Gifhorn. „Es ist überfällig, dass wir das Stigma, das an Abtreibungen haftet, abbauen.“

Das Thema Abtreibungen stellt ein großes Tabu dar. Wie groß die Sorge vor Ressentiments ist, hätte ich nicht für möglich gehalten, bevor ich mit der Recherche zur Abschaffung des Paragrafen 219a begonnen habe. Es ist beschlossen, dass künftig jede Ärztin, jeder Arzt, frei und öffentlich über die Methoden, Abläufe und Risiken des Schwangerschaftsabbruches informieren darf.

Und doch: Von 20 Gynäkologinnen und Gynäkologen aus der ganzen Region, die ich um Stellungnahme gebeten habe, antwortete nur eine Praxis. Von anderer Stelle kam keine Reaktion, oder die Bitte um Verständnis, dass wegen des Schutzes der Mitarbeitenden nicht geantwortet werden könne. Offenbar ist die Angst vor Abtreibungsgegnerinnen und -gegnern groß.

Es ist überfällig, dass wir das Stigma, das an Abtreibungen haftet, abbauen. Was nötig wäre: eine rechtliche Neuregelung. Denn Abtreibungen sind in Deutschland unter Strafe verboten – mit Ausnahmen. Dadurch ist der Eingriff von vornherein gebrandmarkt, Betroffene werden in eine Rechtfertigungsposition gedrängt. Das muss aufhören.

Lesen Sie auch: