„Bei Volkswagen bleibt ein Geschmäckle. Die Politik muss ran und den Unternehmen, die Kurzarbeitergeld bekamen, die Dividendenausschüttung verbieten.“

Volkswagen ist im Turbo-Modus: Höher, weiter, schneller und irgendwann auf Augenhöhe mit Google – bei der Software. Noch eher will der Konzern der absolute Elektro-Marktführer werden. Und VW sieht auch gute Chancen, noch profitabler zu werden – allein schon weil der Markt für Mobilität laut Prognosen enorm wachsen wird. Ist man in den Zukunftsfeldern gut dabei, kann man richtig Kohle verdienen – und dafür natürlich Arbeitsplätze schaffen oder Steuern zahlen, also auch dem Allgemeinwohl dienen.

Dennoch bleibt bei Volkswagen ein Geschmäckle. Sechs Jahre nach dem Abgas-Betrug einigt sich VW mit Winterkorn – für viele viel zu früh und zu unambitioniert. Die Zahlung Winterkorns ist nur ein Bruchteil dessen, was VW wegen des Dieselskandals bisher zahlen musste. Dann überlegt der Aufsichtsrat aktuell, dass Compliance-Vorstandsressort abzuschaffen – viel zu früh, weil noch zahlreiche Diesel-Verfahren laufen. Das wäre kein gutes Zeichen.

Und zu guter Letzt die Ausschüttung für das Corona-Jahr: VW erhält immer wieder Kurzarbeitergeld, allein 2020 mehr als 270 Millionen Euro. Weil der Staat die Bundesagentur für Arbeit für diese Zahlungen inzwischen bezuschusst ist das kein Versicherungsgeld mehr, sondern vor allem Staatsgeld. Das können sich nun vor allem die Porsches und Piëchs einstecken. Auch da bleibt ein Geschmäckle. Letztlich ist Selbstbescheidung aber natürlich zu viel erwartet – die Politik muss ran und den Unternehmen, die Kurzarbeitergeld bekamen, die Dividendenausschüttung verbieten. Das wäre gegenüber dem rettenden Steuerzahler nur fair.