„Das Wichtigste aber bleibt Überzeugungsarbeit in Sachen Impfen.“

Leitindikatoren und Warnstufen, Hospitalisierung und 7-Tage-Inzidenz, „2G“ und „3G“: Niedersachsens Corona-Verordnungen werden immer verwirrender.

Welche Regel wo wann gilt, die Antwort darauf liefert mittlerweile nur noch der Praxis-Test. Zumal private Anbieter über die Standards der Verordnung noch hinausgehen dürfen.

Statt ein übersichtliches und plakatives System zu schaffen, hat sich Niedersachsen mit seiner Verordnung eine Art Corona-Labyrinth gebaut. Das liegt ein Stück weit gewiss auch an Vorgaben des Bundes und an der schwierigen Materie. Das letzte Wort kann dieser Wirrwarr aber nicht sein.

Die Debatte um „2G“ und „3G“ – Geimpft, Genesen, Getestet - sollte nicht zudecken, woran es hapert: Die Impfkampagne ist gewaltig ins Stocken geraten. Einerseits warten viele händeringend auf einen Impfstoff für Jüngere. Andererseits nutzen viele, die es ohne weiteres könnten, die Möglichkeit zum bestmöglichen Schutz nicht aus. Die Politik versucht gegenzusteuern, indem sie Geimpften mehr Normalität zusichert, Ungeimpfte erschwerten Zugang zu Teilen des gesellschaftlichen Lebens haben. Das ist einerseits und gewollt ein indirekter Impfdruck, ergibt sich aber auch aus der Logik einer Pandemie wie Corona.

Das Wichtigste aber bleibt Überzeugungsarbeit in Sachen Impfen. Nicht von oben herab, sondern als Angebot mit guten Argumenten. Niedersachsen sollte also alles tun, um die zu erreichen, die man erreichen kann. Damit irgendwann Verordnungen wie die jüngste nicht mehr nötig sind. Im Moment steht dahinter allerdings ein riesiges Fragezeichen.