Die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern, bleibt als Aufgabe. Das muss auch für die gelten, die die Kontaktnachverfolgung leisten müssen.

Spitze zu sein, gefällt mal mehr, mal weniger. Die Stadt Wolfsburg kann davon gerade ein Lied singen. Während die Fußballer des VfL von der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga grüßen dürfen, ist der Platz eins bei den Corona-Inzidenzen in Niedersachsen wohl doch eher ein Makel. Seit Wochen stecken sich in keiner anderen Stadt zwischen Harz und Nordsee mehr Menschen mit dem Virus an als in der VW-Stadt. Dass altbekannte Hotspots wie Salzgitter oder Peine kräftig aufholen und dass das halbe Ruhrgebiet, Großstädte im Rheinland und Kreise im Bergischen Land noch viel höhere Werte verzeichnen, sollte nicht zur Beruhigung verleiten.

Klar ist: Mit Sommerferien und Reisen begann das höhere Infektionsgeschehen. Und klar ist auch: Aktuell stecken sich die Jungen an, die womöglich noch ungeimpft sind. Die Verläufe sind leichter, die Einweisungen in Kliniken folglich geringer. Das gilt auch in unserer Region – und macht das Coronabild klarer. Doch auch wenn die Inzidenz künftig – so der Plan von Bund und Ländern – nur noch ein Parameter unter mehreren sein soll, um Einschränkungen für die Bürger zu rechtfertigen, wäre es falsch, sie ganz zu ignorieren. Die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern, bleibt als Aufgabe. Das muss auch für die gelten, die die Kontaktnachverfolgung leisten müssen. Schauen wir hier wieder weg, sind die Hilfeschreie aus den Ämtern nur eine Frage der Zeit. Dann hätten wir Fehler des vergangenen Jahres wiederholt.