„Gefragt sind Konzepte, die Stärken besser bündeln und vorzeigbar machen. Salzgitter hat eine historische Chance, sich neu zu erfinden.“

Wie kein anderer der klassischen Autobauer hat VW auf die Elektro-Mobilität gesetzt. In unserer Region galt zunächst das Motorenwerk Salzgitter als großer Verlierer dieser Strategie. Wer braucht noch Verbrenner in einer elektrifizierten Zukunft?

Dieses Bild lässt sich – zum Glück – nicht halten. Der VW-Standort Salzgitter wird Zentrale einer neuen Einheit, die die Batterietechnik ganzheitlich verantwortet: Von der Entwicklung über Rohstoffbeschaffung und Produktion bis hin zum Recycling. Das ist Zukunft pur – nicht nur mit Blick auf die Technik, sondern auch auf Arbeitsplätze und Qualifizierung. Das gilt übrigens auch für das Salcos-Projekt der Salzgitter AG, mit dem die Stahlproduktion nahezu CO2-neutral werden soll.

VW sucht für seine zentrale Strategie Top-Spezialisten im In- und Ausland. Die pendeln, wenn es gut läuft, nicht nur zwischen Salzgitter und ihrer Heimatstadt, sondern ziehen in unsere Region. Damit sich dieser Wunsch erfüllt, muss noch viel passieren. Und damit ist nicht allein ein stärkeres Außenmarketing unserer Region gemeint.

Es kann nicht das Ziel sein, dass alle Top-Kräfte, wenn sie denn zu uns kommen, in die Hip-Viertel nach Braunschweig ziehen. Salzgitter muss den Anspruch haben, Heimat für die Spezialisten zu werden. Dazu muss sich die so polarisierende, eckige, aber auch liebenswerte Stadt strecken. Es muss Schluss sein mit Kirchturmdenken und kleingeistigem Hickhack. Gefragt sind Konzepte, die verschiedenste Stärken wie Kultur, Internationalität, Kinderbetreuung und traumhafte Landschaft besser bündeln und vorzeigbar machen. Salzgitter hat eine historische Chance, sich neu zu erfinden.