„Ein Ziel hat Diess bereits erreicht: Die Probleme der Kernmarke werden breit diskutiert, der Handlungsdruck so erhöht. Es steht 1:0 für ihn.“

Hat er, oder hat er nicht? Auf einer Aufsichtsratssitzung soll VW-Chef Herbert Diess vor dem Verlust von 30.000 Stellen bei der Marke VW gewarnt oder den Abbau sogar gefordert haben. Bei VW bestätigt niemand diese Darstellung in einigen Medien, was nichts heißen muss. Allerdings liegt besagte Sitzung drei Wochen zurück. Hätte sich Diess tatsächlich entsprechend geäußert, dann hätte es sofort ein mächtiges Beben gegeben, dessen Auswirkungen noch immer zu spüren wären. Betriebsrat und wohl auch das Land Niedersachsen wären Auslöser gewesen. Wären, denn bisher blieb es still. So oder so – ein Ziel hat Diess bereits erreicht: Die Probleme der Kernmarke werden breit diskutiert, der Handlungsdruck so erhöht. Es steht 1:0 für ihn.

Lesen Sie auch:

Dass sich bei VW vieles verändern muss, ist allen Beteiligten klar. Produktivität und Profitabilität sind Dauerbrenner, gewinnen durch das Erstarken Teslas mit Schwung an Bedeutung. Die Herausforderungen: Kosten runter, Wettbewerbsfähigkeit stärken, neue Technik in Großserie bringen – und die sozialen Standards sollen natürlich erhalten bleiben. Das wird für Unternehmen und Betriebsrat zur Zerreißprobe.

Dabei müssen nicht nur inhaltliche Hürden genommen werden – wie die Frage, ob Wolfsburg ein zusätzliches Modell bekommt. Zugleich gilt es, rasch Lösungen zu finden – um bei der Bewältigung des Aufgabenspektrums keine Zeit zu verlieren. Hier müssen Unternehmen und Betriebsrat Zielorientierung beweisen, ihren Anspruch vorleben. Damit Tesla nicht einfach auf die Überholspur zieht.