„Der Trainer hat eine echte Chance verdient.“

Eintracht Braunschweig hat in der jüngeren Vergangenheit selbstverschuldet eine Menge Vertrauen bei seinen eigenen Fans verspielt. Für den überwiegend neu zusammengestellten Kader und insbesondere für den erst seit diesem Sommer in der Löwenstadt wirkenden Chefcoach Michael Schiele ist das eine komplizierte Situation. Das Trainerteam hat die Mannschaft in der Vorbereitung gefordert und Schritt für Schritt verbessert, auch wenn noch Spieler auf entscheidenden Positionen fehlen.

Das Remis zum Auftakt in Kaiserslautern ließ sich gut an, doch nun ist der offensichtlich minimale Vertrauensvorschuss schon dahin. Die Enttäuschung der 6676 Anhänger im Stadion war verständlich angesichts des schwachen Auftritts gegen den cleveren Aufsteiger Viktoria Berlin. Nach dem 0:4-Debakel droht den Verantwortlichen der Blau-Gelben zumindest von Außen Krisenstimmung, die sie moderieren müssen. Positive Nachrichten vom Transfermarkt wären beim Beseitigen aufkommender Unruhen hilfreich. Mehr können sie an der Hamburger Straße eigentlich gar nicht tun. Entschuldigungen für den Auftritt wären Fehl am Platz. Das Ziehen personeller Konsequenzen, wie es von den Rängen gefordert wurde, wäre unangebracht. Es war Schiele, der das erste Heimspiel herbeisehnte und bei den öffentlichen Trainings authentisch und fannah um Unterstützung beim Auftritt vor eigenem Publikum warb und nun mit ansehen musste, wie sich die Stimmung ins Gegenteil verkehrte. Der Trainer, der auch in seinen Saisons in Würzburg mitunter holprig startete, aber seine Ziele stets erreichte, hat eine echte Chance verdient. Klar ist aber auch: Nur positive Ergebnisse können Eintrachts Umfeld beruhigen.