„Natürlich kann dieses globale Thema nicht neben anderen (und wie andere) beredet und „geregelt“ werden.“

Ausgerechnet zwei Tage vor der Bundestagswahl gibt es nun also das ganz große Friday-Bohei. Sogar Greta Thunberg kommt nach Deutschland. Sie betont aber, es gehe ihr nicht darum, die Grünen zu unterstützen. Ob das glaubhaft ist, mag jeder selbst beurteilen. Und kann sich dann auch gleich fragen, was von der Initiative zu halten ist, Enkel dazu anzustiften, ihren Großeltern mit Blick auf die Wahl per Brief klimapolitische Appelle zukommen zu lassen. Irgendwie unangenehm, oder? So klebrig, so naseweis und zudringlich…

Aber das sind Stilfragen. Die sind sekundär. Wer sich daran festbeißt, läuft Gefahr, den Sinn für den Ernst der Lage zu verlieren. Die Emissionen sind viel zu hoch, die Folgen katastrophal. Wir müssen wirklich umdenken – und die Tatsache, dass das schon tausendmal betont wurde, ändert leider nichts an der Dringlichkeit dieser Forderung. Klimapolitik kennt keine Ziele, die leicht zu erkennen, bald zu erreichen und dann freudig abzuhaken wären. Es bringt nichts, reflexhaft zu sagen „Aber erstmal müsste in China…“. Natürlich kann dieses globale Thema nicht neben anderen (und wie andere) beredet und „geregelt“ werden. Wer das immer noch glaubt, hat den Schuss nicht gehört. Wenn all die Initiativen heute dazu beitragen, die Zögernden und die Skeptischen nicht zu vergrätzen, sondern zum Nachdenken übers Klima, über sich und die Welt anzuregen, dann sind sie gut und richtig.