„Natürlich dürfen sich alle in Wolfsburg über die jüngsten Erfolge freuen. Danach muss gelten: Schulter klopfen, weiterarbeiten.“

Abgas-Betrug im Wesentlichen überstanden, Corona-Krise fast überstanden, der Dauerstreit zwischen dem Vorstandschef und dem Betriebsrat befriedet, Vertrag mit dem Vorstandschef verlängert, das Geschäft läuft rund, und eine neue Strategie soll für noch mehr Erfolg sorgen: Für VW bietet sich derzeit eine geradezu historische Chance, seine Marktposition dauerhaft zu festigen und auszubauen, noch stärker zu werden. Eine Entwicklung von der ganz besonders unsere Region profitieren würde.

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Die Geschichte lehrt aber, dass Erfolg und Misserfolg sehr eng beinander liegen. Dafür liefert VW unter anderem mit dem Abgas-Betrug und seinen wirtschaftlich brutalen Folgen allerbestes Anschauungsmaterial. Die Bombe ist geplatzt, als niemand am Erfolg der Wolfsburger öffentlich zu zweifeln wagte. Daher muss für VW gelten: Immer schön auf dem Boden der Werkshallen bleiben.

Wichtige Entwicklungen wie der eingeleitete Kulturwandel, wie die Gewichtung des Einhaltens von Regeln und Gesetzen dürfen nicht vernachlässigt werden. Das wäre nicht nur schlecht für das Image, sondern schlecht für die eigene Entwicklung. Zudem hat der Konzern Nachholbedarf an anderen Stellen: Was ist mit den Menschenrechten, die auch VW verteidigt, in China? Versprechungen zum Klimaschutz müssen zwingend erfüllt werden, soll die Glaubwürdigkeit nicht auf der Strecke bleiben. Tarifpolitisch darf VW seine Vorbildfunktion nicht aufgeben.

Natürlich dürfen sich alle in Wolfsburg und in den anderen Werken über die jüngsten, übrigens hart erarbeiteten Erfolge freuen. Danach muss gelten: Schulter klopfen, weiterarbeiten. Zu erledigen gibt es genug.