„Prinzipienreiterei nützt hier ebenso wenig wie Schaum vorm Mund.“

Die „geschlechtergerechte Sprache“ ist ein Thema, das viele auf die Palme bringt – Leser unserer Zeitung ebenso wie Linguistikprofessoren. Nun sind Psychologen der TU Braunschweig einer Studie zu dem Schluss gekommen, dass Texte mit Gendersternchen nicht per se unverständlicher sind als die althergebrachten mit dem generischen Maskulinum. Befürworter des Gendersternchens dürften sich in ihrer Argumentation bestärkt fühlen.

Frauen und andere Geschlechter besser anzusprechen und ihre Interessen und Leistungen sichtbarer zu machen, ist ein wichtiges Anliegen, das man ernst nehmen muss. Gleichzeitig sind Sternchen, Unterstriche oder Doppelpunkte nicht die einzigen oder auch nur die besten Möglichkeiten, sich geschlechtergerecht auszudrücken.

Auch wenn ich manchen Einwand gut verstehe, möchte ich mir etwa auch das generische Maskulinum nicht prinzipiell ausreden lassen. Wenn dieses aber ausschließlich Männer vor mein geistiges Auge ruft, und es etwa auch um Frauen geht, überlege ich mir als Journalist eine andere Formulierung. Wir müssen unsere Sprache nicht ändern, wir sollten sie richtig gebrauchen. Dabei ist auch Gelassenheit gefragt. Prinzipienreiterei nützt hier ebenso wenig wie Schaum vorm Mund.