„Innenminister Pistorius spielt dabei die Schlüsselrolle. Er muss weiter dafür sorgen, dass aus Studien wie dieser Schlüsse gezogen werden.“

Eins steht angesichts der neuen „Dunkelfeldstudie“ des Landeskriminalamts schon mal fest: An Analysen der Kriminalität im Land mangelt es nicht. Daraus abzuleiten, dass Mord und Totschlag, Diebstahl und Körperverletzung nirgendwo so schön verwaltet werden wie in Niedersachsen, wäre dann allerdings doch zu kurz gegriffen.

Zum einen liefern die Befragungen durchaus Einsichten, wenn auch unterschiedlicher Qualität. Dass bei nächtlichen Begegnungen mit Fremden gesteigertes Unwohlsein aufkommt, ist eine eher triviale Erkenntnis. Auch die subjektive Einschätzung von Sicherheit, die so gerne zitiert wird, hilft demjenigen wenig, der nach der Umfrage in einer verwahrlosten City zusammengeschlagen wird. Näher ans Eingemachte geht es schon beim „Anzeigeverhalten“, das die Studie in der Tat erhellt: Viele Straftaten werden gar nicht angezeigt. Und da kämen bei einer ganzheitlichen Betrachtung auch schon Fragen wie die Einstellungen von Strafverfahren mit ins Spiel.

Die Polizei versucht zudem seit langem, bei Kriminalitätsentwicklungen gegenzusteuern. Es wird also nicht nur analysiert. Pistorius, Innenminister seit 2013, spielt dabei naturgemäß die Schlüsselrolle. Er muss weiter dafür sorgen, dass aus Studien wie dieser Schlüsse gezogen werden. Und er muss im Landeshaushalt die nötigen Ressourcen durchboxen. Das Vertrauen, das die Polizei genießt, hat sie verdient und braucht sie. Studien hat sie momentan genug.