Braunschweig. „Immer mehr Bedürftige, immer weniger Pflegende: Für diese Schieflage sorgt nicht nur die Altersstruktur unserer Gesellschaft.“

Der Pflegenotstand kommt in Siebenmeilenschritten auf uns zu. Immer mehr Bedürftige, immer weniger Pflegende: Für diese Schieflage sorgt nicht nur die Altersstruktur unserer Gesellschaft.

Sie liegt auch, man kann es nicht oft genug betonen, an den Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche. Der oft hohen Wertschätzung seitens Patientenschaft, Politik und Gesellschaft stehen eine bescheidene Bezahlung, geringe Aufstiegsperspektiven und eine hohe körperliche und psychische Belastungen gegenüber. Der Personalmangel sorgt für knappe Besetzungen und erhöht die ohnehin längst hohe Arbeitsverdichtung – das alles im Schichtsystem und bei oft wenig Einfluss auf die eigene Arbeit.

Was daraus folgt, lässt sich im deutlich erhöhten Krankenstand der Pflegekräfte ablesen. Dieser liegt mehr als ein Drittel über dem Durchschnitt. In der gottlob überstandenen Corona-Krise waren Pflegekräfte gefordert wie lange nicht. Sie haben durchgehalten. Danach – abzulesen am sprunghaft gestiegenen Krankenstand – sind viele zusammengeklappt.

Nach dem Applaus, den sie zurecht geerntet haben, wirft das überhaupt kein gutes Licht auf unser Sozialsystem. Bei der Gewinnung von Nachwuchs und von Fachkräften aus dem Ausland sind solche Zahlen eine echte Hypothek. Deutschland muss pfleglicher mit seinen Pflegekräften umgehen. Sonst wird es schon sehr bald sehr eng.

Mehr dazu: Debatte in Braunschweig- Woran krankt unsere Notfallversorgung?

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