„Der Autobauer, der stets hohe ethische Ansprüche formuliert, bewegt sich in China auf dünnem Eis.“

Mit einem atemberaubenden Investitionspaket will VW den Erfolg erzwingen. In Europa stark bleiben, in China zu neuer Stärke finden, in den USA Stärke aufbauen – so lauten die Ziele. Und das nicht nur mit neuen Autos, sondern vor allem unter finanziellen Aspekten.

Mehr Entwicklung in China, die Wiederbelebung einer fast untergegangenen Marke in den USA, mehr Elektro-Mobilität, mehr Digitalisierung sollen den Weg ebnen. Unter anderem die Einheitsbatteriezelle und ein neuer Baukasten sollen für Kosteneffizienz sorgen. Klingt alles sehr gut und durchdacht und ist es sicher auch.

Lesen Sie auch:

Dennoch bleiben Baustellen. Ganz oben auf der Liste steht eine konkurrenzfähige Software – hier ist VW noch lange nicht am Ziel. Die Elektro-Mobilität ist vorerst nur auf dem Papier sauber. Klimaneutral wird die Antriebstechnik erst, wenn der Strom zum Laden der Batterien komplett aus erneuerbaren Energien kommt. Das ist nicht allein ein VW-Thema, aber auch.

Eine große Baustelle ist der chinesische Markt. Da geht es auf der einen Seite darum, E-Autos zu entwickeln, die bei den Kunden gut ankommen. Hier ist noch viel Luft nach oben. Auf der anderen Seite geht es um Politik. Der Autobauer, der stets hohe ethische Ansprüche formuliert, bewegt sich in China auf dünnem Eis. Das gilt besonders für die Region Xinjiang, wo VW ein Werk betreibt. Dass die UN von Menschenrechtsverstößen dort berichten, ist keine Bagatelle. VW könnte auf ein massives Glaubwürdigkeitsproblem zusteuern.