Die Software funktioniert nicht, daher kann der Trinity nicht gebaut werden – und ohne Produkt keine Fabrik. So einfach ist das und so schmerzhaft.

Der Trinity… Das elektrifizierte Spitzenmodell der Marke VW sollte so etwas werden wie einst der Golf. Er sollte die Konzern-Kernmarke VW in eine neue Ära, in die Zukunft katapultieren – und die Wettbewerbsfähigkeit der Wolfsburger nicht nur sichern, sondern ausbauen. Doch aus der Traum, zumindest ist er im übertragenen Sinn ans Ende der zweiten Nachthälfte verschoben.

Dafür sorgt die Bestandsaufnahme, die der neue Konzernchef Oliver Blume an den Beginn seiner Tätigkeit stellt. Ergebnis: Die Software funktioniert nicht, daher kann der Trinity nicht wie geplant gebaut werden – und ohne Produkt keine Fabrik. So einfach ist das und so schmerzhaft.

Nun sollen neue Modelle kommen, wohl elektrifizierte Varianten alter Bekannter wie Golf und Tiguan. Sie sollen die Produktionslücke schließen, die im Werk Wolfsburg klafft. Das wäre gut für die Beschäftigung am Standort Wolfsburg, deshalb hält der Betriebsrat die Füße still.

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Aber ist es gut für die Marke und den Konzern? Beide geben sich eine Blöße, müssen einräumen, dass die ambitionierten Softwarepläne so schnell nicht umsetzbar sind. Das ist unangenehmen, aber zumindest gehen Blume und Markenchef Thomas Schäfer relativ offen mit dem Thema um. Klar ist aber auch: VW verliert im Wettrennen mit der Konkurrenz wertvolle Zeit und damit Geld. Immerhin soll die Software-Entwicklung in China mehr auf den Markt zugeschnitten und damit von Wolfsburg ein Stück weit entkoppelt sein. Auf dem schnelllebigen Markt China ist Zeit ein noch kostbareres Gut. Insgesamt muss aber das Fazit bleiben: Blöd gelaufen.

Das fällt auf den geschassten Konzernchef Herbert Diess zurück. Nicht sein umstrittener Führungsstil kostete ihn den Job, sondern die Softwareschwäche von VW. Die Kerntechnik lag in seiner Verantwortung. Diess, der stets gebohrt und gedrängelt hat, ist seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden.