auf diese Beratungen zurück.

Corona – Notfallpläne für bevorstehende Abi-Prüfungen

Das Kultusministerium hat außerdem Notfallpläne für die bevorstehenden Abiturprüfungen vorbereitet. Die Schulen würden darüber in Kürze informiert, hatte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag erklärt. Die schriftlichen Abiturprüfungen in Niedersachsen sollen am 17. April beginnen, mündliche Nachprüfungen könnte es bisher regulär bis zum 1. Juli geben. Für Änderungen gibt es einen Notfallplan, der ein Stufenkonzept vorsieht. „Selbstverständlich werden Lösungen gefunden, die jedem Prüfling die Teilnahme an den Abschlussprüfungen ermöglichen“, sagte der Sprecher.

Coronavirus: Landesschülerrat verlangt Klarheit

Der Landesschülerrat hat Klarheit für Schülerinnen und Schüler gefordert. Geklärt werden müsse, was die schulfreie Zeit für die Schüler bedeutet, sagte Ole Moszczynski, Vorstand des Landesschülerrates, am Freitag. Es sei keine geeignete Ersatzmaßnahme, den Schülern täglich neue Aufgaben zu senden. Dies ist allerdings laut Tonne nicht vorgesehen. Zwei zusätzliche Wochen Ausfall seien zu verkraften, sagte er. „Wir schalten zwei Gänge herunter“, betonte Weil. Es gehe darum, die Dynamik der Ausbreitung zu bremsen. Damit will das Land auch die Behandlung schwerer Erkrankter sicherstellen. Laut Weil sei bei einem Fünftel der Erkrankten mit schwereren Verläufen zu rechnen. Er appellierte an die Bürger, auf Hygiene zu achten und soziale Kontakte auf das Nötigste zu beschränken.

Servicenummer der Landesschulbehörde für Fragen rund um Schule: Regionalabteilung Braunschweig 0531 484-3333

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